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12|2018
durch die Verwendung von organischen und
recyclebaren Baustoffen die Belastung für die
Umwelt zu reduzieren.
Es entstehen sechs nach dem Landeswohnraum-
förderungsgesetz (LwoFG) finanzierte Wohnun-
gen imEffizienzhaus-40-Standard. Der Mietpreis
wird bei ca. 7,50 €/m2 liegen; die Heizkosten pro
Wohnung bei etwa 20 €/Monat. Vier der Wohnun-
gen sind bereits vermietet.
Wirtschaftlichkeit
Die Baugenossenschaft Biberach verfügt derzeit
über den direkten Vergleich. Parallel zu demMo-
dulhaus baut das Unternehmen an anderer Stelle
konventionell. Die Herstellkosten der Modulbau-
weise stellen sich nur geringfügig günstiger dar.
Bemerkenswert ist aber der Umstand, dass vom
konkreten Beginn des Projektes bis zur geplanten
Fertigstellung beimkonventionellen Bau dreiein-
halb Jahre ins Land gehen. Handwerker für den
Innenausbau sind kaummehr zu bekommen. Eine
Verzögerung jagt die andere. Beim Modulbau lag
der Startschuss imDezember 2017 und der Einzug
ist für Dezember 2018 geplant. Nach derzeitigem
Stand spricht nichts dagegen, dass dieser Termin
gehalten wird. Dabei ist zu berücksichtigen, dass
durch besondere Umstände einige Monate unge-
nutzt verstrichen sind (siehe nebenstehender Kas-
ten). Der Saldo sind drei JahreMieterlöse, die sich
in der vollständigen Finanzrechnung der Projekte
dann als wirtschaftlicher zeigen.
Als kleines Unternehmen hat die Genossenschaft
es zudemnur mit einemeinzigen Ansprechpartner
zu tun. Diese Zeitersparnis ist kostenrechnerisch
zudem in die Kalkulation einzupreisen. Für die
Baugenossenschaft Biberach hat sich das gelohnt:
Man planemit demHersteller schon Folgeprojek-
te, heißt es aus dem Unternehmen.
Die Außenwände der Module bestehen
u. a. aus einer Massivholzwand und einer
Holzfaserdämmplatte. Die Holzoberflä-
che ist im Typ Fichte Doppelrhombus mit
einer Vorvergrauungsglasur ausgeführt
Quelle: Baugenossenschaft Biberach eG
Erster Kontakt zum Hersteller
Im Oktober 2017 nimmt der Vorstand der Baugenossenschaft Biberach Kontakt zum Hersteller,
der Firma Variahome, auf. Ein Besuch mit dem Gesamtvorstand und dem Aufsichtsratsvorsit-
zenden folgt. Man geht auseinander mit der Absichtserklärung, das nächste Objekt gemeinsam
zu realisieren.
Planung schreitet voran
Nach wenigen Planungsgesprächen wird im Dezember 2017 der Bauantrag für ein 6-Familien-
Haus gestellt. Der Aufsichtsrat wird informiert und ein im Eigentum der Genossenschaft
befindliches Grundstück rasch frei gemacht, dessen Bebauung aus heutiger Sicht fehl am Platz
ist. Der Abbruch kann rasch erfolgen. Mit der Baubehörde sind Gespräche vorausgegangen,
sodass damit gerechnet werden darf, eine Baugenehmigung zu erhalten. Einzig ein Satteldach
ist aus städtebaulichen Gesichtspunkten erforderlich.
Fertigstellung der Module
Anfang März 2018 wartet die Genossenschaft auf die Baugenehmigung. Eine Teilbaufreigabe
wird angestrebt, um die Bodenplatte zu betonieren, auf der das Gebäude dann errichtet wer-
den soll. Zu diesem Zeitpunkt hat der Hersteller die Module dank einer Lücke in der Produkti-
onsplanung bereits produziert. Dabei ist er zu 100% in Vorleistung getreten, denn vertragliche
Bindungen dürfen erst eingegangen werden, wenn die Formalitäten mit der L-Bank geklärt
sind. Eine vorzeitige Vertragsbindung würde die Förderung gefährden.
Aufstellung
Nach Eingang der Baugenehmigung Mitte 2018 können die noch fehlenden Bauverträge
nachgezogen werden und die Planung der Aufstellung beginnt: Insgesamt 14 Tieflader werden
benötigt, die mit Polizeibegleitung in der Nacht vom Hersteller an die Baustelle fahren. Durch
eine Schule in unmittelbarer Nachbarschaft mit überregionalem Einzugsgebiet kommt es
jedoch zu einem so hohen Verkehrsaufkommen, dass die Anlieferung der Bauteile verschoben
werden muss. Stattdessen zieht man die Arbeiten an den Außenanlagen vor und verschiebt den
Baubeginn auf die Herbstferien, in denen weniger Verkehr herrscht.
Am Montag, den 29. Oktober 2018 werden schließlich die Lager auf der Bodenplatte fixiert
und ein Arbeitsgerüst gestellt. Gegen 2:00 Uhr am 30. Oktober 2018 trifft der letzte der nach
den beim Aufbau benötigten Modulen sortierten Schwertransporte an der Baustelle ein. Um
6:00 Uhr bezieht ein Autokran Stellung. Um 7:30 Uhr zieht der Lkw mit der Modulnummer 1
vor, 20 Minuten später hängt das Modul am Kran und um 8:30 Uhr ist es fest an seinem Platz.
Nach zwei Stunden sitzt auch das zweite Modul: Die erste Wohnung wäre „beziehbar“.
Am 31. Oktober wird in gleicher Weise das städtebaulich erforderliche Satteldach aufgebracht
und eingedeckt. Nach dem Feiertag erfolgt am 2. November der Anschluss an Wasser, Strom,
Erdwärme und Telekommunikationsmedien.
CHRONOLOGIE DES PROJEKTES
NEUBAU UND SANIERUNG
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