und Flüssigfußböden erweitert. Ein Monitoring
der Energiekosten und regelmäßige Mieterbe-
fragungen zum Wohnklima sollten in den Folge-
jahren darüber entscheiden, ob das Experiment
weitergeführt werden kann. Eine Exkursion zum
Hersteller brachte damals den Startschuss in den
Gremien. „Wenn die Herstellerangaben um 50%
abweichen, sind wir energetisch und ökologisch
immer noch um 50% besser als alles andere, was
im Augenblick gebaut wird“, war damals die
Schlussfolgerung von Vorstand und Aufsichtsrat.
Damit war die Tür für den Bau in Holzmassivbau-
weise weit aufgestoßen.
Monitoring und Mieterbefragungen bestätigten
das Vorhaben. Die größten Bedenken hatte man
beim Schallschutz, doch auch da gab und gibt es
bis zum heutigen Tag keinerlei Beanstandungen.
Das Gebäude ist längst etabliert und hat auch
kommunale Nachahmer gefunden.
Überlegungen zum Projekt
Im Kontext der Diskussion um die Handwerker-
auslastung, die Preisspirale am Bau und knappes
Bauland wurde bereits 2016 nach Alternativen
gesucht. Bei österreichischen Kollegen im nahen
Vorarlberg, im Verbandsgebiet des vbw Verband
baden-württembergischer Wohnungs- und Im-
mobilienunternehmen e.V. und im angrenzen-
den Bayern machte man Pilotprojekte aus und
besichtigte sie. Die Ergebnisse dieser Besichti-
gungen wurden gesammelt und ausgewertet.
Eine wichtige Erkenntnis: Keines der Objekte ist
1:1 auf andere Standorte übertragbar. Die jeweils
lokalen Gegebenheiten differieren zu sehr zum
Markt Biberach.
Eine der Reisen führt Mitte 2017 nach München,
wo das Land Bayern in einer Rekordzeit mehre-
re Wohnungen für die Zweitunterbringung von
Geflüchteten und Migranten erstellt hatte. Der
große Vorteil schien in der Vorfertigung und in
der kurzen Bauzeit zu liegen. Bei diesem Be-
such stellte sich heraus, dass der Hersteller der
vorgefertigten Bauteile aus dem benachbarten
Landkreis Ravensburg kommt, nicht einmal eine
Autostunde von Biberach entfernt. Die Motiva-
tion stieg. Das Ziel war, das gelungene Projekt
aus 2009 noch einmal zu toppen: Die Pläne für
ein Mehrfamilienhaus in modularer Holzmassiv-
bauweise nahmen Gestalt an (siehe Kasten auf
Seite 36).
Neuer Wohnraum für Biberach
In dem Modulhaus, das in Biberach-Rißegg
entstehen soll, sieht die Genossenschaft einen
Beitrag, die Nachfrage nach preisreduziertem
Wohnraum im unteren Einkommenssegment zu
befriedigen – und zwar schneller als im konven-
tionellen Bau. Zudem verfolgt sie das Ziel,
Bauherr:
Baugenossenschaft Biberach eG,
Biberach
Bauteilhersteller:
Variahome Manufaktur,
Wangen im Allgäu
Vorhaben:
6-Familien-Haus mit
2-Zimmer-Wohnungen à 54m2, alle
Einheiten mit Balkon oder Terrasse
Bauweise:
Modulare Holzmassivbauweise
mit einem Vorfertigungsgrad von über 95%
Energie:
Energie-Effizienzhaus 40,
Geothermie
Förderung:
Gefördert nach LWoFG für
Mieter mit Wohnberechtigungsschein
BAUTAFEL