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12|2018
ENERGIE UND TECHNIK
Herausgegeben vom VNW Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.
Betriebskosten
aktuell
Dezember 2018
Betriebskostenbenchmarking
Zielgenauere Auswertung mit Peergroup-Vergleichen
Im Rahmen des Betriebskostenbenchmarkings kann es für Teilnehmer
interessant sein, sich nicht mit allen anderen Teilnehmern zu vergleichen,
sondern ihre Betriebskosten bzw. ausgewählte Betriebskostenarten an
den entsprechenden Werten anderer Teilnehmer aus einer sog. Peergroup
zu spiegeln. Als Peergroup wird eine Gruppe bezeichnet, die hinsichtlich
bestimmter Merkmale vergleichbar und relativ homogen ist. Bei Immobi-
lienunternehmen können z.B. Größe, Bestandsstruktur, Lage, Rechtsform,
Gesellschafterstruktur u. a. Kriterien für die Bildung einer Peergroup sein.
Der Vergleich mit der Gruppe kann zur Untermauerung bestimmter
politischer Aussagen (z.B. im Zusammenhang mit Themen wie Grund-
steuer oder Müllabfuhr) sinnvoll oder für belastbare Positionierungen im
Rahmen von Ausschreibungen und Preisverhandlungen (z.B. Versiche-
rungsleistungen) hilfreich sein. Ein kommunales Wohnungsunternehmen
in einer mittelgroßen Stadt mit einem Bestand von 15.000 Wohnungen
könnte sich z.B. mit ebensolchen aus anderen mittelgroßen Städten
vergleichen. Wie das aussehen kann, zeigt die Grafik, in der die Vergleiche
von öffentlichen Gebühren eines vergleichswilligen Unternehmens mit
den anonymen Mitgliedern einer Peergroup dargestellt sind.
Grundsteuer-Ranking im Städtevergleich
Unterschied von bis zu 448 € jährlich
In einer von Haus & Grund Deutschland in Auftrag gegebenen Studie hat
das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) die Grundsteuerbelastung
für eine 4-köpfige Musterfamilie in den 100 größten Städten Deutsch-
lands analysiert. In der im Juni 2018 veröffentlichten Studie kommt
das IW zu dem Ergebnis, dass die Höhe der Grundsteuerbelastung einer
Familie je nach Stadt um mehrere 100 € pro Jahr variiert. Während ein
4-Personen-Haushalt in Gütersloh mit 323 € im Jahr am günstigsten
wegkommt, muss der gleiche Haushalt in Witten als teuerste Stadt 771 €
bezahlen.
Überraschenderweise belegen München mit 453 € und Hamburg mit
458 € einträchtig nebeneinander „gute“ Mittelplätze. Berlin landete
dagegen erwartungsgemäß mit 686 € auf dem drittletzten Platz. Während
Flensburg die Grundsteuer 2017 um 45 % erhöht hat – ein 4-Personen-
Haushalt wird hier jetzt mit 585 € zur Kasse gebeten (Vorjahr: 407 €) –,
waren Schwerin und Remscheid die einzigen Kommunen, die ihre Grund-
steuer 2017 sogar gesenkt haben. Mit 504 € und 542 € jährlich belegen
beide Städte allerdings immer noch relativ schlechte Plätze im Ranking
(Schwerin belegt Platz 67 und Remscheid belegt Platz 79).
Zur Methodik: Mit Hilfe der Anzahl der Gebäudetypen, der Hebesätze
und der aktuellen Jahresgrundsteuer der jeweiligen Städte wurde die
Jahresrohmiete errechnet, um den aktuellen Einheitswert zu bestimmen.
Durch die ermittelten Werte kann eine gebäudespezifische Grundsteu-
erbelastung bemessen werden. Auf Basis dieser Annahmen wurde die
Jahresgrundsteuer berechnet und in dem Ranking verglichen.
Bis zu 448 € im Jahr:
Je nach Stadt variiert
die Grundsteuerbe-
lastung einer Familie
beträchtlich
Quelle: grafikplusfoto/stock.adobe.com
KOSTEN 2017 IN REFERENZ-UNTERNEHMEN
(PEERGROUP)
Referenzunternehmen Vergleich 1 Vergleich 2 Vergleich 3
0,350
0,300
0,250
0,200
0,150
0,100
0,050
0,000
Grundsteuer
Müllabfuhr
Straßenreinigung
Kosten in EUR/(m
2
mtl.
0,151
0,139
0,155
0,227
0,209 0,208
0,175
0,066
0,094
0,040 0,035
0,290
Quelle: BekoNet