Nachfrage nach kleinen und preiswerten
Wohnungen steigt
„Wir betrachten das Tiny House als Experiment.
Wir wollen eine gesellschaftliche Diskussion zu
den Fragen anstoßen, wie viel Wohnen wir uns
leisten können oder wollen und obwir bereit sind,
uns neuen Erfordernissen anzupassen“, begründet
Jörn von der Lieth, Geschäftsführer der HWS, wa-
rum er dieses Projekt angeschoben hat. Die HWS
ist einWohnungsunternehmen der Evangelischen
Kirche, dessen Kunden hauptsächlich Mieter mit
kleinem und mittlerem Einkommen sind.
Das 100-€-Haus wäre, so von der Lieth, für jeden
eine Option, demdie Fläche ausreicht. Menschen,
die nur kurz in der Stadt arbeiten, für Studierende,
als Ferienwohnung, für Saisonarbeiter. Allerdings
glaubt selbst von der Lieth nicht, dass das derzeit
in Deutschland genehmigungsfähig wäre, „denn
die Musterbauordnung und die Wohnflächenver-
ordnung kennen so etwas Kleines gar nicht“. Des-
halb wurde der Prototyp der Tiny-House-Univer-
sity übergeben, er steht zur Besichtigung auf dem
Bauhaus Campus imBerliner Stadtteil Tiergarten.
Nicht nur zumAnsehen, sondern zumWohnen auf
Dauer ist das HWS-Projekt „PC 30“ gedacht, das
das Unternehmen im Süden Berlins, an der Pots-
damer Chaussee 30 errichtet hat. In das energie-
effiziente Gebäude mit 48 Wohnungen und einer
Gesamtwohnfläche von knapp 2.400m
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hat die
HWS 5,7 Mio. € investiert.
Die barrierearmen Wohnungen sind nicht, wie
sonst im Neubau üblich, zwischen 55 und 65m
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groß, sondern kommen mit knapp 40m
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aus. Die
kleinste 1-Zimmer-Wohnung hat eine Größe von
rund 29 m
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, die größte Wohnung hat drei Zimmer
und misst rund 59m
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. Es gibt eine kleine Diele,
zumeist auch Balkon oder Terrasse und einen
Kellerraum.
Das Angebot hat den Nerv der Zeit getroffen:
Schon vor Bezugsfertigkeit im Dezember 2016
waren 47 von 48 Wohnungen zu Kaltmieten von
rund 11 €/m
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vermietet, wozu nach Meinung
Neubau der HWS
in der Potsdamer
Chaussee 30 in Berlin
Steglitz-Zehlendorf.
Die barrierearmen
Wohnungen kommen
mit knapp 40 m2
aus. Die kleinste
1-Zimmer-Wohnung
hat eine Größe von
rund 29 m2
Quelle: HWS