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industriellen Bauens. Die Erfahrung aller indus-
trieller Revolutionen zeigt jedoch eindeutig und
unzweifelhaft, dass die Preise imZeitablauf durch
weitere Effizienz deutlich sinken und die Qualität
und Flexibilität sich erheblich verbessern.
Parallele Entwicklungen der Projektpartner
ImVorhaben bestand eine ständige Rückkopplung
zwischen den methodischen und theoretischen
Untersuchungen einerseits und den gleichzeitig
stattfindenden, firmeninternen Entwicklungen
andererseits. Dies ermöglichte eine zeitnahe
Verifizierung der Entwicklungen – z. B. durch die
Bereitstellung von real unterlegten Kalkulationen
und durch die Überprüfung, ob die theoretischen
Ansätze in Systeme umsetzbar sind.
Projektpartner: Max Bögl GmbH & Co. KG
Die Firma Max Bögl brachte ihre Erfahrungen aus
der Herstellung eines Raumzellensystems in das
Projekt ein. Das sog. Maxmodul entspricht einer
Raumzellenbauweise aus Stahlbeton. Die Max-
modul-Raumzelle kann horizontal einen Raumaus
bis zu vier Modulen bilden, womit eine sehr große,
für den Grundriss frei disponible Fläche zur Verfü-
gung steht. In der Vertikalen kann das Raummodul
bis zu acht Geschossen gestapelt werden.
Das Raumzellenmodul beruht auf dem Prinzip
„Planen nach Katalog“, d. h., das Gebäude wurde
in seine funktionalen Teile gegliedert, für die je-
weils ein Planungskompendiumentwickelt wurde:
die Grundrisse, die Geschosse, Gebäudeerschlie-
ßung, städtebauliche Konfigurationen und Archi-
tekturelemente. Die entwickelten Standardgrund-
risse können in unterschiedliche Gebäudetypen
eingefügt werden. Aus dem Vorhaben wurde die
Die Fertigungsstraße der Firma Regnauer im bayerischen Seebruck
Quelle: Regnauer Fertigbau
BAUGRUPPENSYSTEMATIK: KONFIGURATION VON GEBÄUDETYPOLOGIEN
Punkthaus
Spänner
Laubengang
Mittelflur
Quelle: TU München, Forschungsprojekt Bauen mit Weitblick
BAUGRUPPENSYSTEMATIK: ZUSAMMENFÜGEN ZU RÄUMLICHEN BAUGRUPPEN
Sortenreine Baugruppen Gebäude (BG-G-So)
Sortenreine gemischte Baugruppen Gebäude (BG-G-Sog)
Nicht-Sortenreine Baugruppen (BG-G-NSo)
Systematik der Grundrisstypen von „rollstuhl-
gerecht“ über „suffizient“ (mehr Bewohner auf
gleicher Fläche) bis hin zu einem„Plus“-Grundriss
adaptiert. Letzterer ist im Wesentlichen als eine
leere Fläche zu verstehen, die – mit Blick auf den
gesellschaftlichen Wandel – in vielfältiger Weise
ausgefüllt werden kann. Die horizontale und die
vertikale Gebäudeerschließung sind ebenfalls
katalogartig aufgebaut: Treppen, Lifte, Lauben-
gänge usw.
Mit Hilfe dieser Kataloge kann man nunmehr
städtebauliche Konfigurationen generieren – von
der einfachsten Bebauung bis hin zu komplexen
Strukturen. Der Katalog der Architekturelemente
umfasst einen Fensterkatalog sowie die Balkone,
Fassaden etc. Ist das Gebäude katalogartig konfi-
guriert, wird es derzeit bereits zu 85% in einem
eigens dafür neu errichtetenWerk mit nur dort
Quelle: TU München, Forschungsprojekt Bauen mit Weitblick
Baugruppe-Gebäude (BG-G) ist eine Zusammenstellung von gleichen oder unterschiedli-
chen typisierten Wohnungen über die Geschosse in Form einer 3D-BIM-Planungseinheit