DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 8/2017 - page 47

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halb informiert die GWG Kassel ihre Kunden nach
der Umstellung über das richtige Heizverhalten.
Bundesweite Vermarktung
Bemerkenswert ist, dass die GWG Kassel das Sys-
tem allein aus eigenen Kräften und ohne Unter-
stützung durch eine Forschungseinrichtung ent-
wickelt hat. Für sich behalten will sie ihr Wissen
jedoch nicht. Vielmehr bietet sie das System über
ihre 100%ige Tochtergesellschaft GWG Service
auch anderen Unternehmen an. Damit GWG Ser-
vice aktiv werden kann, muss das interessierte
Wohnungsunternehmen u. a. Gebäudegrundrisse
und -schnitte für alle Geschosse, Strangschema-
ta der eingebauten Heizungsanlage und aktuelle
Energiebedarfsberechnungen vorlegen.
Die Konditionen für die Nutzung von indiControl
sind günstig: Einmalig 320 € proWohneinheit stellt
GWG Service für Planungsleistungen undNutzung
des Patents in Rechnung; hinzu kommen rund
500 €, die dasWohnungsunternehmen für die bau-
lichenMaßnahmen einkalkulierenmuss. Inklusive
Mehrwertsteuer fallen so Gesamtkosten von etwa
975 € pro Wohnung an. Das ist sehr viel weniger,
als für die einzige Alternative – nämlich den Aus-
tausch des Einrohr- durch ein Zweirohrheizsystem
– ausgegebenwerdenmüsste. Die entsprechenden
Kosten beziffert GWG-Geschäftsführer Ley auf
mehrere 1.000 € pro Wohnung.
Geld spart auch derMieter. Zwar kann der Vermieter
den Einbau von indiControl als Modernisierungs-
maßnahme zu jährlich 11%auf dieMiete umlegen.
Da aber für denMieter dieHeizkosten sinken, spart
er nach Angaben der GWG Kassel im beispielhaf-
ten Fall einer 65-m
2
-Wohnungmonatlich trotzdem
etwa 2 €. Getestetwird indiControl derzeit von der
Joseph-Stiftung Bamberg und der Baugenossen-
schaft Wiederaufbau eG Braunschweig. Bei weite-
ren rund20Wohnungsunternehmen ist der Einsatz
von indiControl in Planung oder Umsetzung.
Dafür, dass es bald nochmehr sein dürften, könnte
nach Ansicht Leys das Mietrecht sorgen. Derzeit
lässt die GWG Kassel von der TU Dresden und dem
Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energie-
systemtechnik (IWES) inKassel untersuchen, ob die
Abrechung der Heizkosten bei Einrohrheizsystemen
überhaupt gesetzeskonform ist. Laut Ley müssen
nämlich mindestens 50% des Heizverbrauchs vom
Mieter beeinflussbar sein; bei Einrohrheizsystemen
sind es jedoch nur 30%. Nach Einbau von indiCon-
trol steigt dieser Anteil auf 55%.
EinenweiterenVorteil hat indiControl: Die KfWan-
erkennt die Installation alsMaßnahme zur Energie-
einsparung. Zudem kann der Energieberater das
Einrohrheizsystemmit indiControl einemZweirohr-
heizsystemgleichsetzen, was zu einer Verbesserung
der Energiekennzahlen imEnergieberatungsbericht
und damit zu höheren Tilgungszuschüssen durch
die KfW führt. Als förderfähig gilt das indiControl-
System auch im 2016 vom Bundesamt für Wirt-
schaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) aufgelegten
Programmzur Förderung der Heizungsoptimierung
durch hocheffiziente Pumpen und hydraulischen
Abgleich.
Weitere Informationen:
gwg-kassel.de
und
indicontrol.de
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Quelle: GWG Kassel; Foto: Jörg Lantelmé, Foto Kreativ Kassel GbR
Quelle: GWG Service GmbH
Quelle: Aareon
Heiko Steppan, GWG-Experte für Heizungsanlagen, hatte die durchschlagende Idee, den Volumenstrom
(Durchflussmenge und -geschwindigkeit) der Heizanlage bedarfsgerecht zu steuern
ENERGIESPARPOTENTIAL MIT INDICONTROL
GWG – 1.000 WE
Minimum Maximum
Durchschnitt
Testpilot 1 Testpilot 2
2 Testpiloten – 64 WE
Einsparung
Verbrauch
19%
81% 66%
73%
79% 58%
34%
27%
21% 42%
1...,37,38,39,40,41,42,43,44,45,46 48,49,50,51,52,53,54,55,56,57,...68
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