MARKT UND MANAGEMENT
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8|2017
Kooperation zwischen Genossenschaften und Caritas
Frühe Präventionsarbeit
Drei Kölner Genossenschaften „teilen“ sich eine Sozialarbeiterin von der Caritas, um Mieter in Notlagen zu
unterstützen. Damit haben sie gleichzeitig einen unbürokratischen Zugang zu rund 80 Einrichtungen und
Diensten des Kölner Caritasverbandes. Ein in dieser Form einzigartiges Projekt, das zur Nachahmung anregt.
Häufig sind es kleine Lösungen, die in Summe
bestimmen, wohin die Reise geht, und letztend-
lich viel bewirken. Dazu gehört die Kooperation
von drei Kölner Genossenschaften – Erbbauverein
Köln eG, GEWOG Porzer Wohnungsbaugenossen-
schaft eG und Wohnungsgenossenschaft Köln-
Süd eG – mit der Caritas Köln. Ziel der Zusam-
menarbeit ist, Mietern in Notlagen direkt und
unkompliziert zu helfen bzw. mit frühzeitiger
Präventionsarbeit dafür zu sorgen, dass tempo-
räre Notsituationen sich nicht verfestigen.
„In den letzten Jahren beobachtenwir auch in un-
serer Genossenschaft vermehrt Fälle vonMietern
in psychosozialen Problemlagen“, sagt Werner
Roche, Vorstand der Erbbauverein Köln eG. „Ver-
einsamte oder verwahrlosteMieter, Mieter an oder
unterhalb der Armutsgrenze, Mieter, die gebrech-
lich oder dement werden, psychisch Kranke wie
Messies oder Alkoholiker. Es gehört zum Selbst-
verständnis einer Genossenschaft, hilfebedürftige
Mitbewohner in besonderemMaß zu unterstützen.
Allerdings stellen uns die unterschiedlichen Aus-
prägungen dieser Verhaltensformen und Notlagen
vor neue Herausforderungen – und bringen uns
auch oft an unsere Grenzen, denn eigentlich ge-
hören sie in die Hände von Fachleuten.“
Hier setzt die Idee der drei Genossenschaften an,
die jeweils über rund 2.000 bis 3.000 Wohnein-
heiten verfügen. „Angefangen hat alles mit einer
Initiative der Wohnungsgenossenschaft Köln-
Süd, die zu einem gemeinsamen Gespräch über
das Thema Mieterberatung geführt hat“, erklärt
Infostand der Caritas auf der Generalversammlung des Erbbauvereins Köln mit Mechthild Bläsius und Sabine Brüsting (r.)
Sabine Richter
freie Journalistin
Hamburg
Quelle: Erbbauverein Köln eG