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Unternehmen jedoch nicht festgelegt: In Dort-
mund ist derzeit einmodular geplantes Wohnhaus
in Bau, bei dem Stahlmodule der Firma ALHO aus
Friesenhagen verbaut werden. Und in Bayreuth
wird noch in diesem Jahr ein weiteres Projekt mit
Stahlbetonmodulen (in diesem Fall von der Fir-
ma Max Bögl/Maxmodul aus Neumarkt i.d. Ober-
pfalz) realisiert. Baukosten und Bauzeit werden
sich dabei nicht wesentlich verändern. Geplant
ist hingegen, den Vorfertigungsgrad bei weiteren
Projekten von momentan 70% auf etwa 80% zu
erhöhen.
Dabei steht der börsennotierte Konzern allerdings
vor einer besonderen Herausforderung: Weil er
bundesweit tätig ist, müssen die Projekte den An-
forderungen der unterschiedlichen Landesbauord-
nungen angepasst werden, die sich beispielsweise
in puncto Brandschutz unterscheiden. „Mit un-
serer Planung decken wir aber bereits im Vorfeld
einen großen Teil der regional unterschiedlichen
Anforderungen ab“, versichert Freiberg.
„Wie beim Lego“
Für die Modulbauten hat Vonovia einen Baukas-
ten von Grundrissen entwickelt, der 2-, 3- und
4-Zimmer-Wohnungen vorsieht. Diese können je
nach den örtlichen Gegebenheiten unterschiedlich
zusammengefügt werden. Möglich sind beispiels-
weise Zwei- oder Mehrspänner, aber auch Lauben-
ganglösungen. Auch die Größe der Wohnhäuser ist
variabel: Weil die Modulbauten für gewachsene
Quartiere gedacht sind, umfassen sie zwar mehr-
heitlich lediglich zwischen 14 und 25Wohneinhei-
ten. In Vorbereitung ist aber auch ein Projekt mit
85 Wohnungen. Die Planungsarbeiten verliefen
übrigens ebenfalls erstaunlich fix: Weniger als ein
Jahr benötigte Vonovia nach eigenen Angaben für
die Vorbereitung des Pilotprojekts.
Der Vermutung, dass auf diese Weise der Platten-
bau mit all seinen Nachteilen ein Revival erlebt,
tritt Klaus Freiberg energisch entgegen. „Wir wol-
len keine Plattenbauten nach Schema F produzie-
ren“, betont er. „Der Mieter soll eine funktionale
Wohnung bekommen, die trotzdem einen hohen
Wohlfühlfaktor hat. Deswegen sind die Grundris-
se trotz der hohen Standardisierung bis zu einer
gewissen Grenze variabel. Wie beim Lego können
dieModule vielfältig und an den Bauort angepasst
zusammengefügt werden.“
Bemerkenswert ist das Vonovia-Projekt auch
deshalb, weil dabei Elemente des Building Infor-
mation Modeling (BIM) eingesetzt worden sind.
Das soll laut Freiberg künftig noch verstärkt
passieren. Umgesetzt werden soll das modulare
Konzept zudem künftig bundesweit: Jährlich will
Vonovia rund 1.000 Wohneinheiten auf eigenen
Grundstücken errichten. Undwenn eines Tages die
Reserven der Nachverdichtung ausgeschöpft sind,
muss im Prinzip noch nicht Schluss sein: „Theo-
retisch“, sagt Vonovia-Vorstand Klaus Freiberg,
„kann unser System auch zur Erstellung größerer
Neubaugebiete genutzt werden.“
Weitere Informationen:
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Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Quelle: Vonovia
Quelle: Vonovia
Quelle: Aareon
In nur drei Monaten entstand in der Insterburger Straße ein Neubau mit 14 Wohnungen
aus vorgefertigten Modulen
Die im Werk
gefertigten
Module werden
auf der Baustelle
zusammenge-
fügt