DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 8/2017 - page 45

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Gestaltet wurden sie von der Praxisklasse der
Robert-Schuman-Mittelschule. Dabei sind sie
etwas höher als handelsübliche Bänke, so dass die
älteren Menschen sich leichter setzen und wieder
aufstehen können. Zudem schufen die Schüler
eine Skulptur, die das Zusammenleben von Alt
und Jung symbolisiert.
Kooperation mit Hochschule
Der Kooperationsgedanke ist einweiterer Baustein
des vom Aufsichtsrat der Genossenschaft stark
unterstützten Projekts. Denn die Genossenschaft
arbeitet nicht nur mit der Diakonie zusammen,
die die Tagespflege betreut, sondern auch mit
der Hochschule für angewandte Wissenschaften
Kempten. Diese hat eine Wohnung zu vergüns-
tigten Konditionen angemietet und dort eine
Forschungswohnung eingerichtet, in denen die
Studierenden von Prof. Dr. Petra Friedrich (Fa-
kultät Elektrotechnik, StudiengangMechatronik)
seit diesemFrühjahr innovative Anwendungen des
Ambient Assisted Living (AAL) testen – z. B. einen
Rollstuhl, der Treppen steigen kann, und Sensor-
matten, die einen Sturz erkennen. Vorgesehen
ist dabei nach Angaben von Tanja Thalmeier ein
enger Austausch mit der Praxis. Dieser soll dazu
beitragen, dass die Menschen möglichst lange in
ihrer eigenen Wohnung bleiben können.
Die Wohnungen im Neubau sind alle barriere-
frei (nach DIN 18040/2), wobei die Wohnräume
nach Süden ausgerichtet sind. Als sehr angenehm
empfinden die Bewohner die Gewissheit, im Fall
der Hilfsbedürftigkeit Unterstützung in der Ta-
gespflege zu bekommen. Diese steht allerdings
nicht nur den Hausbewohnern offen, sondern auch
Pflege- und Unterstützungsbedürftigen aus dem
weiteren Umkreis. „Die Tagespflege wird sehr gut
angenommen“, berichtet Thalmeier.
Günstige Wohnkosten
Der Aufgabenstellung des DW-Zukunftspreises
(„Innovativer bauen – nachhaltig, effektiv und
effizient“) entspricht noch ein weiteres Ele-
ment des Projekts: In Teilbereichen setzte die
BSG-Allgäu Elemente des Building Information
Modeling (BIM) ein, die planungsübergreifende
Synergieeffekte ermöglichten und so zur Redu-
zierung der Baukosten beitrugen. Obwohl der
Neubau über eine Tiefgarage verfügt, beliefen
sich die Baukosten (KG 300 + 400) auf lediglich
1.550 €/m
2
brutto.
Die Bewohner bezahlen ein monatliches Nut-
zungsentgelt von 7,50 €/m
2
(plus 2,50 €/m
2
Nebenkosten), womit die Wohnkosten deutlich
unter den in Kempten üblichen Neubaumieten
von 8 bis 10 €/m
2
liegen. Ein Verlustgeschäft ist
das für die Genossenschaft trotzdem nicht: „Das
ist wirtschaftlich darstellbar“, versichert Tanja
Thalmeier. Und weil das Projekt so gut gelaufen
ist, schließt die Vorstandsfrau nicht aus, in Zukunft
einweiteres ähnliches Projekt zu realisieren – ganz
nach der Leitlinie der Genossenschaft: ImMittel-
punkt soll der Mensch stehen.
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Quelle: Manfred Köhler, Grafik und Werbung
Quelle: BSG-Allgäu
Quelle: Aareon
Der neue Bau fügt sich gut in die Umgebung ein und verdeutlicht den
Zugewinn an Aufenthaltsqualität sowie an sozialen Dienstleistungsangeboten
In der Hauffstraße
errichtete die BSG
eine Seniorenwohn-
anlage, die in
mehrerer Hinsicht
vorbildlich ist
1...,35,36,37,38,39,40,41,42,43,44 46,47,48,49,50,51,52,53,54,55,...68
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