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6|2017
dann für die Mieter sowie für das Unternehmen
einsehbar.
Digitale Bretter bis 2019 in jedem
Treppenhaus
Bislang hat die Wohnungsgenossenschaft Klee-
feld-Buchholz 179 Treppenhäuser mit dem Di-
gitalen Brett ausgestattet. Für 2017 sind ca. 70
weitere Bildschirme geplant. Bis 2019 sollen alle
Häuser der Wohnungsgenossenschaft ein Digita-
les Brett bekommen.
Das kostet pro Bildschirm einmalig rund 2.000 €
für die Hardware und die Installation. Diese Kos-
ten können je nach Bildschirmund Installationsart
unterschiedlich ausfallen. Hinzu kommen die Kos-
ten für den Internetanschluss und eine monatliche
Gebühr für das Monitoring, die Wartung und die
Software. „Für uns ist diese Investition Teil eines
Gesamtkonzepts zur Aufwertung des Bestandes“,
erklärt Christian Petersohn. „Die Digitalen Bret-
ter vereinfachen außerdem die direkte und sogar
tägliche Kommunikation mit den Mietern – keine
Zettelwirtschaft mehr, keine Mitarbeiter, die her-
ausfahrenmüssen. Und: Die Mieter können sicher
sein, dass die Informationen imTreppenhaus von
uns autorisiert sind.“
Die Erfahrungen sind bislang gut: „Der Verwal-
tungsaufwand hat sich deutlich reduziert. Außer-
dem ist sichergestellt, dass wichtige Informatio-
nen die Mieter auch tatsächlich erreichen. Lose
Zettel gehen manchmal verloren, die Inhalte auf
dem Monitor hingegen nicht“, sagt Petersohn.
Über die Klickzahlen kann das Unternehmen sehr
genau nachvollziehen, ob die Mieter die Digitalen
Bretter auch wirklich nutzen. „Zunächst waren
sie zurückhaltend. Aber mittlerweile wird das An-
gebot sehr gut angenommen. Außerdem werten
die Digitalen Bretter die Treppenhäuser optisch
auf. Ein Info-Bildschirmwirkt viel aufgeräumter
und moderner als die bisherigen Papieraushän-
ge.“ Das Herstellerunternehmen der Bildschirme,
die Mostron Elektronik GmbH, wurde 2016 mit
dem Red Dot Award für Produktdesign ausge-
zeichnet.
In der Wohnungsgenossenschaft Kleefeld-Buch-
holz haben Mitarbeiter aus unterschiedlichen Ab-
teilungen Zugriff auf die Inhalte der Digitalen
Bretter. Die Software dazu ist internetbasiert.
Sie muss also nicht auf die einzelnen Computer
geladen werden.
Alternative Mieter-App?
Wäre eine Mieter-App keine Alternative gewesen,
um die Kommunikation mit den Mietern zu ver-
bessern? Auch darüber hat die Wohnungsgenos-
senschaft Kleefeld-Buchholz nachgedacht. Doch
bisher ist die Reichweite von Mieter-Apps noch
begrenzt. Nur 17% aller Mieter in Deutschland
möchten überhaupt online mit ihrem Vermieter
kommunizieren. Davon sind wiederum nur 43%
an einer Mieter-App interessiert. Zu diesem Er-
gebnis kam 2014 die Studie „Internetaffinität
und Online-Kommunikation mit dem Vermieter“
des Beratungsunternehmens Analyse & Konzepte
im Auftrag der Aareon Deutschland GmbH. Auch
wenn die Akzeptanz mittlerweile gestiegen sein
dürfte, erreichen Wohnungsunternehmen mit
einer App bei Weitem nicht alle Mieter.
Das Digitale Brett hingegen ist für die Hausbe-
wohner jeden Tag sichtbar. Und es funktioniert
als Push- statt als Pull-Medium. Das heißt: Die
Mieter müssen die Inhalte nicht aktiv anfor-
dern. „Das lesen die älteren Mieter genauso wie
die jüngeren, die z. B. über das Mietermagazin
schwer zu erreichen sind“, weiß Marcus Berbic,
Geschäftsführer der Firma Mieterinfo TV. Für die
Zukunft ist eine Mieter-App allerdings auch bei
der Wohnungsgenossenschaft Kleefeld-Buchholz
in Planung. Diese soll dann unter anderem die
Inhalte des Digitalen Brettes abbilden.
Stoßfeste Bildschirme
Vandalismusschäden an den Digitalen Brettern
gab es bislang nicht. Das liegt an den robusten
Edelstahl-Bildschirmen mit Sicherheitsglas, die
der Dienstleister einsetzt. Sie werden in Deutsch-
land gefertigt und sind stoßfest, hitzebeständig
sowie besonders langlebig.
Die beauftragte Firma will künftig noch weitere
Anwendungen anbieten, um Wohnungsunter-
nehmen, Hausgemeinschaft und Dienstleister
miteinander zu vernetzen und Abläufe zu op-
timieren. Mit der Wohnungsgenossenschaft
Kleefeld-Buchholz entwickelt sie gerade die
Funktion „Mieter zu Mieter“. Hierüber sollen
Mieter selbst Informationen für die Hausgemein-
schaft erstellen können – beispielsweise über
anstehende Feiern oder Umzüge. Danach soll die
Möglichkeit ergänzt werden, über das Digitale
Brett auch Schadensmeldungen und Reparatur-
anfragen senden zu können. Auch Meldungen
über Störungen, z. B. im Fahrstuhlbetrieb, sollen
künftig über den interaktiven Monitor angezeigt
werden.
Wenn dann die Mieter-App kommt, kann sie
ebenfalls über die Software des Digitalen Brettes
laufen. Eine entsprechende Erweiterung befindet
sich derzeit in der Entwicklung. Auch zukünftige
sinnvolle Smart-Home-Anwendungen können –
mit entsprechenden Anpassungen – über das
Digitale Brett gesteuert werden. „Es eignet sich
als zentrale Plattform, weil die Bewohner mit der
Bedienung bereits vertraut sind“, sagt Marcus
Berbic.
Weitere Informationen:
d
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Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Reinigungsnachweis über das Digitale Brett: Anhand dieser Oberfläche
können sich Reinigungskräfte und Mieter einen Überblick verschaffen
Quelle: Mieterinfo TV/Wohnungsgenossenschaft Kleefeld-Buchholz eG
Stolze Initiatoren: Kleefeld-Buchholz-Vorstandsvorsitzender Christian Petersohn (r.)
und Mieterinfo-Geschäftsführer Marcus Berbic vor einer der Tafeln