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6|2017
MARKT UND MANAGEMENT
Das Personalentwicklungs-Interview
„Die PowerPoint-Folie ist tot.
Es lebe die PowerPoint-Folie!“
Wollen die deutschen Wohnungsunternehmen künftig Fachpersonal gewinnen und auch halten, ist eine
nachhaltige Weiterbildung unerlässlich. Zu Auftrittsverhalten, Präsentation, Moderation und Kommuni-
kation – den wesentlichen Elementen der Weiterbildung – haben wir Dr. Christoph Schwab befragt. Der
Kommunikationsexperte berät und trainiert Führungskräfte verschiedener Branchen. Zudem lehrt er an der
Hochschule für Ökonomie und Management (FOM) das Modul „Kommunikation, Präsentation, Moderation“.
Quelle: Dr. Schwab
Herr Schwab, warum ist eine Weiterbildung
in den Bereichen Präsentation und Kommu-
nikation gerade für die Führungskräfte in der
Wohnungswirtschaft so wichtig?
Komplexität, Digitalisierung, Agilität und Markt-
druck erfordern mehr denn je einen seriösen
Auftritt der Immobilienspezialisten. Dabei ist die
immobilienwirtschaftliche Fachkompetenz die
eine Seite. Wichtiger denn je wird in Zukunft ein
sicheres Auftreten sein, das sämtliche Möglich-
keiten moderner Kommunikation nutzt und das
vor allem Vertrauen und Sicherheit schafft über
die angesetzten Botschaften bei den Empfängern
und so eine möglichst langfristige Bindung ini-
tiiert. Nur mit ausgebildeten Fachleuten, die es
verstehen, ihre Inhalte erfolgreich an interessierte
Gesprächspartner rüberzubringen, wird das ge-
lingen.
Wie sieht Ihrer Meinung nach eine
gelungene Präsentation aus?
Da hat sich enorm viel verändert in den letzten
Jahren. Die PowerPoint-Folie an sich ist tot. Es
lebe die PowerPoint-Folie! Der Immobilienkauf-
mann muss stark in der Auswahl seiner Kommu-
nikationsmittel und -formen sein. Für die „Verkäu-
fer“ bedeutet das: Sei glaubwürdig in dem, was
du sagst; bringe nachvollziehbare Geschichten
mit Sympathie und Vorstellungsvermögen rüber
und stelle alles an inhaltlichen Argumenten in lo-
gischen Kausalketten dar. Die Beweise für deine
inhaltlichen Aussagenmüssen stimmig sein. Auch
diese Reihenfolge sollte eingehalten werden.
Ist die „Folien-Schlacht“ passé?
Die Folie bildet den emotionalen Teppich. Das
bedeutet, eine ausgestaltete Bildspur dient dem
Sendenden zur Übermittlung und vor allem Ver-
ankerung seiner Botschaften. Wir sprechen von
einer metaphorischen Begleitung. Konkret bedeu-
tet das, dass wir im wahrsten Sinne begreifbare
Symbole und Bilder bringen, die jeder gut verste-
hen kann. Somerkt jeder Empfänger: Da sprechen
Fachleute, die es nicht nur ernst meinen, sondern
die auch sinnvolle Lösungen im neuen, erweiter-
ten Immobiliengeschäft bereithalten.
Wie wichtig sind Bilder und die Bildfolge?
Bilder sind wirksame Opener und verlässliche
Paten für eine sog. Informationsverankerung.
Sie können durch eine stimmige Bildgeschichte
wirklich große „Aha-Erlebnisse“ hervorrufen. Die
Präsentationen und Darstellungen von fachkom-
petenten Produkten haben sich jahrelang nur auf
Inhalte konzentriert. Das ist schon lange vorbei.
Bei der unvorstellbar großen Auswahl an Immo-
bilienprodukten, -konzeptionen und Hintergrund-
informationen im rechtlichen und personellen
Bereich ist es heute unabdingbar, ein absolutes
Vertrauensverhältnis aufzubauen.
Wie lässt sich das erreichen?
Das geht dann nur über die Verankerung vonWer-
tenwie Zuverlässigkeit, Integrität, Professionali-
tät, Feedback-Management in jeder Minute. Das
sind die oft besprochenen Soft Skills, die jeder
junge Immobilienexperte, -fachwirt, -ökonom ler-
nen und trainierenmuss. Als Grund- und Basiskurs
Der Arbeitgeberverband der Deutschen
Immobilienwirtschaft e. V. und der GdW
Bundesverband deutscher Wohnungs- und
Immobilienunternehmen e. V. haben im
Juni 2016 das Thesenpapier „Aus- und
Weiterbildung in der Wohnungs- und
Immobilienwirtschaft 2020“ verabschiedet
(siehe DW 9/2016, S. 66). „Wir dürfen uns
nicht zurücklehnen, sondern müssen im
Kampf um die klugen Köpfe weiter vorne
mit dabei sein“, sagte GdW-Präsident Axel
Gedaschko zum Thema Aus- und Weiterbil-
dung im Hinblick auf den demografischen
Wandel und die Digitalisierung.
WEITERBILDUNG IN DER
WOHNUNGSWIRTSCHAFT
