DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT6/2017 - page 20

NEUBAU UND SANIERUNG
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6|2017
Welche Maßnahmen haben vor allem zu
den überschaubaren Baukosten in Ansbach
beigetragen?
Dantele:
Vor allemder kompakte Baukörper ohne
Vor- und Rücksprünge mit einem optimalen Ver-
hältnis von Hüllfläche zu umbautem Raum und
einfachen, sauber durchgearbeiteten Details.
Hinzu kamen die kurze Bauzeit durch den hohen
Vorfertigungsgrad der Holzrahmenelemente
und eine Gewerke- statt Generalunternehmer-
Ausschreibung. Später werden die langlebigen
und gut alternden Baustoffe auch für moderate
Instandhaltungskosten sorgen.
Welche Fördermittel konnte das Projekt in
Anspruch nehmen?
Dantele:
Es zählte zu den zehn Pilotprojekten
im Modellvorhaben „e% Energieeffizienter Woh-
nungsbau“, die vom Land Bayern zwischen 2010
und 2013 gefördert wurden. Außerdem erhielt
der Bauherr Zuschüsse aus dem Förderprogramm
„KfWEffizienzhaus 40“ und zinsvergünstigte Kre-
dite aus der bayerischen Wohnraumförderung.
Ist der Ansatz „Nachhaltiges Bauen zu
moderaten Kosten“ aus Ihrer Sicht in die
Breite übertragbar?
Jakob:
Das lässt sich nicht pauschal beantwor-
ten. Unser Holzbau war 2012/13 zwar teurer als
ein konventionelles Gebäude, ohne Berücksich-
tigung der energetischen Maßnahmen lagen wir
damit aber noch im Kostenrahmen der normalen
staatlichenWohnraumförderung. Der überdurch-
schnittliche Energiestandardwurde hingegen über
Zuschüsse aus dem e%-Programm finanziert, die
es im sozialenWohnungsbau in Bayern sonst nicht
gibt. Ob ähnliche Projekte in diesemBereich heu-
te ohne gesonderte Zuschüsse finanzierbar sind,
kann ich nicht sagen. Generell muss eineMachbar-
keit immer neu und im Einzelfall geprüft werden,
denn inzwischen haben sich das Zinsniveau und die
Kosten im Holzbau ebenso weiterentwickelt wie
die Anforderungen der EnEV und die Konditionen
der staatlichen Wohnraum- und KfW-Förderung.
Abschließend die Frage: Wie ist die Resonanz
der Mieter in der Herbartstraße?
Dantele:
NachmeinemEindruck funktioniert das
Konzept mit dem Innenhof als Gemeinschaftsflä-
che tatsächlich sehr gut. Und auch das Holz kommt
bei vielen Bewohnern gut an.
Jakob:
Das könnenwir voll bestätigen. DieMieter
beschreiben das Wohngefühl mit dem sichtbaren
Holz und der guten Dämmung als „wohlig“, „hei-
melig“ und „gesünder“.
Herr Dantele, Herr Jakob, vielen Dank für das
Gespräch.
Die Fragen stellte Nicole Paul.
Energieschema
Interview mit Johannes Dantele
und Matthias Jakob
„Wohlig, heimelig und
gesünder“
Der moderne Holzbau hielt den Kostenrahmen des sozialen Wohnungsbaus ein, für den hohen
Energiestandard konnten Zuschüsse in Anspruch genommen werden. Johannes Dantele (l.),
Projektarchitekt vom Büro Deppisch Architekten, und Matthias Jakob, Mitglied der Geschäfts-
leitung der Joseph-Stiftung, beantworten, wie dies gelang.
Quelle: claudiusbähr + friends
Quelle: Deppisch Architekten
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