DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 2/2017 - page 46

MARKT UND MANAGEMENT
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2|2017
Praxisbeispiel im Kontext einer Unternehmenssanierung
Bedeutung maßgeschneiderter Finanzierungslösungen
Die Wohnungsbaugenossenschaft Frankfurt (Oder) eG (WohnBau) – eine der ältesten Genossenschaften
Brandenburgs – feiert 2017 ihr 125-jähriges Bestehen. Heute steht sie auf stabilem Fundament.
Doch dies war nicht immer so. Ein umfangreicher Sanierungsprozess, zu dem die Optimierung des
Darlehensportfolios sowie maßgeschneiderte Finanzierungslösungen gehörten, stabilisierte die
Genossenschaft, deren Bestand gefährdet war.
Die Stadt Frankfurt (Oder) hatte im Jahr 1989
rund 87.000 Einwohner. Seither ging die Bevöl-
kerungszahl zurück und liegt aktuell noch bei etwa
58.000 Einwohnern. In den Jahren 1997 bis 2005
lag der jährliche Rückgang bei mehr als 2%.
Die WohnBau hatte zur Wiedervereinigung rund
13.000 Wohnungen im Bestand. Dies blieb bis
zum Jahr 2002 weitgehend unverändert. In
den 1990er Jahren wurde ein Teil der Gebäu-
de umfassend saniert. Infolge des verstärkten
Bevölkerungsrückgangs Ende der 1990er Jahre
stieg indessen der Leerstand an und erreichte
im Jahr 2002 mit 24,7% den höchsten Wert. Al-
leine im Jahr 2003 resultierten aus Leerständen
Erlösschmälerungen in Höhe von 6,4 Mio. €.
Hinzu kam der Betriebskostenausfall für die
leerstehenden Wohnungen in Höhe von 3 Mio. €.
Diese seit Jahren gewachsenen Auswirkungen
der Leerstände führten zu einer Gefährdung der
WohnBau.
Sanierungskonzept
Um auf den Nachfragerückgang durch Rückbau-
maßnahmen zu reagieren und den Fortbestand der
Genossenschaft zu sichern, wurde in den Jahren
2002/2003 von der WohnBau und der DOMUS
Consult ein Sanierungskonzept nebst Fortschrei-
bung erarbeitet, welches den Anforderungen
Uwe Becker
Prokurist
DOMUS Consult Wirtschafts-
beratungsgesellschaft mbH
Potsdam
Dr. Michaela Schmitz-Schlär
Vorstandsvorsitzende
Wohnungsbaugenossenschaft
Frankfurt (Oder) eG
ABB. 1: WOHNUNGSBESTAND UND LEERSTAND
Quelle aller Abbildungen: DOMUS
THEMA DES MONATS
14.000
1990 2000
2004
2010
2002
2008
2006
2012
2014
2001
2005
2011
2003
2009
2007
2013
2015
10.000
4.000
12.000
6.000
8.000
2.000
0
vermietete Wohnungen
leerstehende Wohnungen
1...,36,37,38,39,40,41,42,43,44,45 47,48,49,50,51,52,53,54,55,56,...76
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