Goldpreis erhielt. Prämiert wurde ihr Vorhaben,
die Plattenbausiedlung Mittelachse in Dresden-
Gorbitz zu sanieren und dabei Kleinwindkraftan-
lagen auf den Dächern zu installieren (siehe DW
12/2009, 26).
„Wir sind voller Begeisterung an das Projekt in
Dresden-Gorbitz herangegangen“, blickt Frank
Morawetz zurück, Geschäftsführer der in Dres-
den ansässigen EA Energiearchitektur GmbH, die
damals für die EWG das Vorhaben plante. „Leider
ließ sich das Projekt in der vorgesehenen Form
nicht realisieren.“ Das lag nach Angaben von
EWG-Vorstand Dr. Jürgen Hesse an zwei Grün-
den: zum einen an den ungelösten steuerlichen
Problemen, die mit dem Verkauf von vor Ort
erzeugtem Strom an die Mieter verbunden sind,
und zum anderen an der Geräuschentwicklung
der Windräder.
Wie laut die Windräder sind, merkten die Verant-
wortlichen deshalb, weil sie auf dem Dach des
genossenschaftlichen Verwaltungsgebäudes eine
von der Energiearchitektur GmbH entwickelte
Kleinwindkraftanlage installierten, die bis heu-
te ihren Dienst tut. „Wir haben jährliche Erträge
von knapp 3.000 kWh, die direkt in unseren Ver-
waltungsbereich eingeleitet werden“, berichtet
Hesse. „DieWirtschaftlichkeit der Anlage ist unter
Berücksichtigung der Gesamtkosten für die Ins-
tallation (ca. 30.000 €) eher als grenzwertig zu
bezeichnen.“
Das sieht Fachmann Morawetz ähnlich. „Momen-
tan“, sagt er, „ist die Nutzung der Windkraft zur
Stromerzeugung auf Gebäuden wirtschaftlich
nicht darstellbar.“ Zentrale Herausforderungen
sind in seinen Augen der Schallschutz, die stati-
schen Anforderungen und der Umstand, dass die
Kosten bei Anlagen auf Hausdächern wesentlich
höher sind als bei frei stehenden Windrädern.
Seine Skepsis teilt Dr.-Ing. Ingrid Vogler, Ener-
gieexpertin beim GdW Bundesverband deutscher
Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.:
Das Windrail-System ist an der Dachkante installiert und bildet so einen Teil des Gebäudes
Ein Blick ins Innere des von der Anerdgy AG entwickelten Windrail-Moduls,
das auf den Dächern von zwei Wohnanlagen der Berliner Gewobag installiert ist
Quelle: Berliner Stadtwerke / Foto: Katja Lohse
Quelle: Berliner Stadtwerke / Foto: Katja Lohse