ENERGIE UND TECHNIK
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9|2017
Das Lüftungsgerät und die
Lüftungsleitungen sind so
kompakt, dass sie in abge-
hängte Decken mit einer
Revisionsöffnung integriert
werden können
Lüftungssysteme
Frische Luft für Senioren
Die Häuser einer Seniorenwohnanlage in Hamburg-Wilhelmsburg werden bis 2018 umfassend saniert.
Die insgesamt 97 Wohnungen wurden u. a. mit einem neuen Lüftungssystem ausgestattet, das in einer
abgehängten Decke Platz fand. Auch ein Thema für den Brandschutz.
Die Veränderungen im Hamburger Stadtteil Wil-
helmsburg sind unübersehbar. Spätestens mit der
IBA Hamburg, der Internationalen Bauausstellung
von 2013, rückte der Stadtteil zwischen Norder-
und Süderelbe in den Fokus der Öffentlichkeit.
Zahlreiche beispielhafte Bauten entstanden in
den vergangenen Jahren, die das zentrumsnahe
Wilhelmsburg für Hamburg und sein Umland at-
traktiv machen.
Die Wilhelm Carstens Gedächtnis-Stiftung be-
treibt hier gemeinsammit der Flutopfer-Stiftung
von 1962 eine Service-Wohnanlagemit Mietwoh-
nungen für ältereMenschen, zentral gelegen in der
Rotenhäuser Straße 30–38 und amWilhelm-Cars-
tens-Weg 5. Insgesamt 204 Wohnungen stehen
zur Verfügung, die sich auf fünf Gebäude mit drei
bis fünf Geschossen verteilen. In 97 Wohnungen
in der Rotenhäuser Straße 30–32 wird das neue,
einheitszentrale Lüftungssystem Pluggplan, das
der Hersteller Pluggit speziell für den Mehrge-
schosswohnbau entwickelte, installiert.
Stand der Sanierung
Die zwei Häuser werden bis Mai 2018 komplett
modernisiert, inkl. eines neuen Wärmedämmver-
bundsystems undKlinkerriemchen. In denWohnun-
gen werden mit der Fertigstellung bis Dezember
2017 die Bäder, Küchen und Böden erneuert. Alle
Wohnungen werden durch neue Grundrisse barri-
erefrei. Auch eine Wohnraumlüftungsanlage wird
neu installiert. Die ausgewählte einheitszentrale
Wohnraumlüftung ist speziell für kleine und mitt-
lereWohneinheitenmit drei Ablufträumen (Küche,
Bad undWC) imMehrgeschosswohnbau konzipiert
THEMA DES MONATS
Tim Westphal
Last PR – Büro für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
München
und ermöglicht mit ihrer feuchtegeführten Steu-
erung und der nutzerunabhängigen Betriebsweise
einen dauerhaften Feuchteschutz des Gebäudes.
Montageoptionen
Die Lüftungsgeräte werden in der Vorwandinstal-
lation oder einer Zwischendeckenebene der Bäder
verbaut. Bei Berücksichtigung der Gerätemonta-
ge mit Gefälle und des Anschlusspunktes für den
Kondensatablauf reichen trotz der notwendigen
Kreuzungspunkte schon ca. 25 cmAbhängung da-
für aus. Die Verlegung der Luftleitungen erfolgt
vorzugsweise unter einer nur 15 cm hohen Ab-
hängung im Flurbereich. Ohne Kreuzungspunkte
reichen hier sogar schon 8 cmDeckenhöhe aus. Die
einheitszentrale Wohnraumlüftung (EZWL) fügt
sich so dezent in die wohnlichen Innenräume ein.
Die Zu- und Fortluft wird über das Dach geführt.
Die Fassade bleibt damit komplett unversehrt.
Zeitaufwand
In der Rotenhäuser Straße installieren zwei Fach-
handwerker innerhalb je eines halben Manntages
die Lüftungsgeräte und die komplette Luftver-
teilung für die Wohnungen. Die Montage der
isolierten Steigleitungen je Wohneinheit erfolgt
wiederum in einem Manntag. Die Inbetriebnah-
me und Komplettierung des Lüftungssystems ist
bereits nach 1,5 Std. abgeschlossen.
Aufgrund des hohen Wärmerückgewinnungs-
grades von > 80% ist diese Wohnraumlüftung
komplett förderfähig und als energieeffizientes
System voll umlagefähig. Auch die Betriebskos-
ten für den Mieter sind überschaubar: Die Leis-
tungsaufnahme der effizienten Ventilatoren und
der Elektronik im Lüftungsgerät liegt in der ho-
hen Leistungsstufe unter 30 W.
Die Führungsgröße für die Steuerung des Lüf-
tungssystems ist die relative Feuchte. Nutzerun-
abhängig und ohne Eingriffsmöglichkeit durch
die Bewohner regelt das System die notwendi-
gen Luftvolumenströme und sorgt so für Gebäu-
deschutz, Energieeffizienz und Wohngesund-
heit. Im Regelbetrieb laufen die Lüftungsgeräte
so leise und zugfrei, dass sie vom Bewohner nicht
wahrgenommen werden.