ENERGIE UND TECHNIK
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9|2017
Nutzung von Windenergie
Ein neuer Anlauf für die Erzeugung von Windstrom
Wenn es um die Nutzung erneuerbarer Energien in der Wohnungswirtschaft geht, so denkt man in erster
Linie an Photovoltaik und Solarthermie und vielleicht noch an Geothermie. Windkraft hingegen spielt in
diesem Zusammenhang kaum eine Rolle. Ob da möglicherweise eine Chance verpasst wird, untersucht ein
Pilotprojekt in Berlin.
Wohnhochhäuser wie diejenigen am Blasewitzer
Ring in Berlin-Spandau gibt es in Deutschland
viele. Doch was die Gewobag Ende 2016 in Zu-
sammenarbeit mit den Berliner Stadtwerken auf
demDach eines 12-geschossigen Wohngebäudes
in Betrieb genommen hat, hat es in sich: ein Öko-
Kraftwerk, das sowohl die Sonne als auch den
Wind nutzt, um Strom zu erzeugen. Mittlerweile
existiert eine solche Anlage noch in einem zwei-
ten Wohnkomplex des landeseigenen Berliner
Wohnungsunternehmens, nämlich im Stadtteil
Mariendorf, wo die Gewobag derzeit eine in die
Jahre gekommene Anlage mit 734Wohnungen in
den Wohnpark Mariendorf verwandelt.
Interessant ist diese neuartige Form der Ener-
gieerzeugung aus zwei Gründen, wie Gewobag-
Vorstandsmitglied Snezana Michaelis sagt: „Ers-
tens, weil sie Wind- und Solarenergie auf kleinem
Raum kombiniert. Besonders in dicht besiedelten
Wohngebieten besteht auf dieseWeise die Chance,
einMaximuman regenerativer Energie aus einem
Minimuman Fläche zu gewinnen. Zweitens bietet
insbesondere die Nutzung von Windkraft in urba-
nen Räumen beträchtliche Potenziale, vorausge-
setzt, die Technik ist ausgereift.“
Erste Versuche waren ernüchternd
Die Frage, wie ausgereift die Technik ist, ist ge-
rechtfertigt. Denn erste Ansätze zur Nutzung der
Windkraft auf Gebäuden vor einigen Jahren waren
nicht von Erfolg gekrönt. Das gilt z. B. für die Eisen-
bahner-Wohnungsbaugenossenschaft Dresden eG
(EWG), die 2009 in dem vom Bundesbauminis-
terium ausgelobten Wettbewerb „Energetische
Sanierung von Großwohnsiedlungen“ einen
Christian Hunziker
freier Immobilienjournalist
Berlin
Das Windrail-System lässt sich sowohl an der Fassadenkante
als auch über Balkonen in 45-Grad-Aufstellung installieren.
Welche Funktionen integriert sind, hängt vom Standort ab
Quelle: Anerdgy AG
