Die Wohnungswirtschaft 9/2017 - page 36

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9|2017
ENERGIE UND TECHNIK
Testreferenzjahre für das gesamte Bundesgebiet
Neue Klimadaten erleichtern Gebäudeberechnungen
Passivhaus in Findorff
Beitrag zu europäischem Forschungsprojekt
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
auund Stadtentwicklung
GEWOBA-Vorstandsvorsitzender Peter Stubbe und Bremens Senator für Umwelt,
Bau und Verkehr, Dr. Joachim Lohse, bei der Einweihung des Passivhauses (v. l.)
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Quelle: GEWOBA
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und der
Deutsche Wetterdienst (DWD) haben aktualisierte Testreferenzjahre
(TRY) veröffentlicht. Diese ortsgenauen Datensätze enthalten verschie-
dene meteorologische Daten für jede Stunde eines Jahres und reprä-
sentieren einen für das Jahr typischen Witterungsverlauf. Sie liegen mit
der Aktualisierung in einer eine sehr hohen räumliche Auflösung für das
gesamte Bundesgebiet vor.
Mit Hilfe von TRY können Planer und Ingenieure Innenraumtemperaturen
von Gebäuden und deren Energieverbrauch besser berechnen und die
Heiz-, Klimatisierungs- und Lüftungstechnik optimal auf das lokale Klima
abstimmen. Da die Anlagen auch für extreme Belastungen ausgelegt
werden, haben die Forscher zusätzlich Datensätze für je ein Jahr mit ei-
nem sehr kalten Winterhalbjahr und einem sehr warmen Sommerhalbjahr
erstellt. Um auch bei langen Nutzungsdauern eine nachhaltige Planung
der Gebäudehülle und der technischen Anlagen zu ermöglichen, wurden
zusätzlich Testreferenzjahre für den Zeitraum 2031 bis 2060 entwickelt.
Die Datensätze bilden unter anderem die Globalstrahlung ab. Sie
zeigt, wo die Solarenergie am effektivsten genutzt werden kann
Quelle: DWD
Nach knapp 18 Monaten Bauzeit konnten die Mieter das Passivhaus in
der Kissinger Straße 5 in Bremen-Findorff beziehen. Die GEWOBA AG
Wohnen und Bauen hat rund 4,5 Mio. € in den energiesparenden Neubau
mit 16 2- bis 5-Zimmer-Wohnungen investiert. Mit 15 kWh/m
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/a liegt
der Heizwärmebedarf des Passivhauses unter dem eines Niedrigenergie-
hauses. „Das bedeutet, dass die zukünftigen Mieter bei Heizkosten von
durchschnittlich 0,93 €/m
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monatlich über 50% sparen“, sagte Peter
Stubbe, GEWOBA-Vorstandsvorsitzender. Die Gebäudehülle ist hoch-
wirksam gedämmt, eine Solaranlage produziert Strom, die automatische
Lüftungsanlage ermöglicht eine angenehme Raumluft. Die restliche
Heizwärme stammt aus einem modernen Blockheizkraftwerk mit Kraft-
Wärme-Kopplung.
Das Projekt in Findorff ist ein Bauvorhaben im Rahmen des europäischen
Forschungsprojekts „BuildTog“ (Building Together) des europäischen
Netzwerks der Wohnungswirtschaft EURHONET. Gemeinsam mit ver-
schiedenen Vertretern der europäischen Wohnungswirtschaft entwickelte
die GEWOBA einen Mehrfamilienhaus-Typus im Passivhausstandard,
der länderspezifisch und standortabhängig angepasst werden kann und
höchste Energieeffizienz mit wirtschaftlicher Bauausführung und hoher
Architekturqualität vereint.
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