DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 12/2016 - page 25

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teile vor. Schulungen für Planer und Handwerker
im emissionsarmen Bauen gehörten ebenso zu
dem Vorhaben wie eine regelmäßige Baubetreu-
ung durch einen Wohngesundheitskoordinator
(WoGeKo). Beide Aufgaben hatte das Solinger
Büro CO-Architekten durchgeführt. Die abschlie-
ßende Raumluftmessung auf Formaldehyd und
die große Gruppe der flüchtigen organischen Ver-
bindungen (VOC) erfolgte durch TÜV Rheinland.
DieMesswerte rechtfertigen den überschaubaren
Aufwand: Sie unterschreiten deutlich die Emp-
fehlungswerte des Umweltbundesamtes und der
Weltgesundheitsorganisation.
Thomas Hummelsbeck ist von demKonzept über-
zeugt: „Die Luftqualität von Innenräumen, ins-
besondere beim Bau von Kitas und Schulen, ist
ein so sensibler Faktor für den Erfolg, dass es für
uns selbstverständlich war, dieses Projekt nach
den Kriterien des Sentinel Haus Instituts umzu-
setzen. Und die vor der Übergabe an den Nutzer
,Zaubersterne‘ e. V. gemessenen hervorragenden
Werte haben uns darin bestätigt“, sagte er bei der
Übergabe des Zertifikates durch Peter Bachmann,
Geschäftsführer des Sentinel Haus Instituts.
Das Vorgehen war für Architekt Tobias Schmidt
ebenso Neuland wie für die beteiligten Handwer-
ker: „Da musste schon einiges an Überzeugungs-
arbeit und Aufklärung geleistet werden, auch
was das Rauchen und die Ordnung auf der Bau-
stelle betrifft“, sagt der Projektleiter der Rhein-
wohnungsbau. Denn um Schadstoffe im Objekt
grundsätzlich zuminimieren, ist z. B. das Rauchen
auf einer Baustelle nach dem Sentinel-Konzept
verboten und Arbeitenmit hochdrehendenWerk-
zeugen wie Winkelschleifern müssen außerhalb
des Gebäudes erfolgen. Positiv wirkte sich die
gesteigerte Achtsamkeit auf die Sauberkeit auf
der Baustelle aus. Abfälle wurden konsequent
entsorgt, Material lagerte außerhalb der späte-
ren Kitaräume und Stäube wurdenmit geeigneten
Saugern entfernt. „Die Baustelle war wirklich sau-
ber“, freut sich Tobias Schmidt, der bei sich selbst
eine erhöhte Aufmerksamkeit hinsichtlich Raum-
luftbelastungen festgestellt hat. „Eigentlich habe
ich den typischen Neubaugeruch immer gemocht,
heute weiß ich, dass es sich hierbei überwiegend
um Raumluftschadstoffe handelt.“
Das Projekt ist auch ein Beispiel für die Lernkur-
ve, die die Beteiligten absolvierten. „Als wir vor
fast vier Jahren erste Überlegungen zum Projekt
anstellten, erschien vieles kompliziert und auf-
wändig. Doch gemeinsamhabenwir es geschafft,
die Prozesse sehr praxisgerecht und straff zu
organisieren“, sagt SHI-Geschäftsführer Peter
Bachmann. Das Unternehmen hat in den vergan-
genen Jahren unter anderem den Bau zahlreicher
Kindertageseinrichtungen betreut und mit dem
Forschungsprojekt „Gesündere Bildungsräume“,
gemeinsammit TÜV Rheinland, wichtige Erkennt-
nisse auch zur gesünderen Sanierung und Gebäu-
deunterhaltung von Bildungsbauten gewonnen.
Diese sind u. a. in den Ausbau und die Weiterent-
wicklung der Onlineplattform „Bauverzeichnis
Gesündere Gebäude“ eingeflossen.
Die viergruppige Kindertagesstätte „Zaubersterne“ wird von 65 Kindern besucht
Das „Bauverzeichnis Gesündere Gebäude“
ist mehr als eine einfache Produkteliste. Als
multifunktionale Plattform verknüpft es un-
terschiedliche Bereiche miteinander: Baupro-
dukte, Experten und Fachkräfte, Investoren
und deren geprüft gesündere Gebäude. So
haben Nutzer und Projektbeteiligte einen guten
Überblick.
Die umfangreiche Auswahl geprüfter gesund-
heitsoptimierter Bauprodukte, Bauteile, Möbel,
Raumausstattungen und Reinigungsmittel ist
Kern der Datenbank. Als Besonderheit können
gesundheitlich geprüfte Bauteilaufbauten vom
Fußboden bis zum Dach recherchiert werden.
VIEL MEHR ALS EINE DATENBANK
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Weitere Informationen:
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
undManagement
Was man nicht sieht: Die Einrichtung wurde für ihre sehr gute Raumluftqualität ausgezeichnet
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