DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 12/2016 - page 34

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12|2016
ENERGIE UND TECHNIK
Herausgegeben vom VNW Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.
Betriebskosten
aktuell
Ausgabe 2 · Dezember 2016
Seit 2012 beschafft E.ON in Abstimmung mit
dem VNW Teilmengen (Tranchen) zur De-
ckung des Gesamtbedarfs der teilnehmenden
Mitgliedsunternehmen an zuvor definierten
Bestellzeitpunkten. Insgesamt 80 VNW-
Mitglieder mit einer Gesamt-Gasmenge von
rd. 800 Mio. kWh/a nehmen teil. Wie lautet
Ihr Fazit für den Rahmenvertrag?
Olaf Schütze:
Wir sind sehr zufrieden. Diese
Zufriedenheit sehe ich auch beim VNW, sonst
hätte er den bis März 2016 befristeten Vertrag
nicht um weitere drei Jahre verlängert.
Christoph Kostka:
Wie schon bei unserer
Allgemeinstrom-Beschaffung zeigt sich auch
hier, dass mit einer gebündelten Nachfrage
erhebliche Preis-Hebeleffekte zu erzielen sind.
Welche Vorteile hat der Trancheneinkauf aus
Ihrer Sicht? Schließlich werden Sie so doch
nie den niedrigsten Preis erzielen?
Christoph Kostka:
Bei der Beschaffung in Tran-
chen ist eine klare Strategie wichtig. Da sich die
Tranchenpreise immer im Markt, d. h. zu den
Settlementpreisen der EEX entwickeln, erzielen
wir einen marktgängigen Durchschnittspreis – in
den letzten vier Jahren lagen wir sogar immer
etwas darunter.
Wären die VNW-Mitglieder mit einem zu
einem bestimmten Zeitpunkt fixierten Fest-
preis nicht noch besser gefahren?
Olaf Schütze:
Was wäre der richtige Zeitpunkt
gewesen? Eine Festpreisvereinbarung ist eine
andere Strategie. Solange die Preise nach dem
Abschluss eines Festpreises steigen sind alle
zufrieden. In den letzten Jahren hatten wir
jedoch fallende Preise. Hiervon profitieren die
Mitgliedsunternehmen des VNW und damit auch
die Mieter. Aufgrund der niedrigen Marktpreise
haben wir jedoch für die VNW-Mitglieder, die
es wünschen, ein alternatives Festpreisange-
bot mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren
unterbreitet, von dem etwa 30 Unternehmen
Gebrauch gemacht haben.
Christoph Kostka:
Die Mitgliedsunternehmen
sind den Mietern verpflichtet – auch durch das
Wirtschaftlichkeitsgebot. Zocken geht nicht.
Wir müssen marktgerechte Preise sicherstellen,
wenn‘s geht besser sein. Der Rahmenvertrag
gewährleistet das, ebenso wie der zuletzt ange-
botene Festpreis.
Laut Vertrag tragen Sie das Risiko ver-
brauchsbedingter Mehr- bzw. Minder-
mengen. Wie bekommen Sie dieses Risiko
– Stichwort: warme oder besonders kalte
Winter – in den Griff?
Olaf Schütze:
Auf Basis der Verbrauchsmengen
des Vorjahres nehmen wir eine Temperaturbe-
reinigung vor, um die Bestellmengen für das fol-
gende Lieferjahr möglichst präzise zu ermitteln.
Die granulare Tranchenbeschaffung ermöglicht
uns zusätzlich, relativ flexibel nachzusteuern.
Christoph Kostka:
Und Sie brauchen gute Ein-
käufer mit viel Erfahrung. Die haben wir!
Danke für das Gespräch!
Die Fragen stellte Dr. Peter Hitpaß.
Interview mit Olaf Schütze
und Christoph Kostka
Günstige Gaspreise durch
Settlementpreise der EEX
Seit Oktober 2012 beschafft der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) als bundesweit
erster Immobilienverband für seine Mitgliedsunternehmen Gas auf Basis strukturierter Trancheneinkäufe
an der Leipziger Energiebörse (EEX). Welches Fazit VNW und E.ON Energie Deutschland als Dienstleister
nach den ersten vier Jahren Vertragsdauer ziehen, erklären Christoph Kostka (l.), beim VNW u. a. für Ener-
gieeinkauf verantwortlich, und Olaf Schütze, Leiter Vertrieb Geschäftskunden Hamburg bei E.ON.
Quelle: privat
Quelle: VNW
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