DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 12/2016 - page 38

ENERGIE UND TECHNIK
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12|2016
Brennwertkessel von Brötje untergebracht. Zur
Versorgung mit Heizwasser- und Trinkwarm-
wasser erhielt jede Wohneinheit eine dezent-
rale Wohnungsstation von Danfoss. Mit einer
Erdleitung erfolgt die Gasversorgung seither
bis an die Gebäudefassade und wird per Steig-
leitung an der Stirnseite bis zum Dach und dann
zur neuen Heizzentrale weitergeleitet. Von dort
führen wiederum Verteilleitungen für Heizungs-
vorlauf und Rücklauf mit 200% Dämmung über
das Dach. Durch die vorhandenen Abgasschorn-
steine reichen die Verteilleitungen schließlich
in die jeweilige Wohnung. Dort installierte der
zuständige Heizungsbauer anstelle der alten Gas-
Kombithermen die Wohnungsstationen.
Wohnungsstationen schützen vor
Verkeimung
Die zentrale Wärmeversorgung in den Dachcon-
tainern erfolgt nun über die beiden bodenste-
henden Gas-Brennwertgeräte. Da anstelle des
Abgasrohres die Heizungsanschlüsse für Vor- und
Rücklauf zu installieren waren, mussten bei der
Wohnungsstation die neuen Heizungs-Primäran-
schlüsse von oben zugänglich sein. Auch die An-
schlüsse für Kalt- und Warmwasser sowie für den
Vor- und Rücklauf des Heizwassers waren auf die
Standardmaße der gängigen Gas-Kombithermen
abzustimmen.
Jede der Wohnungsstationen enthält einen Dif-
ferenzdruckregler, der durch einen konstanten
Differenzdruck die optimale Funktion der Ther-
mostatventile an den Heizkörpern sicherstellt.
Die Vorlauftemperatur zu den Heizkörpern ist
derweil immer identisch mit der Primärheiz-
kreis-Vorlauftemperatur. Das kalte Trinkwasser
wird über den Wärmeübertrager erhitzt. Hierbei
legt ein thermo-hydraulischer Regler die Tem-
peratur durchflussunabhängig fest – aufgrund
des eingebauten Differenzdruckreglers ohne
Hilfsenergie.
Und da die hydraulische Regelung schnell
schließt, schützt sie den Wärmeübertrager vor
Verkeimung und Kalkablagerungen. Eine regel-
mäßige Legionellenprüfung entfällt, da das Lei-
tungsvolumen unter drei Litern liegt.
Kein Mietausfall durch schnelle Installation
Die technischen Voraussetzungen waren also ge-
löst, aber eine weitere Herausforderung blieb: die
neue Technik zu installieren, während die Mieter
in den Wohnungen bleiben konnten. Der Bauab-
lauf und Monteureinsatz war hierbei so geplant,
dass stets einWohnungsstrang – sprich ein bis drei
Wohnungen übereinander – gleichzeitigmit neuen
Steigesträngen für das Heizwasser versehenwur-
den. Darüber hinaus musste der Heizungsbauer
die alten Gasthermen gegen Wohnungsstationen
austauschen. Eine Frage sorgfältiger Vorbereitung
und Organisation. „Die Installateure hielten sich
im Schnitt gerade mal drei Stunden in jeder Woh-
nung auf“, berichtet Schellhorn.
Kosten
Weil der Aufwand für die Wartung und Überprü-
fung durch den Schornsteinfeger geringer ist,
liegen die Betriebskosten unter denen einer Lö-
sungmit Gasthermen. Sowurde in demWohnhaus
die Zahl der Feuerstätten auf zwei reduziert. Und
der Austausch alter Gasthermen hat zusätzlich
noch einen Umweltschutzaspekt, reduziert die
geringere Zahl an Feuerstätten doch zugleich die
CO
2
-Emission. Ausgehend von der Leistungsredu-
zierung sinken die CO
2
-Emissionen auf dieseWeise
um ca. 80%. Im Fall des Gebäudes im Henriette-
Herz-Ring kommt so nicht nur das Gute von oben,
es wird auch Gutes „für oben“ getan.
Fachplaner Claus Schellhorn hatte die
Idee, die zentrale Wärmeversorgung des
Wohnhauses in zwei Seecontainer auf das
Dach zu verlegen
Objekt:
Zwei Mehrfamilienhäuser mit 38 bzw. 28
Wohneinheiten im Henriette-Herz-Ring,
Hamburg
Bauherr:
Meravis, Wohnungsbau- und Immobilien
GmbH & Co. KG, Hamburg
Fachplaner:
Claus Schellhorn, Ingenieurbüro Versor-
gungstechnik – technische Gebäudeausrüs-
tung, Hamburg
Heizungsbauer:
Brakelmann & Neckel GmbH & Co. KG,
Marschacht
Hersteller:
Danfoss GmbH, Offenbach
(Wohnungsstation); August Brötje GmbH,
Rastede (Heizungsanlage)
PROJEKTDETAILS
Die Zahl der Feuerstätten wurde von 28 und 38 – in Summe 66 – auf zwei
reduziert. Durch den Austausch der alten Gasthermen und die Verringerung
der Feuerstätten reduzierte sich auch die CO
2
-Emission der Wohnanlage.
1...,28,29,30,31,32,33,34,35,36,37 39,40,41,42,43,44,45,46,47,48,...84
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