 
          
            Ihr Unternehmen hat beim Bauherrenpreis
          
        
        
          
            eine Besondere Anerkennung für das Hospiz
          
        
        
          
            in Essen-Werden erhalten ...
          
        
        
          Ja, wir sind stolz auf dieses Projekt und die Aner-
        
        
          kennung. Das gilt natürlich besonders für die an
        
        
          demProjekt Beteiligten. Auch daher ist es sehr be-
        
        
          dauerlich, dass Ulrich A. Büchner, unser langjäh-
        
        
          riger Vorstandsvorsitzender, 2014 verstorben ist
        
        
          und diese Anerkennung nicht mehr erleben konn-
        
        
          te. Er hatte sich sehr für den Umbau eingesetzt.
        
        
          
            Die GEWOBAU ist eine Genossenschaft. Wäre
          
        
        
          
            ein solches Projekt auch mit einer anderen
          
        
        
          
            Unternehmensformmöglich gewesen?
          
        
        
          Lassen Sie es mich so sagen: Ein rein ökonomisch
        
        
          orientiertes Unternehmenwürde ein solches Pro-
        
        
          jekt vielleicht nicht in dieser Form verwirklichen.
        
        
          Als Genossenschaft können wir dagegen auch
        
        
          Baumaßnahmen in Angriff nehmen, bei denen die
        
        
          Gesamtbilanz stimmt. Das zeigt sich bei Wohnan-
        
        
          geboten für Zielgruppen mit besonderen Anfor-
        
        
          derungen. Dass unsereMitglieder solche Projekte
        
        
          mittragen, ist übrigens ein Zeichen dafür, dass der
        
        
          moralische Kompass bei mehr Menschen intakt ist,
        
        
          als häufig suggeriert wird.
        
        
          AlleUnternehmen, ob kommunal, genossenschaft-
        
        
          lich oder privatwirtschaftlich, stehen in der Pflicht,
        
        
          demdemografischenWandel mit langfristig ange-
        
        
          legten Investitionen zu begegnen. Ob es nun um
        
        
          Hospize geht oder alternative Wohnformen. Dar-
        
        
          aus lassen sich auch erfolgreicheGeschäftsmodelle
        
        
          entwickeln. „Sozial engagiert“ und „wirtschaftlich
        
        
          erfolgreich“ sind schließlich keine Gegensätze.
        
        
          
            Wie ist Ihre Erfahrung in der Zusammen
          
        
        
          
            arbeit mit sozialen Trägern?
          
        
        
          Viele soziale Träger haben besondere Ansprüche
        
        
          an die Qualität, die ein Bauherr liefernmuss – auch
        
        
          weil sie einen hohenmoralischen Anspruch an sich
        
        
          selbst und die Qualität ihrer Dienstleistungen
        
        
          stellen. Diesen geben sie auch unter Kostendruck
        
        
          nicht auf. Das ist jedoch etwas Gutes. Wenn beide
        
        
          Seiten an einem Strang ziehen, führt das dazu,
        
        
          dass man sich auf das Wesentliche konzentriert.
        
        
          Und dann können die gemeinsamen Projekte auch
        
        
          wirtschaftlich erfolgreich werden. Wir arbeiten
        
        
          beispielsweise bei unseren Senioren-Wohnpro-
        
        
          jekten seit Jahren in jeder Hinsicht erfolgreichmit
        
        
          unterschiedlichen sozialen Trägern zusammen.
        
        
          
            Welches Fazit zieht die GEWOBAU nach zehn
          
        
        
          
            Jahren?
          
        
        
          Der Umbau ist ein Erfolg für die GEWOBAU, Wer-
        
        
          den und die Hospizbewegung. Die Auslastung ist
        
        
          sehr hoch – das zeigt, wie wichtig der Umbau in
        
        
          sozialer Hinsicht war. Dass das Hospiz so zentral
        
        
          liegt, wirkt sich außerdempositiv auf die sehr en-
        
        
          gagierte Hospizbewegung aus, die nun deutlich
        
        
          präsenter imStadtteil ist. Sogar wirtschaftlich hat
        
        
          sich der Umbau für uns gelohnt – trotz des hohen
        
        
          Aufwands. Nicht zuletzt hat er auch zu unserem
        
        
          positiven Image in der Stadt beigetragen.
        
        
          
            Vielen Dank für das Gespräch!
          
        
        
          Die Fragen stellte Corina Avaria.
        
        
          
            Interview mit Stephan Klotz
          
        
        
          
            „Der moralische Kompass ist bei mehr
          
        
        
          
            Menschen intakt, als häufig suggeriert wird“
          
        
        
          Der Umbau des denkmalgeschützten Klosters zum Hospiz war ein
        
        
          ehrgeiziges Projekt. Der Vorstandsvorsitzende der GEWOBAU erklärt,
        
        
          warum die Genossenschaft die Herausforderung angenommen hat, welche
        
        
          Erklärung er dafür hat, dass die Mitglieder diese Entscheidung mittragen,
        
        
          und welche Erfahrungen die Genossenschaft gesammelt hat.