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10|2016
ENERGIE UND TECHNIK
Quelle: jenawohnen
Der Paketkasten eignet sich auch für Lebensmittellieferungen
Heizungsbau
Energieeinsparung durch
Brennwerttuning
Bei einer energetischen Sanierung im Berliner Stadtteil Britz hat die Bau-
genossenschaft IDEAL eG 2012 erstmalig in Deutschland das Brennwert-
tuning-Verfahren eingesetzt. Die Heizkostenabrechnung nach einjährigem
Betrieb belege, dass sich die Investition in die neuartige Technologie
gelohnt habe, so die Genossenschaft.
Die denkmalgeschützte Wohnanlage der Genossenschaft aus den 1930er
Jahren mit 784 Wohnungen war bis zur Sanierung über eine Heizzentrale
mit Raumwärme und Warmwasser versorgt worden. Trinkwarmwasser
wurde im Speicher-Ladeprinzip teuer auf Temperatur gehalten, der
Ölverbrauch befand sich mit jährlich durchschnittlich 1,1 Mio. l auf einem
hohen Niveau. Ziele waren die Reduzierung des Primärenergieverbrauchs
auch ohne Wärmedämmung, die Umstellung von Öl auf Gas, der Erhalt
des Einrohr-Heizsystems, möglichst niedrige Investitionskosten und eine
hohe Versorgungsicherheit, insbesondere beim Trinkwarmwasser.
Nach Untersuchung verschiedener Versorgungsvarianten entschied
sich die IDEAL für das vom Berliner Ingenieurbüro Lang entwickelte
Sanierungskonzept einschließlich des Brennwerttuning-Verfahrens. Im
ersten Bauabschnitt wurde die Heizzentrale vom Büro Lang, der Aluta
Wärmetechnik GmbH und der Pewo Energietechnik GmbH von Öl auf
Gas-Brennwerttechnik umgestellt und mit einer optimierten Kessel-
konfiguration versehen. Anschließend erfolgte die Ergänzung mit dem
Brennwerttuning-Verfahren unter Einsatz von gasbetriebenen Absorpti-
onswärmepumpen. „Die Wärmepumpen kühlen das Abgas der Heizkessel
nach der üblichen Brennwertnutzung über den Heizungsrücklauf vor dem
Abgang in den Schornstein noch einmal weitestgehend herunter. Die
dabei gewonnene Abwärme wird wieder der Heizung zugeführt und somit
der Gasverbrauch für die Heizkessel deutlich reduziert“, beschreibt Jürgen
Lang vom Ingenieurbüro das neuartige Verfahren. Die Brennwerttuning-
Technologie ermöglicht nahezu unabhängig von der Heizungs-Rücklauf-
temperatur des Gebäudes eine stete Abgas-Vollstromkondensation. Der
Kessel-Nutzungsgrad steigt um 4 bis 5%. Das Trinkwasser wird im Durch-
flussprinzip zweistufig über Vor- und Nachwärmer mit zwischengeschalte-
ter Zirkulationseinspeisung erwärmt. In den Unterstationen gibt es keinen
Pufferspeicher mehr. Neben der Trinkwassersicherheit sorgt die dezentrale
Lösung für weitere Einsparungen. Wo keine Umwälzpumpen arbeiten, wird
weniger Strom verbraucht. Ein wartungsintensives Element entfällt.
„Wir freuen uns, dass wir mit dem Umbau der Heizzentrale 29% der
Primärenergie einsparen, die Heizenergiekosten um 44% senken und den
CO
2
-Ausstoß um 1.400 t/a reduzieren konnten“, so Michael Abraham, Vor-
stand der Baugenossenschaft IDEAL, über das Ergebnis. Die Investition von
1,1 Mio. € zahlt sich somit für die IDEAL und ihre Mieter schnell wieder aus.
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
auund Stadtentwicklung
Die neue Heizzentrale in Berlin-Britz
Quelle: Baugenossenschaft IDEAL eG
Pilotprojekt
Paketannahme an der Haustür
Im Rahmen eines Pilotvorhabens im Neubauprojekt „Wohnen an der
Tonnenmühle“ hat die jenawohnen GmbH einen Paketkasten aus Beton
installieren lassen, der nicht nur von Paketdiensten, sondern auch von
regionalen Lebensmittel- und Getränkelieferanten genutzt werden kann.
Das Wohnungsunternehmen will seinen Mietern auf diese Weise mehr
Komfort bieten, da immer mehr Bewohner Waren und Lebensmittel im
Internet bestellen, die meisten jedoch tagsüber nicht zu Hause sind, um
die Waren entgegenzunehmen. Mit dem Pilotprojekt testet jenawohnen
die Mieterakzeptanz und den Bedarf für diesen Service. Auch der Sicher-
heitsaspekt ist dem Wohnungsunternehmen dabei wichtig, denn durch die
Ablieferung der Pakete in der Box vor dem Haus besteht weniger Notwen-
digkeit, Fremde ins Haus zu lassen.
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