DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 10/2016 - page 56

ENERGIE UND TECHNIK
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10|2016
was Aceton abzuwischen, so Ansgar van Halteren
vom Industrieverband Klebstoffe.
Wohnungswirtschaft: Erst zögerlich, nach
ersten Erfahrungen zufrieden
Stephan Langner ließ sich auf dem Verbandstag
das System genau vorführen und zeigte es dann
seinen Handwerkern. Sie bauten die Grundaus-
stattung der Badaccessoires (u. a. Handtuchhal-
ter, WC-Bürsten) in 30 Testwohnungen ein. Nach
einem Jahr Erfahrung sind die Rückmeldungen
positiv – sowohl von Handwerker- als auch von
Mieterseite. Für 2017 plant er daher, 60 weitere
Wohnungen mit dem System auszustatten.
Auch bei Ulrich Schulze, Vorstand der Gemein-
nützige Wohnungs- und Siedlungsbaugenos-
senschaft eG (GWS) in Korbach, schwang eine
gewisse Skepsis mit, als er die Adapterlösung
testete. Seine früheren Erfahrungen mit anderen
Produkten waren negativ. Der Grund: mangelnde
Haftfähigkeit. Und so testeten er und sein Teamdie
Befestigungsadapter nicht nur in denWohnungen,
sondern unterzogen sie auch noch einemspeziellen
Stresstest: Sie hängten eine Kiste Mineralwasser
über acht Stunden an den mit dem Adapter be-
festigten Handtuchhalter. Der Kleber hielt, der
Adapter auch, bestätigte Schulze. Das überzeugte
ihn, weshalb nun seit Oktober letzten Jahres das
Systembei der Genossenschaft imEinsatz ist. Das
Risiko sei letztendlich überschaubar.
Vielmehr sieht Schulze u. a. beim Accessoire-
Austausch viele Vorteile, da der Adapter mit ei-
ner einfachenWasserpumpenzange abgeschraubt
werden kann. Die Klebereste werden mit einem
Schaber entfernt; anschließend wird der Adapter
dann an der neuen Stelle wieder platziert. Das ist
auch für dieMieter ein Plus, da sie das Bad so deut-
lich besser nach ihrenWünschen und Bedürfnissen
gestalten können.
Gesetzliche Fristen gibt es nicht. Es liegt im Ermessen des Vermieters, wann
und in welcher Qualität er die sanitären Anlagen und das Bad erneuert. Wenn
Badewanne, Waschbecken und Toilette in Ordnung sind, können sie durchaus
jahrzehntelang so bleiben. Der Mieter darf selbst nur kleine Veränderungen
vornehmen, dazu zählt auch das Bohren von Löchern, um WC-Papier-Halter,
Spiegel oder Handtuchhalter anzubringen. Er darf dazu auch die Fliesen anbohren.
Wie viele Dübel pro Bad zulässig sind, ist ebenfalls nicht geregelt.
Das Landgericht Hamburg sah 2001 in seinem Urteil (Az. 307 S 50/01)
32 Dübellöcher im Bad als zulässig an – allerdings stellte der Vermieter hier
keine Sanitärgegenstände.
Problematisch wird das Dübeln in modernen Bädern, da der Trend zu groß-
formatigen Fliesen geht, bei denen es immer weniger und engere Fugen gibt.
Bei Badrenovierungen mit Kunststoffplatten verschwinden die Fugen völlig.
• Rund 60% aller Gebäude, die zwischen 1945 und 1980
in Deutschland gebaut wurden, müssen saniert werden.
• Im Durchschnitt sind deutsche Bäder 19,2 Jahre alt.
• Kleben der Accessoires bringt folgende Vorteile: Ausge-
diente Bohrlöcher werden sicher verschlossen und ver-
deckt und neue vermieden. So bleiben Dichtschichten
und Leitungen wie auch die Oberflächen unbeschädigt.
Gerade auf modernen Großformatfliesen, Hohlwänden
oder Feinsteinzeug ist das eine interessante Alternative.
• Das Einkomponentenklebesystem ist reversibel – die
Badausstattung und ihre Platzierung lässt sich damit
nach Belieben und ohne Spuren auch nach Jahren
ändern.
BADRENOVIERUNGEN: HERAUSFORDERUNGEN
BADSANIERUNG: RAHMENBEDINGUNGEN
Für Bestand und Neubau:
Test bestanden
„In unserem Portfolio gibt es neben Neubau-
ten viele Bestandsimmobilien aus den 1960er
und 1970er Jahren. Bei ihnen sind die Bäder in
die Jahre gekommen. Es kam immer wieder zu
Problemen mit den Mietern wegen der unschö-
nen Optik durch die vielen Bohrlöcher sowie die
unflexiblen Gestaltungsmöglichkeiten bei der
Accessoire-Anbringung“, schildert auchMatthias
Duschstangen können auch
bei Mieterwechsel, unabhän-
gig vom Fugenbild, in der
Höhe angepasst werden
Quelle: nie wieder bohren ag/Fotolia
Fischer, Geschäftsführer der Unnaer Kreis-Bau-
und Siedlungsgesellschaft (UKBS) mbH die Aus-
gangssituation. Man habe daher in einigen der
2.862 Wohnungen die Klebemodule getestet
– im Bestand, im Neubau und sogar im eigenen
Haushalt, wie Fischer schmunzelnd anfügt. Ihm
gefalle besonders die Flexibilität und das einfache
Anbringen und Entfernen der Adapter. Nach einem
Jahr habe man gute Erfahrungen damit gemacht,
so sein Fazit.
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