Eine typische Wohnanlage in Deutschland: Sie
liegt zentrumsnah, die Wohnungen sind gut ge-
schnitten, nur die Bäder sind inzwischen in die
Jahre gekommen. Durchschnittlich wird ein Bad
alle 25 Jahre saniert, ermittelten die Experten
des Berliner Mietervereins. Und so ist der Re-
novierungsstau vorprogrammiert, denn in den
Nachkriegsgebäuden, die das Gros des deutschen
Geschosswohnungsbaus ausmachen, sind sie im-
mer noch zu finden, die hellblauen, babyrosafar-
benen oder braun-orangen Bäder – je nachdem,
ob der 1960- oder 1970er-Jahre-Chic Pate stand.
Wand- und Bodenfliesen haben dabei oft schon
bessere Tage gesehen, sind leicht abgestoßen und
gesplittert, dazu kommen häufig eine abgenutzte
Badewanne, ein zu kleines Waschbecken und jede
Menge vergipste Bohrlöcher in Fugen und Fliesen.
Gerade Letzteres tue ihmoft in der Seele weh, sagt
Stephan Langner. Der Betriebswirt ist zusammen
mit seinem Vorstandskollegen Wolf-Bodo Friers
für die 1.800Wohnungen der Baugenossenschaft
Langen eG verantwortlich. Zusammen gestalteten
sie die vor 69 Jahren gegründete Baugenos-
Beatrix Boutonnet
Journalistin
Rosenheim
Großformatige Fliesen im Bad, wie sie im
Augenblick modern sind, erschweren das
Anbringen von Accessoires
Quelle: nie wieder bohren ag/Fotolia