NEUBAU UND SANIERUNG
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10|2016
den Umbau. Die GEWOBAU-Stiftung „WohnLeben“
unterstützte das Hospiz mit einer Spende in Höhe
von 25.000 € für die Anfangsausstattung.
Berücksichtigung des Denkmalschutzes
An ein Hospiz werden sehr spezielle Ansprüche
gestellt – Gleiches gilt für den Umbau denkmal-
geschützter Gebäude. Entsprechend groß war die
Herausforderung, das Gebäude so zu gestalten,
dass es beiden Ansprüchen gerecht wurde. Das
Kloster war ein altes Fachwerkgebäude mit vielen
kleinen Kammern, welches nicht den Anforderun-
gen entsprach, die erfüllt werden müssen, um ein
Hospiz betreiben zu können. Dort wird ausreichend
Platz und Barrierefreiheit benötigt, umRollstühle,
Betten und medizinisches Equipment bewegen zu
können. Zudem müssen ein Aufzug, Pflegebäder
und Gemeinschaftsbäder eingebaut werden.
Die Errichtung des Aufzuges stellte aufgrund der
Statik des Gebäudes eine besondere Herausfor-
derung dar. Zudem mussten Grundrisse, soweit
mit dem Denkmalschutz vereinbar, verändert
werden – einerseits, um die Barrierefreiheit zu
gewährleisten, andererseits, um in großen, hellen
und offenen Räumen eine freundliche und ange-
nehme Atmosphäre für die Bewohner schaffen zu
können. Als besonders schwierig erwiesen sich
zudem die Schaffung von Fluchtwegen und die
Erfüllung der aktuellen Brandschutzvorgaben. Um
diesen gerecht zu werden, musste u. a. eine neue
Brandmeldeanlage mit Aufschaltung zur Feuer-
wehr installiert werden. Doch der Umbau gelang.
„Die große Herausforderung bestand aus der
Verknüpfung der Themen Denkmalschutz, Brand-
schutz, Einhaltung der Bauvorschriften und Be-
rücksichtigung einer der Hospiznutzung entspre-
chenden Innen- und Außenarchitektur – und das
möglichst wirtschaftlich. Das gute Ergebnis zeigt,
dass sich der große Einsatz und die Mühe gelohnt
haben“, fasst Stephan Hüsken, der die Bauleitung
bei der GEWOBAU hatte, den Umbauprozess zu-
sammen. Die durch den Umbau entstandenen Räu-
me bieten ein schönes Ambiente, die Allgemeinflä-
chen und die Zimmer der Bewohner sind großzügig
gestaltet. Die traditionelle Kapelle des ehemaligen
Klosters konnte ebenfalls erhalten werden. Dort
entstand ein großzügiger Gemeinschaftsraum.
Heute betreuen insgesamt elf speziell ausgebil-
dete Hospiz-Kräfte und rund 20 Ehrenamtliche
in den Räumlichkeiten bis zu sieben Menschen in
ihrer letzten Lebensphase. Das Hospiz ermöglicht
seinen Bewohnern, ihre letzte Zeit würdevoll zu
verbringen. Bei manchen handelt es sich dabei
um Stunden, bei manchen um Monate. Träger ist
die ökumenische Hospizgruppe Werden, die von
einemgroßen Kreis an Spendern unterstützt wird.
Das Hospizhaus trifft auf einen hohen Bedarf und
ist von daher stets voll ausgelastet.
Würdigung
Der umfangreiche Umbau von einem Kloster zu
einem modernen Hospiz wurde im Herbst 2015
durch eine Besondere Anerkennung imRahmen des
Wettbewerbs zum deutschen Bauherrenpreis ge-
würdigt. Die Jury erklärte bei der Preisverleihung
in Berlin: „Der Umgangmit der denkmalgeschütz-
ten historischen Bausubstanz (...) und das Einfügen
neuer Elemente zur Schaffung von Barrierefreiheit
sind bemerkenswert. Dieses besondereWohnpro-
jekt (...) macht deutlich, dass ein Hospiz keine Kli-
nik ist und nicht am Stadtrand liegen sollte.“
Fassadenansicht nach der Sanierung
Die hellen Räume bieten
modernen Komfort,
dennoch blieb der
Charme des Kloster-
gebäudes erhalten
Quelle: Thomas Mayer
Quelle: Stephan Pegels