55
2|2016
und Strukturkennzahlen je m
2
Wohn-/Nutzfläche
dargestellt (vgl. Abb. 2).
Kennzahlenbasiertes
Risikofrüherkennungssystem
Die wesentlichen Merkmale der wirtschaftlichen
Lage eines Wohnungsunternehmens lassen sich
mit bereits wenigen Kennzahlen aussagefähig
beschreiben. Mit Hilfe von wohnungswirtschaft-
lichen Kennzahlen können insbesondere Risiko-
indikatoren definiert, kritische Schwellenwerte
festgelegt sowie Bandbreiten für Risikoindikato-
ren bestimmt werden.
Die Prüfungsorganisationen des GdWhaben bereits
seit 2003neunwesentliche Kennzahlen für ein aus-
sagefähiges Risikofrüherkennungssystem formu-
liert und Schwellenwerte zur Risikoidentifizierung
bestimmt (vgl. Abb. 3). Diese Kennzahlen sind nun
an aktuelle Marktentwicklungen bei der Zinsde-
ckung und beim Mietenmultiplikator angepasst
worden. Das sich hiernach ergebende Kennzah-
lensystemzur Risikofrüherkennung berücksichtigt
insbesondere Kennziffern zur Liquiditätsbindung
durch Zins- und Kapitaldienstbelastung, die in
Verbindung mit Kennziffern zur Investitions- und
Instandhaltungsintensität sowie der Eigenkapi-
talausstattung bereits weitgehende Aussagen zur
Beurteilung von Vermögens- und Finanzlage eines
Wohnungsunternehmens erlauben.
Ergänzt wird dieses Kennzahlensystem durch
Beobachtungskennzahlen ohne Schwellenwert
(vgl. Abb. 4). Auch hier stehen Indikatoren der
finanziellen Leistungsfähigkeit des Unternehmens
(Ist-Annuität und möglicher Kapitaldienst sowie
Beleihungsreserven) im Fokus der Betrachtung.
Natürlich muss auch auf die Grenzen einer vor-
nehmlich handelsrechtlich jahresabschlussorien-
tierten Kennzahlenanalyse verwiesen werden. So
können bei Beachtung des Anschaffungs- und Her-
stellungskosten-Prinzips keine Aussagen in Bezug
auf Zeitwerte gemacht werden. Die Ausübung
von Bilanzierungswahlrechten und die Ausnut-
zung von Ermessensspielräumen im Rahmen der
Bilanzpolitik schränken ebenso die Aussagefähig-
keit und Vergleichsmöglichkeiten von Kennzahlen
ein. Jahresabschlussorientierte Kennzahlen sind
zudemausschließlich vergangenheitsbezogen und
insofern nicht zwingend repräsentativ für zukünf-
tige Entwicklungen.
Die Kennzahlenanalyse kann durch ein Scoring-
Modell ergänzt werden, wie es beispielsweise der
GdW-Sicherungsfonds für die Genossenschaften
mit Spareinrichtungen verwendet (vgl. Abb. 5).
Hierbei werden den Kennzahlen des Risiko-
Unternehmenswerte
Gruppenwerte
Einheit
Geschäftsjahr
Durchschnitt
Maximum Minimum Median Standardabw.
20x0 20x1 20x2 20x3 20x4
20x3
20x4
20x4
20x4
20x4
20x4
Einheit
Wert
Wert
Wert
Wert
Wert
Mittelwert Mittelwert
Max
Min
Median Standardabw.
B. Relative Unternehmenskennzahlen im externen Vergleich
1. Kennzahlen zur Vermögens- und Kapitalstruktur
%
88,97 90,24 90,59 92,27 93,18
89,92
88,60
97,61
48,69
91,12
9,19
%
35,60 35,99 31,56 31,44 33,26
38,20
37,08
39,43
21,33
33,92
7,94
%
286,73 297,94 736,58 327,28 344,35
291,47
178,00
832,80
-
149,47
175,99
%
33,87 33,49 31,05 31,06 30,79
39,18
42,93
86,95
19,92
37,47
17,46
%
56,25 57,42 67,24 61,16 61,15
32,75
48,53
74,68
-
53,45
18,08
%
104,18 103,33 110,39 101,38 100,56
105,00
107,26
186,79
98,53 102,86
15,29
%
99,46 98,61
- 105,51 92,99
567,29
167,42
565,52
73,07 147,79
102,17
2. Kennzahlen zur Rentabilität und zum Cashflow
%
4,55 2,51 3,18 4,60 4,51
3,96
3,59
10,34
-1,88
3,21
2,33
%
4,33 4,02 3,80 4,47 4,29
3,64
3,41
6,73
1,47
3,22
1,09
%
1,09 0,59 0,67 0,97 0,94
1,51
1,90
3,96
-0,59
1,16
0,99
%
17,44 10,66 10,09 12,32 14,42
12,14
11,37
27,10
5,79
10,16
4,82
%
7,41 5,94 5,26 6,10 6,37
6,46
6,31
10,02
5,69
6,08
1,90
Zeitreihenanalyse
Gruppendurchschnitt
statistische Auswertung zur Streuung
ABB. 2: BETRIEBSVERGLEICH
Genossenschaft 1.501 - 3.000 WE