DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 9/2015 - page 62

MARKT UND MANAGEMENT
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9|2015
Ein neuer Ost-West-Verband entsteht
25 Jahre Wiedervereinigung –
25 Jahre Zwei-Länder-Verband BBU
Wende und deutsche Einheit: Für die Wohnungswirtschaft brachte sie enorme Herausforderungen.
Innerhalb kürzester Zeit waren Anpassungsprozesse zu bewältigen, für die unter normalen
Umständen Jahrzehnte Zeit gewesen wären. Aber die Umstände waren nicht normal – schon gar
nicht in Berlin-Brandenburg. Ein Rückblick auf das letzte Vierteljahrhundert Geschichte des
BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V.
Die Entwicklungen in Berlin und dem Bundes-
land Brandenburg standen in der Wendezeit im
Fokus der Öffentlichkeit. Eine (wohnungswirt-
schaftliche) Antwort auf die außergewöhnlichen
Bedingungen an dieser Nahtstelle des Zusammen-
wachsens war die frühzeitige Neudefinition des
BBU als unternehmensformübergreifender Zwei-
Länder-Verband. Diese Entscheidungwar aus drei
Gründen besonders. Erstens: Der BBU vereinte
mit Wohnungsgesellschaften und Wohnungsge-
nossenschaften Wohnungsunternehmen unter-
schiedlicher Rechtsformen. Zweitens: Verbände
aus zwei Bundesländern fanden sich zu einemGan-
zen zusammen. Und drittens: Dabei kam es zum
Schulterschluss zwischen Verbänden aus Ost und
West. Das Ergebnis war die so sinnvolle wie weit-
blickendeWeichenstellung für eine Bündelung der
wohnungswirtschaftlichen Interessenvertretung
für die Hauptstadtregion. Von ihr profitieren die
BBU-Mitgliedsunternehmen heute mehr denn je.
Nicht selbstverständlich
Der Blick in andere Bundesländer zeigt, dass weder
die Bildung eines Zwei-Länder-Verbandes noch
eines unternehmensformübergreifenden Verban-
des selbstverständliche Folge der Einheit war. Der
BBUmusste sich dieses Ergebnis vielmehr in einem
mehrstufigen Prozess erarbeiten.
An seinemAusgangspunkt standenmit der Wende
1989 imdamaligenWestteil Berlins der „Verband
Berliner Wohnungsbaugenossenschaften und
-gesellschaften e. V.“. Im Jahr 1897 gegründet,
umfasste sein Verbandsgebiet bereits früher u. a.
Berlin-Brandenburg. ImOstteil der Stadt sowie in
dem Teil der DDR, der wenig später Brandenburg
werden sollte, begann sich unter demEindruck der
politischen Veränderungen bereits eine heraus-
fordernde Übergangssituation abzuzeichnen – die
auch in der Entstehung mehrerer Verbände hätte
münden können.
Dass es anders kam, ist vor allem auf die von An-
fang an enge Zusammenarbeit zwischen demWest-
berliner Verband einerseits und dem Ostberliner
Prüfungsverband der Arbeiterwohnungsbaugenos-
senschaften sowie etlichen Genossenschaften und
kommunalenWohnungsverwaltungen inBerlin und
dem heutigen Land Brandenburg zurückzuführen.
ImZentrum standen dabei die Hilfestellungen, die
der Westberliner Verband beim Umgang mit der
neuen Rechts- und Wirtschaftsordnung leisten
konnte – von Buchführung über die Hilfe bei der
Zuordnung von Grund und Boden bis hin zum Er-
fahrungsaustausch bei Modernisierungen. Allein
1990 fanden dazu über 50 Veranstaltungen statt.
1990: Das „Vierverbändejahr“
Wie komplex die Entwicklung der Verbändeland-
schaft gerade in Berlin-Brandenburg in der Wen-
dezeit war, zeigt sich exemplarisch am Jahr 1990
– dem„Vierverbändejahr“. Mit Unterstützung des
Westberliner Verbandes gründetenWohnungsun-
THEMA DES MONATS
Dr. David Eberhart
Pressesprecher
BBU
Berlin
Viel erreicht: Auf dem Festakt zum 20. Jubiläum der BBU-Landesgeschäftsstelle
Potsdam am 27. März 2012 begrüßt BBU-Vorstand Maren Kern Brandenburgs
damaligen Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger
Quelle: BBU
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