DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 9/2015 - page 54

MARKT UND MANAGEMENT
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9|2015
Von der AWG und GWG zur eG
Die Transformation der ostdeutschen
Wohnungsgenossenschaften
Die Wohnungsgenossenschaften in den neuen Ländern können seit der Wiedervereinigung auf beachtliche
Erfolge zurückblicken. Die Transformation der ehemaligen Arbeiterwohnungsgenossenschaften und
der anderen Wohnungsgenossenschaften war zwar mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden, ihre
Überführung in die soziale Marktwirtschaft ist jedoch gelungen. Der GdW und die Regionalverbände
in Ost und West haben den Anpassungsprozess von Anfang an begleitet und unterstützt.
Mit Wende und Wiedervereinigung 1989/1990
haben sich auch für die fast 800 Wohnungsge-
nossenschaften der ehemaligen DDR die wirt-
schaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingun-
gen grundlegend geändert. Der Aufbau einer
sozialen Marktwirtschaft verlangte eine schnelle
Einstellung auf die neuen Marktbedingungen
und die Einleitung tiefgreifender Maßnahmen
zur Umstrukturierung. Die Ausgangssituation
in der Wohnungswirtschaft Anfang 1990 war
denkbar ungünstig. Viele Wohngebäude befan-
den sich in einem schlechten baulichen Zustand.
Die Mieten betrugen nur zwischen 0,35 Mark/m
2
für Altbauten und 1,25 Mark/m
2
für Neubauten
mit Zentralheizung undWarmwasser. Die größten
Herausforderungen bestanden im Abbau des Sa-
nierungsrückstandes und der Modernisierung der
Bestände, aber auch hinsichtlich der Klärung der
Altschulden und der Übertragung von Grund und
Boden. Strukturell mussten sich die ostdeutschen
Wohnungsgenossenschaften an das bundesdeut-
sche Genossenschaftsgesetz (GenG) mit seiner
förderwirtschaftlichen Ausrichtung anpassen.
Wohnungsgenossenschaften in der DDR
In der DDR existierten zwei Arten von
Wohnungs(bau)genossenschaften: Die meist in
den Jahren 1925 bis 1935 entstandenen gemein-
nützigenWohnungsgenossenschaften (GWG) und
die ab Mitte der 1950er Jahre gegründeten Ar-
beiterwohnungsgenossenschaften (AWG). Zweck
der AWG war die Errichtung, Erhaltung sowie
Verwaltung von Genossenschaftswohnungen für
die Beschäftigten der jeweiligen Trägerbetriebe.
1990 gab es 796 Wohnungsgenossenschaften
mit rund 1,2 Mio. Mitgliedern und rund 1,1 Mio.
Wohnungen.
Die Neuordnung der Eigentumsverhältnisse
ab 1990
Die AWG und GWG waren zu DDR-Zeiten Eigentü-
mer der von ihnen errichteten Gebäude und Woh-
THEMA DES MONATS
Anja Herzberg
Bereich Genossenschaftsrecht,
Gesellschaftsrecht
Hochschule für Technik und
Wirtschaft
Berlin
Monika Kegel
Referentin Genossenschafts-
recht, Genossenschaftswesen
GdW
Berlin
Anzahl Wohnungsgenossenschaften (bei GdW)
Darunter: mit Spareinrichtung
702
11
Mitglieder am 31.12.2014
rund 1,1 Mio.
Geschäftsguthaben der Mitglieder per 12/2013
rund 1,3 Mrd. €.
Beschäftigte (ohne Vorstände)
darunter:
Arbeiter, Handwerker, Hausmeister/-warte
Auszubildende
Auszubildende zum/r Immobilienkaufmann/-frau
rund 9.000
rund 2.500
314
271
Vorstände
darunter: ehren- bzw. nebenamtlich
1800
912
Eigener Wohnungsbestand und für Dritte verwaltete
Wohnungen
rund 1 Mio.
Investitionen 2014 insgesamt
darunter:
Neubauinvestitionen
Bestandsinvestitionen
rund 1,5 Mrd. €
rund 0,3 Mrd. €
rund 1,2 Mrd. €
Anlagevermögen zum 31.12.2014
28,3 Mrd. €
Bilanzsumme zum 31.12.2014
31,9 Mrd. €
Umsatzerlöse zum 31.12.2014
4,4 Mrd. €
AKTUELLE DATEN UND FAKTEN ZU
WOHNUNGSGENOSSENSCHAFTEN IN DEN NEUEN LÄNDERN
Quelle: GdW-Jahresstatistik 2014
1...,44,45,46,47,48,49,50,51,52,53 55,56,57,58,59,60,61,62,63,64,...100
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