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10|2015
Wohnungswirtschaft“ gegründet, der imFrühjahr
2012 als Gastgeber für das wohnungswirtschaft-
liche Brainstorming auftrat.
Die Teilnehmer des Brainstormings waren sich bald
einig, dass herkömmlicher Frontalunterricht und
thematisch begrenzte Fortbildungsseminare nur
bedingt geeignet sind, umkomplexe strategische
und soziale Kompetenzen zu erwerben. Angesagt
sind selbstorganisierter Kompetenzwettbewerb,
individuelles Lernen und Teamarbeit. Gefragt sind
Lernformen in kollektiver Arbeitsteiligkeit und im
Austauschmit Kollegen aus anderen Betrieben, die
sich in ihrer Arbeit mit gleichartigen Problemen
befassen müssen.
Bildungsplattform
Wohnungswirtschaft
So entstand die BildungsplattformWohnungswirt-
schaft. Ihre Aufgabe besteht darin, Projekte zur
Aus- und Fortbildung sowie zur Kommunikation
und Netzwerkbildung im mitteldeutschen Raum
zu entwickeln. Das Fortbildungsangebot hat ganz
konsequent die konkreten Nöte und Bedarfe der
mitteldeutschen Wohnungswirtschaft im Fokus
und entsteht in enger Zusammenarbeit mit den
interessierten Unternehmen vor Ort. Die länder-
übergreifende Unternehmenskooperation in der
Fortbildung dient dazu, Ressourcen zu bündeln
und Erfahrungen auszutauschen, insbesondere
aber soll sie die Qualifizierungsformate am kon-
kreten Bedarf ausrichten und auf die spezifischen
wohnungswirtschaftlichen Fortbildungsbedarfe
mit einemmaßgeschneiderten Angebot reagieren
sowie die nachwachsende Führungsgeneration ne-
benbei bereits vernetzen.
Das Angebot der Bildungsplattform Wohnungs-
wirtschaft ruht auf drei Pfeilern. Zunächst will
sich die Bildungsplattformals Kompetenzzentrum
für denwohnungswirtschaftlichen Führungsnach-
wuchs profilieren. Parallel dazu dient der Stand-
ort Wittenberg als regionales Studienzentrumder
EBZ Business School inMitteldeutschland, dessen
Lehrveranstaltungen von der Bildungsplattform
organisatorisch und thematisch unterstützt wer-
den. Darüber hinaus richtet die Bildungsplattform
wohnungswirtschaftliche Fachtagungen aus.
Die Bildungsplattform Wohnungswirtschaft hat
eine Geschäftsstelle eingerichtet, die für die kon-
zeptionelle Vorbereitung und organisatorische
Umsetzung des Arbeitsprogramms zuständig ist.
Zurzeit ist das PlanungsbüroWallraf & Partner mit
der Geschäftsstellentätigkeit beauftragt. Zudem
wird die Bildungsplattform von einem Fachbeirat
unterstützt, der sich aktiv und kreativ in die Kon-
zeptionsentwicklung und Programmgestaltung
einbringt (siehe Abbildung).
Mitglieder des Fachbeirats sind Beate Rulf von der
Dessauer Wohnungsbaugesellschaft mbH, Sandra
Wartmann von der Magdeburger Wohnungsbau-
genossenschaft von 1893 eG, Rando Gießmann
von der Wittenberger Wohnungsbaugesellschaft
mbH, Iven Kaczmarek von der jenawohnen GmbH,
Burkhard Jarzyna von der GWG Wohnungsgesell-
schaft NaumburgmbH, Guido Schwarzendahl von
der Bauverein Halle & Leuna eG und Udo Carstens
von der Weimarer Wohnstätte GmbH.
Das Teamworkprojekt
Eine zentrale Rolle im Angebot der Bildungs-
plattformWohnungswirtschaft nimmt das Team-
workprojekt ein. Es ist ein Fortbildungsangebot
für Nachwuchskräfte und Potenzialträger der
Wohnungswirtschaft, die sich in ihren Unterneh-
men zielgerichtet auf verantwortliche Aufgaben
vorbereiten und hierfür die nötigen fachlichen
und sozialen Kompetenzen erwerben wollen. Die
Philosophie dieses Fortbildungsangebots besteht
darin, dass die Teilnehmer sich die angestrebten
Führungskompetenzen im Team selbst erarbei-
ten, indem sie gemeinsam eine komplexe Aufga-
benstellung bewältigen, welche der wohnungs-
wirtschaftlichen Lebenswirklichkeit entlehnt
ist. Dabei geht es nicht nur um den Erwerb von
Fachwissen, sondernmehr noch umdie Einübung
von Fähigkeiten, etwa die schnelle Einarbeitung in
komplexe und bislang unbekannte Sachverhalte,
den Austausch im Team und die gemeinsame Er-
arbeitung von Problemlösungen.
So sollte im Jahr 2013 ein Konzept für die Fusi-
on von zwei Wohnungsunternehmen erarbeitet
werden, wozuwirtschaftliche Kerndaten und Eck-
punkte eines lokalen Wohnungsmarkts bereitge-
stellt wurden. Im Jahr 2014 bestand die Aufgabe
darin, als neue Geschäftsführung eines existenz-
bedrohten kommunalenWohnungsunternehmens
die Eckpunkte für ein Sanierungskonzept zu er-
arbeiten und dies in einem Rollenspiel vor dem
Aufsichtsrat zu vertreten. Auch hierfür erhielten
die Teamworker umfangreiches Basismaterial und
wurden fachlich über den gesamten Arbeits-
Der Wohnpark Wittenberg West im August 2015: Die Realisierung von Neubauprojekten, wie dieses in der
Lutherstadt Wittenberg, ist für viele Wohnungsunternehmen notwendig, selbst wenn sie sich in schrumpfenden
Märkten bewegen. Gute Fach- und Führungskräfte sind für ihre erfolgreiche Bewältigung sehr wichtig
Quelle: WIWOG, Foto: www.carsten-stolze.de