MARKT UND MANAGEMENT
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10|2015
Qualifizierung: Bildungsplattformen und Teamworkprojekte
Kompetenz für die mitteldeutsche Wohnungswirtschaft
Die Bildungsplattform Wohnungswirtschaft in der Lutherstadt Wittenberg entwickelt Projekte zur Aus-
und Fortbildung sowie zur Kommunikation und Netzwerkbildung im mitteldeutschen Raum. Ihr Leitmotiv
ist die länderübergreifende Unternehmenskooperation in der Fortbildung, um Qualifizierungsformate
am konkreten Bedarf auszurichten, Ressourcen zu bündeln, Erfahrungen auszutauschen und, nicht zuletzt,
um die nachwachsende Führungsgeneration kommunikativ zu vernetzen.
DiemitteldeutscheWohnungswirtschaft steht vor
großen Herausforderungen. Die Wohnungsmärk-
te werden schwieriger und unübersichtlicher. Der
demografische Nachhall des „Wendeknicks“ sorgt
für weitere Schrumpfungsprozesse in struktur-
schwachen Regionen. Eine erneute Leerstandswel-
le schwappt heran. Zugleich haben sich die lokalen
Wohnungsmärkte stark ausdifferenziert. Größere
undwirtschaftlich erfolgreiche Städte verzeichnen
wieder Wachstum und steigende Nachfrage, auf
die mit neuen Wohnungsangeboten reagiert wer-
denmuss. Inmanchen ländlichen Regionen nimmt
der Wohnungsleerstand erneut beängstigende und
betriebswirtschaftlich bedrohliche Dimensionen
an. Oftmals spielen sichWachstumund Schrump-
fung nur wenige Kilometer voneinander entfernt
ab. Die kleinräumigen Diskrepanzenwachsen. Auf
diese Veränderungenmuss sich dieWohnungswirt-
schaft mit individuell maßgeschneiderten Strate-
gien einstellen, die optimal auf die konkreten lo-
kalen Bedingungen zugeschnitten sind. Kreativität
und komplexes Denken sind gefragt.
Herausforderung Fachkräftemangel
Um diese Herausforderungen bewältigen zu kön-
nen, braucht man in der Wohnungswirtschaft
„gute Leute“, kompetentes und engagiertes
Personal. Das führt zum nächsten Problem: Der
Fachkräftemangel in Mitteldeutschland macht
auch vor der Wohnungswirtschaft nicht halt. Zum
einen fehlt es schlicht zahlenmäßig an Nachwuchs,
der echten Wettbewerb beim Erwerb von woh-
nungswirtschaftlicher Kompetenz ermöglicht.
Zum anderen werden immer mehr strategische
Kompetenzen benötigt, die in der herkömmlichen
Ausbildung nicht ohne Weiteres vermittelt wer-
den und die auch erst auf einem angesammelten
Fundus eigener beruflicher Erfahrung wachsen
können.
Es geht um die Fähigkeit, über das eigene Ar-
beitsgebiet und das eigene Unternehmen hin-
aus verschiedenartige wohnungswirtschaftliche
Problemstellungen in ihren Wechselwirkungen
erkennen und hierfür ganzheitliche Lösungsan-
sätze entwickeln zu können. Es geht letztlich auch
darum, fachlich und sozial kompetenten Nach-
wuchs für verantwortliche Funktionen und Füh-
rungstätigkeiten heranzuziehen. Hierfür werden
geeignete Fortbildungsformate benötigt, die auf
eigenständige Erarbeitung komplexer Lösungs-
strategien zur Bewältigung der vielschichtigen
Herausforderungen ausgerichtet sind, welche die
heutigenwohnungswirtschaftlichen Realitäten in
Mitteldeutschland ausmachen.
Das sagten sich auch mehrere Geschäftsführer
und Vorstände mitteldeutscher Wohnungsunter-
nehmen, als sie sich auf Einladung des Campus
Wittenberg e. V. im Mai 2012 in der Lutherstadt
Wittenberg trafen. Der gemeinnützige Vereinwar
im Rahmen der Internationalen Bauausstellung
Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 gegründet
worden, um eine Bildungslandschaft mit überre-
gionaler Ausstrahlung aufzubauen. In diesemRah-
men wwurde bereits 2006 auf Initiative Witten-
berger Wohnungsunternehmen ein „Campus der
THEMA DES MONATS
Dr. Wolfram Wallraf
Wallraf & Partner
Dessau-Roßlau
STRUKTUR DER BILDUNGSPLATTFORM WOHNUNGSWIRTSCHAFT
Fachbeirat
Führungskräfte der mitteldeutschen
Wohnungswirtschaft
Kompetenzzentrum
Führungsnachwuchs
Teamworkprojekte
Studienzentrum
EBZ Business School
Bachelor Real Estate
Fachtagungen
Kooperationsprojekte
Führungsforen
Geschäftsstelle
Wallraf & Partner
Konzept – Planung – Organisation
Quelle: Wallraf & Partner
Bildungsplattform Wohnungswirtschaft
WIWOG – WBG – PSG
Campus Wittenberg