DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 7/2015 - page 48

ENERGIE UND TECHNIK
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7|2015
ausrüstung (ITG) aus dem Jahr 2008 dar, auf
das sich auch der GdW in seiner Arbeitshilfe 63
zur HKVO-Novelle von 2009 bezieht. Das Dia-
gramm auf Seite 45 unten verdeutlicht die ver-
brauchsabhängigen Kostenanteile der mit einer
Gas-Heizungsanlage ausgestatteten Gebäude je
nach energetischem Standard.
Ein weiterer Aspekt: Die Lage der Wohnung spielt
im Neubau eine geringere Rolle als im Altbau, da
weniger Wärme nach außen entweicht. Stattdes-
sen nimmt aber der Wärmetausch innerhalb des
Gebäudes (Transmissionswärme) proportional zu.
Fachlich ist der derzeitige Trend zu einer stärkeren
Gewichtung des Verbrauchsanteils also nicht zu
begründen.
Empfehlung: 50:50
Generell zu empfehlen ist daher, für ältere und für
neuere Wohngebäude – außer den Sonderfällen
nach HKVO – den Verteilerschlüssel 50:50 anzu-
wenden. Bei einem zu hohen Verbrauchskosten-
satz kommt es zu großen Spreizungen innerhalb
des Hauses, die für viele Bewohner nicht nachvoll-
ziehbar sind. Je höher der Verbrauchskostenanteil,
VERTEILERSCHLÜSSELANWENDUNG FÜR WARMWASSER
VERTEILERSCHLÜSSELANWENDUNG FÜR HEIZUNG
desto höher ist nach Erfahrungen von Minol auch
die Reklamationsquote.
Den Sinn und Zweck der verbrauchsabhängigen
Heizkostenabrechnung kann all das nicht schmä-
lern: Sie ist für Hausbewohner nach wie vor die
größte Motivation, Energie zu sparen. Dieser Ef-
fekt ist in gut gedämmten Häusern genauso wich-
tig wie im Altbau: Die bundesweit größte Studie
zur Energieeffizienz in Gebäuden vom Institut für
Energietechnik der TU Dresden (Prof. Dr. Clemens
Felsmann) aus dem Jahr 2013 zeigt: Je besser der
energetische Zustandder Gebäudehülle, destowe-
niger kümmert die Bewohner ihr Umgang mit der
Wärme. Deshalb plädiert der Wissenschaftler für
verursachergerechtes Abrechnen der Heizkosten
auch in sehr gut wärmegedämmten Gebäuden. Die
Studie belegt auchdas hoheCO
2
-Minderungspoten-
zial der Heizkostenabrechnung nach Verbrauch.
2015
2015
2002
2002
62%
58%
29%
34%
45%
47%
8%
5%
DURCHSCHNITTLICHE VERLUSTE KONVENTIONELLER ÖL-/GASANLAGEN
100%
Energieeinsatz
4-10% Kesselverluste
6-10% Transportverluste
10-20% Kaminverluste
60-80% Wärmeabgabe
an die Heizkörper
Quelle: Minol Abrechnungsbestand
1%
3%
Prozentanteil
der Gebäude
Prozentanteil
der Gebäude
Angewendete Verteilerschlüssel
(Grund- zu Verbraucherkosten)
Angewendete Verteilerschlüssel
(Grund- zu Verbraucherkosten)
50:50
50:50
40:60
40:60
30:70
30:70
andere
andere
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
70%
60%
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10%
0%
1%
5%
Prozentanteil
der Gebäude
Prozentanteil
der Gebäude
Angewendete Verteilerschlüssel
(Grund- zu Verbraucherkosten)
Angewendete Verteilerschlüssel
(Grund- zu Verbraucherkosten)
50:50
50:50
48%
44%
6%
4%
40:60
40:60
30:70
30:70
andere
andere
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
1...,38,39,40,41,42,43,44,45,46,47 49,50,51,52,53,54,55,56,57,58,...84
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