DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 7/2015 - page 16

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7|2015
Neue Nachbarschaften
Grün schafft Gemeinschaft
Eine Neubausiedlung mit zwölf Häusern, errichtet von neun Baugruppen, zwei Bauträgern und
einer Genossenschaft, ist nur schwer unter einen Hut zu bringen. Zu verschieden die
Lebensentwürfe der Bewohner, zu unterschiedlich die Vorstellungen vom guten Wohnen.
Dass trotzdem Gemeinschaft entstehen kann, zeigt das Beispiel des Stadtquartiers Friesenstraße
in Berlin, das 2012 bezogen wurde.
Das Stadtquartier Friesenstraße entstand auf
einem 19.000 m
2
großen Grundstück zwischen
Kreuzberg und demGelände des ehemaligen Flug-
hafens Tempelhof. Eingerahmt von Schwiebusser
Straße, Friesenstraße und Columbiadamm ent-
standen rund 230Wohnungen, fünf Gewerbehöfe
und eine große Schreinerei – allesamt errichtet
nach den Prinzipien des gemeinschaftlichen Bau-
ens undWohnens. Die Nachbarschaft der Neubau-
siedlung ist geprägt von Gründerzeitbauten, altem
Kopfsteinpflaster und historischen Gusslaternen
und lässt erahnen, wie es vor 100 Jahren in Ber-
liner Arbeitervierteln aussah.
Heute gehört der sog. Bergmann-Kiez zu den
beliebtesten Wohnlagen der Stadt. Wenn Birgit
Teichmann aus dem Fenster ihrer Wohnung in der
Schwiebusser Straße blickt, hat sie die üppigen,
frisch sanierten Stuckfassaden der ehemaligen
Arbeitermietshäuser direkt vor Augen. Gleich da-
hinter liegt der Chamissoplatz, dessen geschlosse-
nes Gründerzeit-Ensemble unter Denkmalschutz
steht. Zwei Ecken weiter stößt man auf die Berg-
mannstraße mit ihren Straßencafés, Restaurants
Zentrum der Siedlung ist ein großzügig angelegter Park, dessen Grün die zwölf Häuser und ihre 640 Bewohner nicht nur räumlich miteinander verbindet
Quelle:BlaufischArchitekten
Hartmut Netz
freier Journalist
München
STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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