DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 7/2015 - page 18

STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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einst zum Flughafen Tempelhof gehörte; heu-
te, nach Stilllegung des Flughafens, jedoch als
Naherholungsgebiet dient. Ob Radeln, Drachen-
steigen oder urbanes Gärtnern – das „Tempel-
hofer Feld“ bietet Raum für Freizeitvergnügen
jeglicher Art. Zwischen Naherholungsgebiet und
Gemeinschaftspark liegt die Columbiahalle, ein
Konzertbau, in dem seit 16 Jahren internationale
Rockgrößen auftreten. Von deren Musik ist in der
Wohnsiedlung jedoch nichts zu hören. Dafür sorgt
eine 11 m hohe Schallschutzwand, die zwischen
den Gewerbehöfen eingehängt wurde und Park
undWohnungen abschirmt. „Wir haben uns gleich
zu Anfang mit dem Hallenbetreiber zusammen-
gesetzt“, betont Barbara Rolfes-Poneß, Stadt-
planerin bei der Projektentwicklungsgesellschaft
SQF. „Als alteingesessenen Kreuzbergern war es
uns wichtig, niemanden zu verdrängen.“
Gesicherte Wohnverhältnisse
Die Projektentwickler waren bestrebt, die Neu-
bauten harmonisch in den Bestand einzufügen,
ohne dabei in Nostalgie zu verfallen. Zwar ori-
entieren sich Gebäudemaße und Farbgebung an
den Gründerzeithäusern, doch die Fassaden sind
modern gestaltet und verleihen jedem Haus ei-
nen eigenständigen Charakter. In den Fassaden
spiegelt sich die Vielfalt der Baugemeinschaften
wider, von denen jede mit einer etwas anderen
Idee vomgemeinschaftlichenWohnen angetreten
ist und die sich „zusammengerauft“ haben zum
Stadtquartier Friesenstraße.
In den Augen von Barbara Rolfes-Poneß rundet
die Neubausiedlung den Bergmann- und Chamis-
so-Kiez stimmig ab. „80% unserer Quartiersbe-
wohner stammen aus Kreuzberg“, resümiert die
Stadtplanerin: Bei den meisten, die hergezogen
seien, habe anscheinend die Angst vor Verdrän-
gung und das Bedürfnis nach gesicherten Wohn-
verhältnissen imangestammten Viertel eine große
Rolle gespielt. Gemeinsamkeit aller sei der starke
Bezug zu „ihrem“ Kiez.
Statt Klettergerüst eine Weiden-
kuppel: Im März 2013 feierten die
Quartiersbewohner das Richtfest
ihres ungewöhnlichen Bauwerks,
das ca. 8 m hoch und 10 m im
Durchmesser misst
Quelle: Birgit Teichmann GmbH
Quelle: Birgit Teichmann GmbH
Gemeinschaft wird großgeschrieben: Die Bewohner haben auf die sonst üblichen abgezäunte Einzelgärten verzichtet
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