DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 7/2015 - page 21

Zwei Onlineformate waren in den vergangenen
Monaten erfolgreich und in ihrem jeweiligen Cha-
rakter sehr typisch für heutige Planungsprozesse:
es umdie Gründe ging,
die für oder gegen den Neubau eines Fachmarkt-
zentrums zwischen Bahnhof und Innenstadt ei-
ner thüringischen Kleinstadt sprechen.
der es
um künftige Quartiersentwicklungen in Leip-
zig ging. Neben einer Architekturwerkstatt in
der bekannten Präsenzformwurde eine Online-
werkstatt für Laien, Studenten und kleine Pla-
nungsbüros gestellt.
Während das erste Format vor allem für eine Ver-
sachlichung und eine wirklich umfassende Integ-
ration der Saalfelder Bürger eingesetzt wurde, ist
das zweite Format perspektivischer und explizit
lebensraumbezogener orientiert. Dieser Artikel
konzentriert sich infolgedessen auf den Neubau
und die Quartiersentwicklung in Leipzig.
Online- und Offlinekomponenten
für Leipzig
Für vier ausgewählte Grundstücke, die im Leip-
ziger Stadtgebiet liegen und der Leipziger Woh-
nungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) gehören,
suchte das Wohnungsunternehmen erstmals mit
einer Online-Architekturwerkstatt nach innovati-
ven Wohn- und Baukonzepten und zwar parallel
zu einemklassischenWerkstattverfahrenmit einer
vierköpfigen Jury.
Das Projekt war eine Initiative der LWB in Koope-
rationmit demAmt für Stadterneuerung undWoh-
nungsbauförderung der Stadt Leipzig. Das Werk-
stattkonzept mit Online- und Offlinekomponente
wurde von U.M.S UrbanManagement Systems und
Zivilarena entwickelt und ausgearbeitet.
AmEnde des gesamten Projektes steht ein traditi-
onsreiches Wohnungsunternehmen in einem sehr
konstanten und konstruktiven Dialog zu seinen
Stakeholdern, also zu den Bürgern, Bewohnern,
zur Stadtverwaltung, zu den lokalen Medien und
zu Architekturstudenten aus der Region. Auf die-
se Weise nimmt das Wohnungsunternehmen die
Wohnbedürfnisse vonmorgen strategisch auf. Die
Botschaft heißt: „Neubau“ – und zwar nach den
Vorstellungen der Leipziger.
Insgesamt 25 Ideen wurden bis zum 1. Februar
2015 im Rahmen einer vierwöchigen, moderier-
ten Onlinediskussion von etablierten ebenso wie
jungen Architekten oder auch Innenarchitekten,
Studenten und Kreativen auf der Projektwebsite
eingereicht. Knapp 1.000 registrierte Besucher
haben nach einer Auswahl der eingereichten Ideen
durch eine hochkarätig besetzte Fachjury darauf-
hin in den letzten zwei Februarwochen für ihre
Favoriten gestimmt – in einem spannenden Voting.
Geistiges Eigentum und Urheberrecht
in der Stadtentwicklung
Die Online-Architekturwerkstatt war ausgeschrie-
ben als Ideenwerkstatt und wurde mit folgender
Formulierung für den breiten, öffentlichen (In-
ternet-)Aufruf zur Beteiligung mit Text und Pla-
nentwürfen vorgestellt: „Grundsätzlich ist die
Bewertung und Prämierung als freiwilliger Teil-
nahmeanreiz zu verstehen und nicht mit einer
Honorierung planerischer Leistungen zu verwech-
seln. Es besteht zudemkein Entgeltanspruch bzw.
Anspruch auf Erlangung der Prämie bzw. Teilen
davon. (...) ‚Neubau‘ ist eine Ideenwerkstatt ohne
unmittelbaren Umsetzungsanspruch, die ganz be-
wusst das breite Spektrum von etablierten und
jungen Architekturbüros, StudentInnen, kompe-
tenten BürgerInnen und interessierten Architek-
tur-Laien anspricht. Eingetragenen Architekten
wird allerdings empfohlen, vor Teilnahme ggf. ihre
Kammer zu kontaktieren.“
Es ist auch an dieser Stelle die Balance zwischen
Transparenz und Gemeineigentum einerseits und
dem Schutz von geistigem Eigentum in Sinne des
Urheberrechts andererseits – das vor allem
Screenshot von der Webseite
Quelle: Zivilarena GmbH
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