DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 7/2015 - page 13

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7|2015
Vorstandsmitglied der Baugenossenschaft Frei-
er Gewerkschafter (BGFG), einem der großen
Bestandshalter in diesen Stadtteilen, ein Lied
singen. Nach jahrelanger Arbeit ist es seiner Ge-
nossenschaft gelungen, einem Teil von Hamm-
Süd durch die Schaffung des Osterbrookviertels
eine neue Identität zu geben. Durch Neubau und
Modernisierung, die Neugestaltung des Straßen-
raums in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Mitte
und durch die neue Namensgebung wurde eine
positive Identifikationmit demViertel erleichtert.
Theel erhofft sich, dass ähnliche Entwicklungen
jetzt in größerem Tempo möglich sein werden.
„UnsereMitglieder in Rothenburgsort treiben uns
geradezu, den Abriss alter Häuser und den Bau von
neuen zu beschleunigen.“
Aufwertung ohne Verdrängung
„Im ‚Bündnis für das Wohnen’ sind fruchtbare
Strukturen der Kooperationskultur entstanden,
die wir jetzt nutzen wollen“, erklärt Krebs. „Bei
der qualitativen Quartiersentwicklung bewegen
wir uns jetzt gewissermaßen auf eine neue Evo-
lutionsstufe zu.“ Das große Thema ist für ihn die
Segregation. Die Stadtteile sollen auch anderen
Bevölkerungsgruppen und -schichten, darunter
auch Studenten und Künstlern, geöffnet werden,
ohne dass eine Verdrängung der angestammten
Bevölkerung stattfindet. Um jedoch zu verhin-
dern, dass Stadtteile abgehängt werden, sei ihre
Entwicklung sinnvoll. Beteiligt an diesemProzess
sind neben den Behörden und der Immobilienwirt-
schaft auch die Anwohner. „Das Ganze kann
überschritten. Grund genug, jetzt den nächsten
Schritt zu gehen, und diesen Prozess mit dem
Pilotprojekt „Bündnis für Quartiere“ zu versteti-
gen und umdie Komponente Stadtentwicklung zu
bereichern. Ziel ist es, zwei Hamburger Stadtteile
für denWohnungsbau und Gewerbeansiedlungen
zu entwickeln.
Quartiere mit Entwicklungspotenzial
„Wir allewollen viele innenstadtnaheWohnungen
bauen“, erläutert Dr. Thomas Krebs, Vorstands-
mitglied des städtischenWohnungsunternehmens
SAGAGWG und für die HamburgerWohnungswirt-
schaft für die Planung des „Bündnisses für Quar-
tiere“ verantwortlich. „Sozialer Wohnungsbau ist
in Hinblick auf Integration innerstädtisch besser
aufgehoben.“ Mit den beiden östlich der Hambur-
ger City gelegenen Stadtteilen Rothenburgsort und
Hamm-Südwerden im„Bündnis für die Quartiere“
zwei QuartieremitWohn- und Gewerbenutzung in
den Fokus genommen, die einerseits große Ent-
wicklungspotenziale besitzen – nicht zuletzt we-
gen ihrer attraktivenWasserlagen an der Bille und
entlang ehemaliger Industriekanäle – , andererseits
aber durch denWiederaufbau nach demKrieg eine
homogene Bevölkerungsstruktur aufweisen und
eher zu den benachteiligten Vierteln der Stadt ge-
hören. Rothenburgsort, das nur durch eine große
Einfallstraße von demderzeitigen Bau- und Stadt-
entwicklungsschwerpunkt HafenCity getrennt ist,
hat eine Scharnierfunktion für dieweitere Entwick-
lung des Hamburger Ostens.
„Diese Lagen sind attraktiv, aber nur schwer zu
mobilisieren“, sagt Krebs. „Ein einzelner Inves-
tor steht vor Hürden, die er allein gar nicht aus
dem Weg räumen kann.“ Davon kann Ingo Theel,
„Neben dem Ziel des ‚Bündnisses für das Wohnen‘, jährlich 6.000 Wohnungen
in Hamburg neu zu bauen, sehen wir in einer ganzheitlichen Entwicklung
innenstadtnaher Quartiere einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung stark
nachgefragter innerstädtischer Teilmärkte. Das ‚Bündnis für die Quartiere‘
verfolgt den Ansatz einer kooperativen Stadtentwicklung und entwickelt das
‚Bündnis für das Wohnen in Hamburg‘ qualitativ weiter.“
Marko Lohmann, Vorsitzender des VNW Landesverband Hamburg e. V.
Quelle: Büro Luchterhandt Stadtplanung-Stadtforschung-Stadtreisen, Hamburg
Wohnungsbaupotenziale in
den Hamburger Quartieren
Hamm-Süd (oben) und
Rothenburgsort (unten)
Quelle: Büro Luchterhandt Stadtplanung-Stadtforschung-Stadtreisen, Hamburg
Luftbild der Pilotgebiete des Bündnisses für die Quartiere
Rothenburgsort
Hamm Süd
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