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beitern.
11
Dem großen Vorteil der Verwaltungs-
vereinfachung dieser Gewinnermittlungsform
steht jedoch der große Nachteil des Informati-
onsdefizits gegenüber. Da keine Bücher geführt
werden, steht somit nicht das Zahlenmaterial
für Kennzahlenberechnungen
12
oder Jahresab-
schlussanalysen zur Unternehmenssteuerung
zur Verfügung, wie es bei bilanzierenden Unter-
nehmen der Fall ist. Diese unternehmensinter-
nen Daten sind neben unternehmensexternen
Informationen essentiell, um ein Unternehmen
steuern zu können.
Aufgrund des mangelnden Problembewusst-
seins und des dazukommenden Informations-
defizits stellt sich die Frage, wie Kleinstunter-
nehmer dennoch auf potentielle Unterneh-
mensrisiken aufmerksam gemacht und ent-
sprechend sensibilisiert werden können. Eine
Möglichkeit zur Sensibilisierung besteht in der
Anwendung eines automatisationsgestützten
Tools, in welchem sich Kleinstunternehmen
mit ihrem Unternehmen sowie dessen Umwelt
beschäftigen und sich mit potentiellen Gefah-
renfeldern auseinandersetzen.
13
Mit der visu-
ellen Darstellung eines Risikoprofils kön-
nen Kleinstunternehmen auf drohende Ge-
fahren hingewiesen werden
, um sich an-
schließend Risikostrategien zurecht zu legen.
Im Folgenden wird ein einfaches
Microsoft
Excel-Tool
vorgestellt, in welchem der Risiko-
managementprozess abgebildet ist, der für
Kleinstunternehmer umsetzbar ist.
Das Tool kann unter der Rubrik
„CM live:
Arbeitshilfen zum Controller Magazin“
14
heruntergeladen werden.
Das Tool wird ohne
Blattschutz zur Verfügung gestellt und kann auf
die eigenen Bedürfnisse angepasst und belie-
big verändert werden.
Der Risikomanagementprozess
in einem Excel-Tool für Kleinst-
unternehmen
Das Risikomanagement lässt sich als Prozess
mit vier Phasen darstellen,
15
wobei dieser i. d. R.
in einem iterativen Regelkreislauf organisiert
ist
16
(vgl. Abbildung 1).
Bei Kleinstunternehmen obliegt das Risikoma-
nagement in der Regel dem Unternehmensin-
haber, welcher zugleich für den Risikomanage-
mentprozess zuständig ist. Oftmals hat dieser
jedoch nicht den Überblick, von welchen Risi-
ken das Unternehmen bedroht sein könnte.
Auch wenn die Risiken bekannt sein sollten,
fehlen zumeist Informationen über die
Ein-
trittswahrscheinlichkeit
und das
Schadens
ausmaß
des Risikos.
17
Ein einfach gehaltener Risikomanagement-Pro-
zess mit einem automatisationsgestützten Tool
kann helfen, einen Überblick über die unterneh-
mensinterne und -externe Risikosituation zu
erhalten. Im Folgenden wird daher ein für
Kleinstunternehmen durchführbarer Risiko
managementprozess sowie dessen Umsetzung
in einem Microsoft Excel-Tool dargestellt.
Risikoidentifikation
Um ein Risikomanagement zu betreiben, müs-
sen zunächst detaillierte Informationen über
alle relevanten Unternehmensrisiken vorhanden
sein. Dazu eignen sich beispielsweise
Check-
listen zur Abfrage potentieller Einzelrisi-
ken
.
18
Die Phase der Risikoidentifikation ist
daher für die nachgelagerten Phasen im Risiko-
managementprozess sehr bedeutsam.
Für Kleinstunternehmen ist oft nicht klar, von
welchen Einzelrisiken sie betroffen sind. Es
empfiehlt sich daher, eine
Risikodatenbank
anzulegen, die eine Vielzahl an möglichen Ein-
zelrisiken abdeckt, welche wiederum Risikofel-
dern und Risikokategorien zugeordnet wer-
den.
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Unternehmer können diese Risikodaten-
bank checklistenartig durchsehen und beurtei-
len, ob diese Einzelrisiken für das Unternehmen
relevant sein können. Im Tool ist dafür im
Ta-
bellenblatt „Risikodatenbank“
eine beispiel-
hafte Auflistung von Einzelrisiken enthalten, die
beliebig erweitert werden kann. Im nächsten
Schritt werden die ausgewählten Einzelrisiken
bewertet.
Risikobewertung
Zur Bewertung der Risiken
20
sind die Eintritts-
wahrscheinlichkeit und das Schadensausmaß
anzugeben. Da diese Informationen für Kleinst-
unternehmen naturgemäß schwierig zu erhe-
ben und zu beziffern sind,
wird für das Tool
ein Punkteschema herangezogen
.
21
Dazu
wird die Eintrittswahrscheinlichkeit und
das Schadensausmaß verbal beschrieben
22
(vgl. Abbildung 2).
Abb. 1: Der Risikomanagementprozess
Abb. 2: Verbale Festlegung der Eintrittswahrscheinlichkeit und des Schadensausmaßes
CM Mai / Juni 2019