Contoller Magazin 3/2018 - page 20

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PowerPoint sei in diesem Artikel als Synonym
für eine Präsentationssoftware verstanden.
Sinngemäß gilt das Folgende daher auch für
Keynote oder andere Softwareprodukte. Für
sie alle gilt, dass es exzellente Werkzeuge
sind, um Präsentationen mit Visualisierung zu
unterstützen. So können Fotos projiziert, Filme
vorgeführt und schwierige Sachverhalte
Schritt für Schritt aufgebaut werden. Mit die-
sen Produkten entstand jedoch über Jahr-
zehnte auch eine „Präsentationskultur“ der
Textauflistungen und „Bulletsprache“, häufig
leider mit ablenkender Dekoration und peinli-
cher Animation. Allzu oft scheinen „Gimmicks“
drumherum wichtiger als Inhalte zu sein. Diese
„PowerPoint-Kultur“ erschwert das Verständ-
nis komplexer Sachverhalte. Meist ermüden zu
viele und zu wenig aussagekräftige Präsentati-
onsfolien die Zuhörer.
Die erste Version von PowerPoint kam im April
1987 auf den Markt. Über mehr als 30 Jahre
haben sich die Computer von eher klobigen
Desktops zu eleganten, leistungsfähigen und
mobilen Allroundern rasant weiterentwickelt.
Aus den archaischen, punktefressenden Pac-
Man-Spielen sind virtuelle, realitätsnahe Com-
puterwelten geworden. Und die PowerPoint-
Präsentationen? Zu Schwarz/Weiß kam Farbe,
Schatten, 3D und Rotation!? Viele heutige Prä-
sentationen unterscheiden sich nur durch zu-
sätzliche Textattribute von den ersten Power-
Point-Präsentationen vor 30 Jahren. Die Power-
Point-Kultur aus Textfolien und Bulletsprache
entstand, weil hochauflösende Grafiken und
Bilder zu Beginn von PowerPoint technisch
noch nicht möglich waren. Die Technik hat sich
dramatisch verändert, die PowerPoint-Kultur
hingegen ist nahezu die gleiche geblieben.
10 Tipps, wie Sie es besser
machen können
1. Greifen Sie zu PowerPoint,
wenn es sinnvoll ist
Ein großer Nachteil der Beamer-Präsentationen
besteht im sogenannten „cinema effect“. In ab-
gedunkelten Räumen lehnen sich Teilnehmer ei-
nes Meetings mitunter „entspannt“ zurück und
„konsumieren“ die Präsentation. Je länger diese
dauert, desto müder werden sie. Um Teilnehmer
eines Meetings zu aktivieren, empfehle ich da-
her, die Inhalte und Diskussionsbeiträge mit die-
sen gemeinsam an Flipchart bzw. Pinnwand zu
entwickeln. Diese Medien sind jedoch nicht für
alle Situationen gut geeignet. Bei großen Grup-
pen und daher großen Räumlichkeiten stößt
man mit dem Flipchart schnell an die Grenzen
des Lesbaren. Auch beim Vermitteln lebhafter
Bilder mittels Fotos oder aufwendiger Diagram-
me ist das Medium PowerPoint unschlagbar.
Wenn folgende Kriterien vorliegen, ist der Ein-
satz eines Beamers sinnvoll:
·
Einbindung von Diagrammen, Fotos und Filmen
·
Online-Zugriff auf Zahlen, Webseiten, Intranet
·
Interaktive Berechnungen und Eingaben
·
Großer Teilnehmerkreis
·
Systemisch: Wenn Ihre Firmenkultur es
vorschreibt
2. Nutzen Sie PowerPoint nicht als
Teleprompter
Die Folien sollten Ihre Worte unterstützen und
verstärken, nicht wiederholen. Das Publikum
kommt, um Sie zu sehen und zu hören, nicht
um zu lesen. Wir sprechen von Zusehern und
Zuhörern, nicht von „Zulesern“. PowerPoint-
Folien sind keine Spickzettel. Spickzettel sind
Zettel (im wahrsten Sinne des Wortes) in Ihrer
Hand, auf dem Tisch oder auch elektronische
Notizen am geteilten Bildschirm des Compu-
ters (vgl. Abbildung 1).
3. Erstellen Sie ein Handout als
geschriebenes Dokument
PowerPoint ersetzt nicht Ihre Dokumentation.
Eine Präsentation
dient dem emotionalen Ver-
Abb. 1: Power Point als Unterstützung
Erfolgreich präsentieren
mit PowerPoint
von Dietmar Pascher
Erfolgreich präsentieren mit PowerPoint
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