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mationsdichte
als Mittel einer effektiven Visu-
alisierung geht es also darum, den Berichts-
Empfängern möglichst viele sinnvolle Informa-
tion mit möglichst wenig Platzbedarf zur
Verfügung zu stellen. Dies ist die theoretische
Grundlage für die in der Berichts-Praxis häufig
verwendete Darstellung auf
einer Seite
(One-
page-only-Report oder Dashboard etc.). Damit
dies den Berichtsempfänger nicht überfordert,
ist aber eine
gezielte Aufbereitung der Daten
im Sinne einer wahrnehmungsoptimierten Da-
tenvisualisierung notwendig. Dies gelingt in der
Praxis leider nicht immer.
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Small Multiples
(bzw. auch Panel Charts oder
Mehrfach-Diagramme genannt) erfüllen grund-
sätzlich erst einmal viele Anforderungen an
eine wahrnehmungsoptimierte Datenvisualisie-
rung. Small Multiples sind Abbildungen, die
eine Datenmenge in mehreren kleinen Dia-
grammen gleichen Typs darstellen; sie wieder-
holen also eine grafische Designstruktur für
mehrere Diagramme (oder auch Tabellen, sie-
he nachfolgend). Dies versetzt den Betrachter
in die Lage, alle anderen Diagramme zu verste-
hen, sofern er das Design des ersten Dia-
gramms einmal verstanden hat. Das beständig
wiederholte Design ermöglicht es dem Be-
trachter, sich auf die Veränderungen der Infor-
mationen zu konzentrieren, während das Auge
von einem Diagramm zum nächsten wandert,
anstatt sich mit (dem Verstehen der) Änderun-
gen des Darstellungsdesigns auseinanderset-
zen zu müssen. Small Multiples ermöglichen
Vergleiche innerhalb des Blickfeldes, indem
das Auge aktiv Kontraste sucht. Die Aufnah-
mebereitschaft des Empfängers ist dabei in
vielen Anwendungsfällen höher, als wenn die
Daten beispielsweise in einem
einzigen, kom-
plexeren Diagramm
vermischt oder die ein-
zelnen Diagramme gar auf mehreren Seiten
(wie etwa bei einem klassischen Power-Point-
Bericht üblich)
hintereinander angeordnet
werden. So geht bei Erläuterung der Umsatz-
entwicklung verschiedener Standorte der
Überblick – und damit die Möglichkeit, zwi-
schen den einzelnen Standorten zu vergleichen
– schnell verloren, wenn alle Standorte nachei-
nander jeweils einzeln auf verschiedenen Folien
präsentiert werden (siehe Fall 1). Small Multip-
les ermöglichen im Sinne einer hohen Informa-
tionsdichte daher eine schnelle und kompakte
Wahrnehmung
auf einen Blick
.
Es hängt immer vom Einzelfall und der ge-
wünschten Aussage ab, ob sich Small Multiples
als Visualisierungstechnik eignen bzw. die best-
mögliche Lösung darstellen. Gerade im Cont-
rolling sind die Anwendungsmöglichkeiten aber
vielfältig, insbesondere wenn viele Einzel-Infor-
mationen besser auf einen Blick anstatt hinter-
einander folgend angeordnet werden (sollten).
Dies kann für klassische Reporting-Fragestel-
lungen (siehe Beispiel 1 und 2), aber auch für
speziellere Analysen oder Themen (siehe Bei-
spiel 3) gelten. Excel verfügt dabei über keine
spezifische Funktionalität für diese Form der
Visualisierung, es existieren aber mehrere nütz-
liche Techniken, die es erlauben, Small Multi-
ples für Controlling-Zwecke einzusetzen: als
„normales“ Diagramm (Beispiel 1), in Form ei-
nes Tabellen-Diagramms mit WIEDERHOLEN
(Beispiel 2) sowie auch alternativ mit Hilfe der
bedingten Formatierung (Beispiel 3).
Extra-Tipp:
Eine weitere (hier nicht vorge-
stellte, aber in Excel einfach anwendbare)
Variante sind auch Sparklines. Sie sind
ebenfalls geeignet, eine hohe Informa-
tionsdichte in einem Report auf einer Seite
zu gewährleisten und können auch als
Small Multiple-Darstellung eingesetzt wer-
den, insbesondere wenn es um die Dar-
stellung von Trendentwicklungen geht (vgl.
hierzu Unrein, ControllerMagazin 2016
Heft 5, S. 58-59).
Small Multiples als Linien-
Diagramm in Excel (Beispiel 1)
Die Trader GmbH ist ein mittelständisches Le-
bensmittelhandelsunternehmen mit 16 Stand-
orten in Deutschland und Europa mit Firmen-
sitz in der Nähe von Frankfurt am Main. Max
Geschwind, dem Junior-Controller der Trader
GmbH, liegen Umsatzzahlen aus den verschie-
denen Supermärkten/Standorten vor, die er in
einem Report darstellen soll. Die Übernahme
der Rohdaten in ein einfaches Linien-Dia-
gramm führt zu einer unübersichtlichen Dar-
stellung – auch Spaghetti-Diagramm genannt
(vgl. Abbildung 1).
Daher erstellt er im zweiten Schritt für jeden
Standort ein eigenes Diagramm und überträgt
dieses in eine Power-Point-Präsentation mit 16
Seiten (jeweils eine Seite für jeden der 16
Standorte). Der Controlling-Leiter Herr Maier ist
mit der wahrnehmungsoptimierten Datenvisua-
lisierung und insbesondere der grundlegenden
Arbeit von Edward Tufte (und aktuellen Beiträ-
gen von Stephen Few und im deutschsprachigen
Raum Rolf Hichert) vertraut und bittet Herrn
Geschwind daher, eine Small Multiple-Darstel-
lung in MS Excel zu entwickeln. Hierzu ist in
den folgenden Schritten vorzugehen:
Hinweis:
In der Datei, die Sie Online unter
„CM live“ finden, stehen Ihnen alle Beispiele
direkt in Excel zur Verfügung.
Schritt 1: Ein Muster-Diagramm erstellen
Es ist zuerst ein Muster-Diagramm, das als Ko-
piervorlage für die anderen Mehrfach-Diagram-
me dienen soll, zu entwickeln. Durch dieses
CM Mai / Juni 2018
Abb. 1: Spaghetti-Diagramm