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vor allem ihre teils mangelnde Konkretisierung
und Anwenderfreundlichkeit gesehen, die sich
aber durch Rückgriff auf mit der ISO 31000 ver-
wandte Normen wie die österreichische Norm
ONR 49000ff. beherrschen lässt.
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Ziel dieses
Beitrags ist es, einen mittelstandstauglichen Ri-
sikomanagementprozess für den Maschinen-
und Anlagenbau mit entsprechenden Risikoma-
nagementinstrumenten unter Nutzung der ISO
31000-Normenfamilie zu entwickeln.
Risikoprofil eines Anlagenbauers
als Ausgangspunkt
Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau be-
steht als einer der größten und erfolgreichsten
Industriezweige Deutschlands überwiegend
aus mittelständischen Betrieben.
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Kennzeich-
nend für viele Unternehmen der Branche sind
u. a. folgende Merkmale:
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1. Eine
kundenindividuelle Auftragsferti-
gung
erfordert in der Regel eine zeit- und
kapitalintensive Neu- und Variantenkonst-
ruktion, die Auswirkungen auf die gesamte
Unternehmensorganisation hat.
2.
Diskontinuitäten im Auftragseingang
, ge-
trieben durch Sprunghaftigkeit des Techno-
logiefortschritts und insbesondere der Kon-
junkturlage in den Abnehmerländern, haben
nicht selten teils erhebliche Kapazitäts-
schwankungen in allen Wertschöpfungsstu-
fen zur Folge. Bleiben Aufträge aus, entste-
hen Leerkapazitäten, wohingegen bei star-
ker Nachfrage die Gefahr besteht, Aufträge
aufgrund von Fehlkapazitäten nicht anneh-
men zu können.
3.
Internationale Handelsverflechtungen
in
den Zulieferer- und Abnehmerstrukturen
stellen die Unternehmen zunehmend vor die
Herausforderung, unterschiedliche recht-
liche, politische, wirtschaftliche und techni-
sche Rahmenbedingungen zu adaptieren
und die Unternehmensorganisation daran
auszurichten.
4. Durch die
Langfristigkeit der Aufträge
stellt das interne Projektmanagement einen
essenziellen Erfolgsfaktor für einen reibungs-
losen und kundenorientierten Projektablauf
dar. Hierbei haben sich im Maschinen- und
Abb. 1: Typische Risiken im Maschinen- und Anlagenbau
Abb. 2: Prinzipien des Risikomanagements nach ISO 31000
CM Januar / Februar 2017