CONTROLLER Magazin 1/2017 - page 13

Empfänger und Nutzer von Kennzahlen un-
gewollt subjektiv gefilterte Informationen und
kann seine Entscheidungsfindung nicht mehr
auf alle relevanten Informationen stützen.
·
Kennzahlen zeichnen sich durch ihre Reduk-
tionsfunktion aus. Allerdings kann die Ver-
wendung nur einer Kennzahlenart (z. B. nur
Finanzkennzahlen) zu einer unausgewoge-
nen Informationsversorgung führen. Dem-
nach birgt eine zu starke Komplexitätsredu-
zierung durch Kennzahlen die Gefahr von
Fehlentscheidungen.
·
Entscheidungsträger neigen zur direkten Nut-
zung gegebener Informationen. Dies bedeutet
bspw. die Anwendung von Kennzahlen in der
gegebenen Form. Ein Erschließen entschei-
dungsrelevanter Informationen aus dem Kenn-
zahlenkontext findet dagegen eher selten statt.
·
Da die kognitive Kapazität des Entschei-
dungsträgers limitiert ist, kann nur eine be-
grenzte Menge an Informationen verarbeitet
werden. Die Aufnahme und Verarbeitung von
mehr als sieben bis neun unterschiedlichen
Kennzahlen birgt die Gefahr der Überlastung.
Jede weitere Information, die nicht erfasst
oder verarbeitet wird, bleibt in der Entschei-
dungssituation unter Umständen unbeach-
tet. Das bedeutet nicht, dass unbedingt nur
sieben bis neun Kennzahlen verwendet wer-
den dürfen. Allerdings sollten Kennzahlen-
systeme einfach gehalten werden und eine
begrenzte Zahl nicht übersteigen, damit die
Entscheidung nicht durch eine Informations-
überlastung gestört wird. Dies ist heute je-
doch oft nicht der Fall.
·
Eine zusätzliche Einflussnahme auf das Ent-
scheidungsverhalten von Führungskräften
nehmen Kennzahlen durch die Veränderung
der Motivation. Es besteht durch die Verwen-
dung von Kennzahlen im Kontrollprozess ei-
nes Unternehmens z. B. die Möglichkeit von
Motivationsverlust wegen nicht Erreichens
von Vorgaben. Allerdings gibt es auch posi-
tive Effekte durch den Wettbewerbseffekt.
·
Eine weitere Einflussmöglichkeit durch Kenn-
zahlen besteht in der Kontrollillusion. Ent-
scheidungsträger können durch die gegebe-
nen Kennzahlen verleitet werden, bestimmte
Umwelteinflüsse nicht bzw. nur in einem ge-
ringen Maße zu beachten.
·
Ein weiterer Einflussfaktor zeigt sich in der
Darstellung von Informationen. Eine unge-
ordnete Darstellung führt zu einer geringeren
Beachtung einiger Informationen. Positiv
wirkt sich daher die Gliederungs- und Struk-
turierungsmöglichkeit von Kennzahlen aus.
Kaum ein Unternehmen stellt Kennzahlen
heutzutage nicht grafisch dar.
·
Nicht unbeachtet sollte das Problem der Va-
riablenzuordnung sein. Dabei führen vermu-
tete Kausalzusammenhänge zu irreführen-
den Kennzahleninformationen und der Ablei-
tung falscher Entscheidungen.
Abb. 1: Der Erstellungs- und Verwendungsprozess von Kennzahlen nach Weber et al. (2003)
1
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Prof. Dr. Peter Mertens
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