CONTROLLER Magazin 1/2017 - page 6

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Die Interview-Reihe des Controller Magazins ist
eine dialogische Gesprächsform zur Gewinnung
von Wissen und Erfahrungen sowie von Mei-
nungen und Haltungen zu controllingrelevanten
Themen und Fragen. Dabei werden neben klas-
sischen Themen auch innovative Überlegungen
und alternative Ansätze aufgegriffen. Die vorlie-
gende Ausgabe enthält anlässlich des „25. Ge-
burtstages“ der Balanced Scorecard ein Exper-
ten-Interview zu Stand und Entwicklung dieses
bedeutenden betriebswirtschaftlichen Systems.
Biel:
Die Balanced Scorecard (BSC) war vor 25
Jahren ursprünglich eine Antwort auf Steue-
rungsprobleme. Vor allem die einseitige Fokus-
sierung auf die monetären Steuerungsgrößen
wurde bemängelt.
Horváth/Greiner:
Sie haben recht!
1992, in
dem Januar/Februar-Heft der Harvard Busi-
ness Review erschien der erste Artikel von
Robert Kaplan und David Norton zum The-
ma BSC:
„The Balanced Scorecard: Measures
that drive Performance.“ Dieser Artikel ist ein
Meilenstein der anwendungsorientierten Be-
triebswirtschaftslehre. Hier wird in der Tat auf-
gezeigt, wie man die wirklichen Leistungstreiber
hinter den Zahlen des Rechnungswesens als
zielorientierte Steuerungsgrößen einsetzen
kann. Auch ein praktisches Instrument dazu –
die Balanced Scorecard – wird vorgestellt.
Biel:
Sind die heutigen Steuerungskonzepte –
unabhängig von der BSC – wirklich ausbalan-
ciert und stehen in einem Gleichgewicht?
Oder spielen die nicht-finanziellen Kennzahlen
immer noch ein Schattendasein?
Horváth/Greiner:
Die heutigen Steuerungs-
konzepte verwenden generell wichtige Ideen
von Kaplan und Norton und sind „ausbalan-
ciert“.
Man hat erkannt, dass nicht-finanzi-
elle Kennzahlen die entscheidende Rolle in
der Steuerung spielen.
Biel:
Damit liegt wohl die Neuauflage des Wöhe
(26. Auflage, S. 202) richtig, die bei der BSC
den Akzent auf „Balance“ legt, allerdings in
einem umfassenden Sinne: zwischen strategi-
schen und operativen, externen und internen,
kurz- und langfristigen, quantitativen und qua-
litativen sowie vergangenheits- und zukunfts-
orientierten Größen.
Horváth/Greiner:
Daran sehen wir, wie sehr
die
Balanced Scorecard Bestandteil des
betriebswirtschaftlichen Standardwis-
sens geworden ist.
Es zeigt sich aber auch,
dass das Ausbalancieren unterschiedlicher
bzw. gegensätzlicher Ausprägungen, z. B.
25 Jahre Balanced Scorecard –
Rück- und Ausblick
Interview mit Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Péter Horváth und Dr. Oliver Greiner
von Alfred Biel
Dauerbrenner?
Interview zum Thema: 25 Jahre BSC – Rück- und Ausblick
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