CONTROLLER Magazin 1/2017 - page 14

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Einflussfaktoren der Kreativität
Doch welche Einflussfaktoren können Unter-
nehmen regulieren, um eine möglichst hohe
Kreativität ihrer Führungskräfte zu erreichen?
Abbildung 3 stellt die vier hauptsächlich be-
einflussenden Kreativitätsfaktoren dar. Die
schwarzen Pfeile verdeutlichen den wechsel-
seitigen Einfluss der Faktoren untereinander.
Gleichwohl ist anzumerken, dass ausgewählte
Faktoren keinen genau festgelegten Einfluss
auf die Kreativität ausüben. Die Annahme, dass
bspw. eine Erhöhung der Motivation um X Pro-
zent die Kreativität um Y Prozent steigere, ist
nicht gegeben. Ein mechanistisches System
wird zudem nicht zu Grunde gelegt. Dies hängt
mit dem Umstand zusammen, dass vorgestellte
Faktoren sich in unterschiedlichem Maße
gegenseitig beeinflussen können. Außerdem
erscheint die Betrachtung der individuellen
Ausprägungen auf einen Entscheidungsträger
nur schwer operationalisierbar.
·
Komplexität:
Eine komplexe Entschei-
dungssituation wirkt kreativitätsfördernd
im Gegensatz zu einer klar strukturierten
Arbeitsaufgabe. Personen erbringen die
höchste kreative Leistung, wenn sie mit
kreativen Leistung hin zu einer innovativen
Entwicklung fließend. Im Zusammenhang mit
dem Begriff der Innovation bildet die Kreativi-
tät die Grundlage für Neuentwicklungen, wie
Abbildung 2 zeigt. Die Kreativität kann dabei
als Vorstufe zur Innovation angesehen wer-
den. Dabei stellt sich insbesondere die Imple-
mentierung als Unterscheidungskriterium her-
aus. Eine kreative Leistung kann somit als
notwendige Voraussetzung für eine Innovation
betrachtet werden.
Die praktische Bedeutung der Kreativität für
Unternehmen nimmt durch bspw. kürzere Pro-
duktlebenszyklen immer mehr zu. Eine Forsa-
Umfrage im Auftrag des Spezialchemiekon-
zerns Altana ergab, dass 90 Prozent der Mana-
ger davon überzeugt sind, dass die Innovations-
fähigkeit eines Industrieunternehmens einen
starken Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg
hat.
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Die Schaffung neuer Produkte, Prozesse
oder Verfahren hat somit einen hohen Stellen-
wert. Basierend auf einer KPMG-Studie ist ein
aufgeschlossenes und kreatives Verhalten des
Entscheidungsträgers im Arbeitsalltag beson-
ders wichtig, um „[…] einen Anstoß für Weiter-
entwicklungen bestehender Lösungen […]“
nutzen zu können.
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Kreativität als unverzichtbarer
Wettbewerbsvorteil
Der Begriff der Kreativität wird in verschiede-
nen Bereichen und Ausprägungen verwendet.
Stark vereinfacht kann Kreativität als eine
neuartige Kombination bestehender Informati-
onen betrachtet werden. Demnach stellen
kreative Entscheidungen Neuheiten dar, die in
bisherigen gleichen oder ähnlichen Entschei-
dungssituationen nicht vorhanden waren. Kre-
ativität setzt ferner eine Problemlösung vor-
aus. Des Weiteren ist die Verbesserung durch
die Anwendung des Ergebnisses im Vergleich
zum Bisherigen ein wesentliches Merkmal von
Kreativität.
Im betriebswirtschaftlichen Kontext be-
schreibt Schumpeter die schöpferische Zer-
störung als Grundlage einer ökonomischen
Entwicklung. Die der Zerstörung nachfolgen-
de Neuordnung kann als ein erster Hinweis
auf Kreativität betrachtet werden, da wirt-
schaftlicher Wohlstand nur durch Innovatio-
nen und die ihnen vorausgehende Kreativität
möglich ist.
3
Kreativität wird dabei häufig
in Verbindung mit dem Wort Innovation ge-
braucht. Oftmals ist der Übergang von einer
Abb. 2: Der kreative Prozess als Teil des Innovationsprozesses nach Meier et al. (2007)
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Abb. 3: Beeinflussende Kreativitätsfaktoren
Der Einfluss von Kennzahlen auf die Kreativität
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