CONTROLLER Magazin 1/2017 - page 16

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rung eine besondere Rolle zukommen. Sie ist ein
wesentlicher Faktor für ein wettbewerbsfähiges
Unternehmen und bietet die Möglichkeit, Wachs-
tum zu generieren. Hierin liegt die Herausforde-
rung für Unternehmen, um langfristig Wettbe-
werbsvorteile aufzubauen und zu nutzen.
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Die vorgestellten Erhebungsbefunde zeigen
ein differenziertes Bild der Kernthemen (Kenn-
zahlen – Kreativität – Komplexität – Entschei-
dungsqualität) untereinander. Gerade das
Spannungsverhältnis, welches Kennzahlen er-
zeugen, gilt es durch geschickte Steuerung des
Managements zu umgehen.
Denn auf der ei-
nen Seite verringern Kennzahlen die Kom-
plexität und erhöhen somit die Entschei-
dungsqualität, aber auf der anderen Seite
wird durch die Verringerung der Komplexi-
tät eine einhergehende Abnahme der Krea-
tivität in Kauf genommen.
Abbildung 4 erläu-
tert zusammenfassend die Ergebnisse der
Studie und zeigt vereinfacht die Wirkung der
einzelnen Kernthemen untereinander.
°
Die Untersuchung bestätigt, dass eine ge-
ringe Komplexität zur richtigen Lösung bei-
trägt.
°
Kreativität als Folge von Komplexität führt
nicht zu einer hohen Entscheidungsqualität.
Zusammenfassung
und Empfehlungen
Experten prognostizieren durch die zunehmende
Digitalisierung eine höhere Vernetzung von Un-
ternehmen und ihren Stakeholdern, in Kombina-
tion mit einer steigenden Zahl von zu verarbei-
tenden Informationen. Ferner werden Märkte in
den letzten Jahren immer dynamischer. Die da-
mit steigende Schwierigkeit stellt hohe Anforde-
rungen an die Unternehmensführungen. Ent-
scheider müssen neben der Bewertung der Ver-
änderungen in noch schnellerem Maße entschei-
dende Trends erkennen und ihr Unternehmen am
Markt ausrichten. Dabei wird der Kreativität als
eine zentrale Fähigkeit in der Unternehmensfüh-
Zusammenhang zwischen Komplexität und
Entscheidungsqualität – Studie
Eine weitere Kernfrage dieses Artikels behan-
delt den Zusammenhang zwischen Komplexi-
tät und der Entscheidungsqualität, also der
Richtigkeit einer Lösung. Diese Überlegung ist
wichtig, da die Komplexität ja die Kreativität
positiv beeinflusst. Dafür wurden im Rahmen
eines zweiten Experiments (die Teilnehmer
lösten dabei verschiedene Rechenaufgaben)
die Daten nach Komplexitätsgrad und Anzahl
der richtigen Entscheidungen ausgewertet. Es
sollte dabei geprüft werden, ob ein Wirkungs-
zusammenhang zwischen den Variablen Kom-
plexität und Anzahl richtiger Entscheidungen
besteht. Wie nicht anders zu erwarten zeigt
sich, dass ein geringer Komplexitätsgrad mit
einer hohen Anzahl richtiger Entscheidungen
einhergeht, während bei einem höheren Kom-
plexitätsgrad eine geringere Anzahl richtiger
Entscheidungen vorzufinden ist. Eine Auswer-
tungsmöglichkeit, um die Stärke des Zusam-
menhangs zwischen steigender Komplexität
und sinkender Anzahl richtiger Lösungen an-
zugeben, bildet der Korrelationskoeffizient.
Dieser gibt die Stärke des linearen Zusam-
menhangs zwischen beiden Variablen an. Der
für das Experiment ermittelte Korrelationsko-
effizient beträgt minus 0,71. Ein steigender
Komplexitätsgrad lässt deshalb eine sinkende
Anzahl an richtigen Entscheidungen erwarten.
Zudem spricht der ermittelte p-Wert von ca.
0,42 % für einen signifikanten Zusammen-
hang. Weitere Autoren (z. B. Malik 2006
7
)
weisen ebenfalls auf eine Wirkung der Aufga-
benkomplexität auf die Entscheidungsqualität
hin, deshalb wird auch nicht von einem
Scheinzusammenhang ausgegangen.
Autoren
Prof. Dr. Thomas Rachfall
ist Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbe-
sondere Controlling, an der HTW Berlin. Seine Forschungs-
schwerpunkte liegen im Bereich Big Data, sowie Überlastungs-
und Stressanalysen im BackOffice Bereich.
E-Mail:
Konstantin Rachfall, M. Sc.
arbeitet als Projektcontroller bei der Toll Collect GmbH. Er stu-
dierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Beuth Hochschule
Berlin (M. Sc.) und der HTW Berlin (B. Sc.).
E-Mail:
Abb. 4: Wirkung der Kernthemen untereinander
Der Einfluss von Kennzahlen auf die Kreativität
1...,6,7,8,9,10,11,12,13,14,15 17,18,19,20,21,22,23,24,25,26,...116
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