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Motivation
Der Jobwechsel vom Konzern in den Mittelstand
geht mit vielfachen Herausforderungen einher.
Dazu gehört auch nicht zuletzt die Erfahrung,
dass Digitalisierungsstrategien nur bedingt Teil
der Unternehmensrealität im Mittelstand sind.
So kam ich aus einem Konzernumfeld mit integ-
rierten SAP-Lösungen in ein Unternehmen, das
die Nutzung der IT auf ein maßgeschneidertes
Warenwirtschafts- und Finanzbuchhaltungssys-
tem beschränkte. Meine Herausforderung be-
stand darin, eine effiziente – dem Umfeld ange-
passte – BI-Lösung zu schaffen, die mir erlaubt,
effizientes Controlling zu implementieren.
Beim
Aufbau dieser Lösung habe ich viele Erfah-
rungen gesammelt – und auch den einen
oder anderen Misserfolg einstecken müs-
sen.
Da ich mir vorstellen kann, dass ich nicht
der einzige in solch einer Situation bin, möchte
ich meine Erfahrungen mit diesem Artikel ggf.
zur Nachahmung weitergeben.
Ausgangssituation
Bei meinem Start als Financial Controller fand
ich folgende Struktur vor:
Eine Handelsgesellschaft mit zwei Niederlas-
sungen in Deutschland und im Ausland sowie
zwei Tochtergesellschaften, davon eine in
Deutschland und eine im Ausland. An jedem
Standort existierte ein Warenwirtschaftssystem
sowie für jede Legal Entity ein eigener Bu-
chungskreis. Die einzige Schnittstelle zwischen
Warenwirtschaftssystem und Finanzbuchhal-
tung bestand in der Übergabe von Rechnungs-
daten an die Debitorenbuchhaltung.
Das Reporting in Richtung Holding erfolgte auf
Basis der nach Vorgabe der Eigentümer ver-
dichteten FiBu-Konten zu Berichtszeilen im
Umsatzkostenverfahren nach IFRS
. Plan-
Ist-Abweichungen waren im konzerneigenen
Reporting-Tool CMAS oder nach Eingabe in
Excel-Dateien erkennbar. Die Konsolidierung
für den handelsrechtlichen Jahresabschluss
erfolgte in Excel. Vertriebsberichte wurden
monatlich in einzelnen Excel-Tabellen geführt,
wobei es zum einen Redundanzen in der Da-
tenerfassung gab und zum anderen die Be-
trachtung der gleichen Zahlen aus verschie-
denen Quellen nicht die gleichen Summen-
werte ergab.
Da ich auf kein integriertes System zurück-
greifen konnte, stellte sich für mich die Frage,
wie man mit einfachen Mitteln eine homoge-
ne Datenstruktur für Berichtswesen, Simula-
tionsrechnungen und Unternehmensplanung
schaffen kann. Dabei kam mir zugute,
dass
ich vor einiger Zeit bei der Controller
Akademie ein Seminar „Business Intelli-
gence für Controller“
besucht hatte und
eine grobe Vorstellung von dem zu schaffen-
den Tool hatte.
Selfmade BI –
Ein Erfahrungsbericht aus dem Mittelstand
von Bernhard Rühling
CM Januar / Februar 2017