Controller Magazin 3/2017 - page 104

Risk Management Association e. V.
RMA
intern
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Der Arbeitskreis „Human-Risk-Factors“,
der sich aus dem Arbeitskreis „Neuro-
Risikomanagement“ heraus eine erwei-
terte Aufgabenstellung gegeben hat, traf
sich unter Leitung von Ulrich Kritzner,
EPOTECH AG zu seiner zweiten Sitzung am
6. März 2017 an der Hochschule für Tech-
nik (HFT) in Stuttgart und war bei Prof. Dr.
Roland Erben und Prof. Dr. Patrick Müller
vom Fachgebiet Wirtschaftspsychologie
zu Gast.
Der Arbeitskreis beschäftigt sich mit den Chan-
cen und Risiken menschlichen Handelns in
Unternehmen. Der Fokus liegt sowohl auf dem
individuellen Handeln der in Unternehmen
arbeitenden Menschen als auch auf Strukturen
und Prozessen, in denen Menschen im Unter-
nehmen zusammenarbeiten. Der Mensch
rückt so bei der Betrachtung von Chancen und
Risiken sowohl aus individueller Perspektive
als auch im betrieblichen organisatorischen
Kontext in den Mittelpunkt der Aufgabenstellung.
Zum Auftakt des Workshops am 6. März 2017
präsentierten Prof. Dr. Erben gemeinsam mit
Frau Susanne Moulin das wirtschaftspsycho-
logische Labor der Fakultät und führten die
Teilnehmer in Aufgaben, Methoden und Aus-
stattung des Labors ein. Von Alters-Simulati-
onsanzug über Eye-Tracker bis hin zur mobilen
Assessment- und Monitoring-Ausstattung
wurden den Teilnehmern diverse Möglichkeiten
teilweise mit praktischer Vorführung erläutert.
Als Einführung zum Thema „Human-Risk-
Factors“ präsentierten Prof. Dr. Erben gemein-
sam mit Prof. Dr. Müller Erkenntnisse aus
Studien, die Personalrisiken im Kontext des
Employee-Life-Cycles aufzeigen. Beispiels-
weise wurden Engpass- und Austrittsrisiken
sowie Anpassungs- und Motivationsrisiken
herausgearbeitet. Im Ergebnis wurden die
Thesen, dass das Management von Personal-
risiken in der Praxis kaum Beachtung findet
und hauptsächlich „offene“ Personalrisiken
adressiert werden, diskutiert. Ferner sei die
Bewertung von Personalrisiken in Unternehmen
aufgrund meist ungeeigneter Kennzahlen oft
unzureichend. Daher bestehen nicht zu unter-
schätzende signifikante Risikoquellen im HR-
Bereich von Unternehmen, deren Beachtung in
die Aufgabenbereiche des Risk-Managements
fallen.
Im dritten Teil des Workshops erläuterte der
Arbeitskreisleiter, Ulrich Kritzner, grundlegende
bewusste und unbewusste Muster mensch-
lichen Handelns und Unterlassens und deren
Entstehungsmöglichkeiten aus psychologischer
Sicht. Unter Berücksichtigung tiefenpsycho-
logischer, verhaltenspsychologischer und lern-
theoretischer Modellvorstellungen wurde ein
Bild der Entstehung und Aufrechterhaltung
von chancen- und risikobestimmenden unbe-
wussten Denk- und Verhaltensmustern auf-
gezeigt. Ein weiterer Kernaspekt zur Über-
leitung auf die Fragestellung des Arbeitskreises
sind eventuelle Möglichkeiten der Steuerung
menschlichen Verhaltens in Unternehmen.
Wichtig hierbei ist die neurowissenschaftlich
gestützte Erkenntnis, dass sich menschliches
Verhalten kaum über sachliche Selbstanalyse
von Ursache- und Wirkzusammenhängen
verändern kann. Vielmehr sind hierfür emotio-
nale Erlebnisse, d. h. positive verhaltens-
bestimmende Lernerfahrungen im engeren
Sinn des Wortes nötig.
Im nächsten Arbeitsabschnitt ist geplant,
einen Fragenkatalog zur Identifikation
von menschlichen Chancen und Risiken im
betrieblichen Umfeld zu formulieren und
die Aspekte strukturiert untereinander
in Beziehung zu setzen, so dass mit einer
Modellierungstechnik Chancen- und Risiko-
treiber identifiziert und besser bewertet
werden können. //
Das nächste Treffen des Arbeitskreises
„Human-Risk-Factors“ ist für den 10. Juli 2017
in der Technischen Hochschule in Stuttgart
vorgesehen.
Interessenten können sich an Ulrich Kritzner
unter
er
an Dirk Schäfer, Vorstand der RMA unter
nden.
AK „Human-Risk-Factors“
PERSONALIE
RMA bestellt Patrick Hofmann
zum Geschäftsführer
Die RMA hat zum 1. März 2017
Patrick Hofmann zum neuen Geschäfts-
führer bestellt. Im Fokus der Geschäfts-
führertätigkeit von Patrick Hofmann stehen
die Gewinnung neuer und die Betreu-
ung bestehender Firmenmitglieder und
Sponsoren. Zudem strebt die RMA unter
seiner Federführung den Aufbau eines
unabhängigen Marktplatzes für Beratungs-
und Softwarelösungen an. Der Ausbau
des RMA-Weiterbildungsangebots rundet
seine Tätigkeiten für die RMA ab.
Patrick Hofmann verfügt über umfangreiche
Erfahrungen im Risikomanagement und
im Versicherungswesen. So gestaltete er
mehr als ein Jahrzehnt das Risiko-
management von Coca-Cola in Deutsch-
land. Seit 2013 ist er selbstständiger
Unternehmensberater für die Themen
Risikomanagement, Versicherungsmanage-
ment und Business Continuity Manage-
ment (BCM). Diese Tätigkeit führt Patrick
Hofmann neben seiner Geschäftsführer-
tätigkeit weiterhin fort.
„Wir freuen uns, dass wir mit Patrick
Hofmann einen ausgewiesenen Kenner
der Bereiche Risiko- und Versicherungs-
management sowie des BCM-Umfelds
gewinnen konnten“, erklärt Ralf Kimpel,
Vorstandsvorsitzender der RMA. Und
er ergänzt: „Mit ihm als Geschäftsführer
stellen wir die Weichen, um unsere
Verbandsarbeit nach innen und außen
weiter zu professionalisieren.“
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