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SPEZIAL
_BETRIEBLICHE ZUSATZLEISTUNGEN
personalmagazin 06/18
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
E
s läuft etwas falsch“, konstatiert
Tobias Bailer, geschäftsführen-
der Gesellschafter der Pension
Solutions aus dem mittelfrän-
kischen Erlangen. Gerade „kleine und
mittlere Unternehmen verplempern ihr
Potenzial, sich als attraktive Arbeitgeber
zu profilieren“. Bailer bezieht sich dabei
auf seine Erfahrungen aus Gesprächen
mit Unternehmern undGeschäftsführern,
die Bailer als unabhängiger Spezialist für
Analyse, Konzeption und Umsetzung be-
trieblicher Vorsorgelösungen führt. Er
stoße auf viele Unternehmen, in denen
im Prinzip sinnvolle Benefits für die Be-
schäftigten eher impulshaft eingeführt
werden. Da gebe es ein bisschen Yoga am
Arbeitsplatz, eine Laufgruppe und Vor-
sorgeleistungen, um die sich Mitarbeiter
intensiv bemühen müssten. „Eine klare
Strategie kann ich nur selten erkennen“,
so sein ernüchterndes Fazit.
Mehrheit ohne Benefit-Strategie
Diese Erfahrungen decken sich mit den
Ergebnissen einer aktuellen Umfrage
von Willis Towers Watson, wonach die
große Mehrheit der deutschen Unter-
nehmen keine klare Strategie bei Bene-
fit-Programmen für ihre Mitarbeiter hat.
Das ist für den Pension Solutions-Chef
umso überraschender, weil gleichzeitig
das Klagelied über fehlende Fachkräfte,
hohe Fehlzeiten oder überdurchschnitt-
liche Fluktuation angestimmt wird. Eine
große Zahl der Familienunternehmer
„ist eher als Feuerwehr unterwegs“.
Wird ein Problem beispielsweise anhand
Von
Ulf Thaler
von Krankheitstagen sichtbar, soll eine
schnelle Einzelmaßnahme unmittelba-
re Abhilfe schaffen. Eine systematische
Mitarbeiterbindung als Baustein eines
Employer Brandings in einem wettbe-
werbsintensiven Umfeld braucht aber
einen längeren Atem. „Nur weil ein Chef
die Freude am Laufen für sich entdeckt
hat, muss das nicht unmittelbar die Lö-
sung sein, die alle Mitarbeiter glücklich
macht“, erklärt Bailer.
Von „nice to have“ zur Zielerfüllung
Eine grundlegende Analyse des Ist-Zu-
stands an Mitarbeiter-Benefits hilft er-
heblich weiter. Dazu zählt natürlich die
Erfassung der gewachsenen Vielfalt an
Betriebsrenten oder anderen Bausteinen
Chancen nicht verspielen
PRAXIS.
Zusatzleistungen ohne Strategie sind verschwendete Chancen. Das Beispiel
der Isabellenhütte zeigt wie Benefits nachhaltig eingeführt werden können.
© ISABELLENHÜTTE
Nicht nur das
Firmengebäude hat
sich im Laufe der
Jahre verändert:
Die Isabellenhütte
modernisierte
auch ihr Benefit-
System grundle-
gend.