55
Das Interview führte
Katharina Schmitt.
Sind bei der einen Gruppe noch Alters-
vorsorgeleistungen und Firmenwagen
im Fokus, so können bei der jüngeren
Generation vielmehr Leistungen wie
flexible Arbeitszeiten, Homeoffice oder
die Möglichkeit eines Sabbaticals in den
Vordergrund rücken.
personalmagazin:
Gibt es neue Benefits?
Löhrke:
Die Studie zeigt: Gesundheit und
Wellbeing sind im Kommen. Nicht unei-
gennützig, denn nur gesunde Mitarbei-
ter sind profitable Mitarbeiter. Ihre Ge-
sundheit ist oder wird fester Bestandteil
der Unternehmensziele. Entsprechende
Leistungen werden in den nächsten Jah-
ren stark ausgebaut werden.
personalmagazin:
Was sind das konkret für
Angebote im BGM-Bereich?
Löhrke:
Das Augenmerk liegt auf der psy-
chischen Mitarbeitergesundheit. Burn-
out und Depressionen sind aufgrund von
zunehmendem Druck und hoher Arbeits-
belastung evidente Gesundheitsrisiken.
Mit Prävention, Gesundheits- und Well-
being-Programmen beabsichtigen Arbeit-
geber, ihre Mitarbeiter zu einer gesunden
Lebensführung zu motivieren, sich aber
auch damit im Wettbewerb um die besten
Mitarbeiter vom Markt abzuheben. Hier-
bei ist die Sensibilität der Belegschaft so-
wie des Managements für diese Themen
immens wichtig. Ohne die Unterstützung
des Managements mit entsprechend un-
terstützender Kommunikation werden
die besten Nebenleistungen nicht zum
Erfolg führen.
personalmagazin:
Welche Rolle spielt die
bAV bei den Zusatzleistungen?
Löhrke:
In Deutschland spielen Altersvor-
sorgeleistungen noch immer eine ver-
gleichsweise große Rolle. Insbesondere
aus Sicht der Arbeitgeber liegt hier nach
wie vor der Fokus. 77 Prozent der Ar-
beitgeber in Deutschland betrachten die
Altersvorsorgeleistungen als wichtigen
Bestandteil ihrer Benefit-Programme.
Auf Arbeitnehmerseite hingegen gab
mit 55 Prozent der Großteil der Befrag-
ten an, dass Gesundheitsvorsorge für sie
die höchste Priorität habe.
personalmagazin:
Wie können die unter-
schiedlichen Bedürfnisse der Mitarbeiter
am Besten abgeholt werden?
Löhrke:
Um die unterschiedlichen Wün-
sche und Bedarfe der Mitarbeiter zu
decken, ist es wichtig, ein fokussiertes
Angebot an Arbeitgeberzusatzleistun-
gen bereitzuhalten. Flexible Benefits,
aus denen die Mitarbeiter je nach Bedarf
und aktueller Lebenssituation frei wäh-
len können, eignen sich an dieser Stelle
besonders. Über die Implementierung
und Nutzung entsprechender Tools mit
einer Übersicht aller zur Verfügung ste-
henden Benefits, kann den Mitarbeitern
der Zugang erleichtert werden. Neben
der richtigen Strategie und einem sinn-
vollen, fokussierten Benefit-Angebot
sind also vor allem eine reibungslose
Umsetzung, die zuverlässige Verwaltung
und eine klare Kommunikation wichtige
Erfolgsfaktoren.
personalmagazin:
Wie können Unterneh-
men überprüfen, ob die Benefits wirken?
Löhrke:
Eine Teilnahmequote oder Rück-
meldungen der Mitarbeiter geben erste
Indikationen. Über Mitarbeiterbefra-
gungen können gezielt Wünsche und
Bedarf in der Belegschaft festgestellt
werden. Ein solches Tool ist beispiels-
weise die Total Reward Optimization,
eine Mitarbeiterbefragung nach der
Conjoint-Analyse zur Abfrage von Prä-
ferenzen. Sie erlaubt unter Berücksich-
tigung unterschiedlicher Mitarbeiter-
gruppen, Altersgruppen, Funktionen,
Fähigkeiten oder Performance-Faktoren
den sogenannten „Total Rewards Sweet
Spot“ im Unternehmen zu finden.