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            ORGANISATION
          
        
        
          _OUTSOURCING
        
        
          personalmagazin  03/18
        
        
          U
        
        
          nterstützung beim Recruiting
        
        
          können sich Unternehmen
        
        
          auf vielfältige Art und Weise
        
        
          ins Haus holen. Geht es um
        
        
          die Besetzung einer bestimmten Posi-
        
        
          tion, kann ein Personalvermittler zum
        
        
          Einsatz kommen. Hat ein Unternehmen
        
        
          aber auf einen Schlag beispielsweise 100
        
        
          Positionen zu besetzen, weil es eine neue
        
        
          Abteilung aufbaut, kann es den gesam-
        
        
          ten Recruiting-Prozess oder Teile davon
        
        
          auslagern. Bei Recruiting Process Out-
        
        
          sourcing (RPO) übernimmt der Dienst-
        
        
          leister weitreichendere Funktionen als
        
        
          bei einer Personalvermittlung.
        
        
          Wie RPO aussehen kann
        
        
          „Der Dienstleiser ist oftmals in die HR-
        
        
          Strategie des Unternehmens eingebettet
        
        
          und agiert bei der Kandidatensuche im
        
        
          Namen der Firma. Das ist der Unterschied
        
        
          zur direkten Personalvermittlung“, er-
        
        
          läutert Ronald Kreugel, Key Account
        
        
          Manager bei Randstad Sourceright. „Ein
        
        
          RPO-Modell umfasst normalerweise ein
        
        
          Team, das Vollzeit beim jeweiligen Kun-
        
        
          den vor Ort tätig ist. Es gibt aber auch
        
        
          Varianten, bei denen die Recruiter off-
        
        
          site in Sourcing Centern arbeiten.“
        
        
          RPO sei stark an die individuellen Be-
        
        
          dürfnisse der jeweiligen Unternehmen
        
        
          angepasst, betont Markus Holtmann,
        
        
          RPO-Experte bei Manpower Group Solu-
        
        
          tions: „Kein Outsourcing-Projekt gleicht
        
        
          dem anderen. Unsere Kunden definieren
        
        
          sehr genau, was überhaupt ausgelagert
        
        
          werden soll, und gestalten und ent-
        
        
          scheiden mit“, sagt er. Der Dienstleister
        
        
          Von
        
        
          
            Daniela Furkel
          
        
        
          (Red.)
        
        
          könne beispielsweise Teilprozesse wie
        
        
          das Bewerbermanagement, das Kandi-
        
        
          daten-Sourcing, das Screening oder As-
        
        
          sessments übernehmen oder auch ein
        
        
          End-to-End-Outsourcing durchführen, bei
        
        
          dem von der Vakanzübergabe bis hin zur
        
        
          Vertragserstellung alles extern stattfin-
        
        
          det. „Aber auch hier sieht der Prozess bei
        
        
          jedem Kunden anders aus. Manche Un-
        
        
          ternehmen übernehmen das Onboarding
        
        
          selbst, sind beim ersten und zweiten Kan-
        
        
          didateninterview dabei und entscheiden,
        
        
          wer am Ende eingestellt wird“, sagt er.
        
        
          Wo RPO zum Einsatz kommt
        
        
          Recruitment Process Outsourcing ist
        
        
          nicht neu. Auf dem aktuellen Arbeits-
        
        
          markt erhält es allerdings eine neue
        
        
          Bedeutung. Nach Erfahrung von Katrin
        
        
          Brast, Marketingleiterin bei Piening,
        
        
          wird RPO aktuell besonders häufig in
        
        
          zwei Situationen eingesetzt: „Bekannte
        
        
          Markenunternehmen schalten eine Stel-
        
        
          le und bekommen aufgrund ihres guten
        
        
          Namens unzählige Bewerbungen, deren
        
        
          Bearbeitung länger dauern würde, als
        
        
          gute Bewerber bereit sind, auf eine Rück-
        
        
          meldung zu warten. Diese Unternehmen
        
        
          nutzen RPO, um ihre Personalabteilung
        
        
          von administrativen Aufgaben und der
        
        
          ersten Sichtung der Unterlagen bis hin
        
        
          zur Shortlist zu entlasten“, sagt sie.
        
        
          Auf der anderen Seite stehen ihrer Be-
        
        
          obachtung nach Mittelständler, die zwar
        
        
          in ihremBereich führend sind, aber beim
        
        
          Endverbraucher – und damit auch als
        
        
          potenzieller Arbeitgeber – weitgehend
        
        
          unbekannt sind. Diese Unternehmen
        
        
          haben massive Probleme, offene Stellen
        
        
          zu besetzen. „Sie lagern entweder die
        
        
          Stellenschaltung aus oder geben gleich
        
        
          die gesamte Rekrutierung in die Hände
        
        
          von Personaldienstleistern, denen sie
        
        
          vertrauen“, so Katrin Brast.
        
        
          Markus Holtmann von Manpower
        
        
          Group Solutions sieht RPO vor allem bei
        
        
          Großunternehmen und im größeren Mit-
        
        
          telstand angesiedelt: „Meistens fangen
        
        
          wir bei mindestens 100 Einstellungen
        
        
          pro Jahr an, um für den Kunden die ent-
        
        
          sprechenden Synergien aus den Prozess-
        
        
          verbesserungen generieren zu können.
        
        
          In erster Linie eignet sich Outsourcing
        
        
          für Unternehmen, bei denen sich Pro-
        
        
          zesse gut bündeln lassen. Aktuelle
        
        
          Recruiting-Herausforderungen, mit de-
        
        
          nen Unternehmen immer wieder zu uns
        
        
          kommen, sind ein schlechtes Matching,
        
        
          hohe Gesamt-Recruiting-Kosten oder ei-
        
        
          ne hohe Cost per Hire.“ Auch die regio-
        
        
          nale Verfügbarkeit von Kandidaten sei
        
        
          ein Thema. Bei einem sogenannten Ta-
        
        
          lentmapping führen seine Kollegen eine
        
        
          Standortanalyse durch und recherchie
        
        
          ren, wie viele der benötigten Kandidaten
        
        
          in einer Region verfügbar sind und wie
        
        
          diese am besten erreicht werden. Für
        
        
          Unternehmen, die vor einer Standort
        
        
          entscheidung stehen oder neu in einen
        
        
          Markt eintreten wollen, sei das hilfreich.
        
        
          Wann sich RPO lohnt
        
        
          Flexibilität und Skalierbarkeit bilden
        
        
          nach Ansicht von Ronald Kreugel von
        
        
          Randstad Sourceright den Mehrwert, der
        
        
          das Recruiting Process Outsourcing für
        
        
          Unternehmen interessant macht. „Ein
        
        
          RPO ermöglicht die schnelle und flexible
        
        
          Anpassung der Recruiting-Aktivitäten an
        
        
          veränderte Anforderungen“, sagt er. „Da-
        
        
          Wann sich RPO lohnt
        
        
          
            ÜBERBLICK.
          
        
        
          Was unterscheidet Recruitment Process Outsourcing (RPO) von der reinen
        
        
          Personalvermittlung? Und wann ist es überhaupt sinnvoll, das Recruiting auszulagern?