personalmagazin 5/2018 - page 44

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ORGANISATION
_GESUNDHEITSMANAGEMENT
personalmagazin 05/18
D
er folgende Satz war ganz zu
Beginn unserer Tätigkeit im
Gesundheits-Start-up Zeeno
so etwas wie unser Credo:
„Vergessen Sie alles darüber, wie Sie
das Thema Gesundheit in Ihrem Unter-
nehmen in den letzten zehn Jahren vo-
rangetrieben haben – Die Zukunft der
betrieblichen Gesundheitsförderung ist
digital!“ Inspiriert wurden wir dabei von
erfolgreichen Digitalunternehmen wie
Apple oder Netflix, die durch eine radi-
kale und umfangreiche Digitalisierung
ganze Branchen umgekrempelt hatten.
Drei wesentliche Vorteile
der digitalen BGF …
Wie diese Unternehmen in ihren jewei-
ligen Bereichen hatten wir den Plan
geschmiedet, die betriebliche Gesund-
heitsförderung (BGF) in einer ähnlichen
Weise umzukrempeln. Unsere Aus-
gangshypothese war dabei, dass sich
sämtliche analogen Angebote durch
digitale Möglichkeiten ersetzen lassen
würden. Denn sowohl Rezepte als auch
Sport- oder Entspannungsübungen las-
sen sich ja wunderbar digitalisieren –
ob nun als Textartikel mit Bildern oder
im Video-/Audioformat.
Und digitale BGF hat auch eine Reihe
ganz entscheidender Vorteile gegenüber
der rein analogen Variante: Erstens er-
möglicht sie die ständige und ortsunab-
hängige Verfügbarkeit von Inhalten. So
entsteht für Unternehmen z. B. durch
die hohe Verbreitung von Smartphones
eine ideale Möglichkeit, ihre Mitarbeiter
Von
Christian Poensgen
über Apps oder Webplattformen mit pas-
senden Gesundheitsinhalten und -ange-
boten zu erreichen – immer und überall.
Der zweite Vorzug digitaler BGF be-
steht in den umfangreichen Möglich-
keiten, die beispielsweise Apps bieten,
um gesundheitsförderliche Gewohn-
heiten effektiv bei Mitarbeitern zu ver-
ankern und zur neuen Routine werden
zu lassen – ganz ohne den sprichwört-
lichen erhobenen Zeigefinger. Dafür sind
insbesondere soziale und spielerische
(neudeutsch: „Gamification“) Funkti-
onen sehr wirksam.
rungsvorschläge vorbringen. Dadurch
kann das BGF-Portfolio fortdauernd ent-
lang der Bedarfe der Mitarbeiterschaft
optimiert werden.
Ein letzter Vorteil ist das Thema Em-
ployer Branding: Mit einer web- und app­
basierten Gesundheitsplattform in der
eigenen Corporate Identity zum Beispiel
zeigen sich Unternehmen gegenüber ak-
tuellen und prospektiven Mitarbeitern
als moderner Arbeitgeber, der sich um
das Wohl der Mitarbeiter sorgt – ein
echter Wettbewerbsvorteil im Kampf um
die besten Talente.
… rechtfertigen keinen Austausch
aller analogen Angebote
Und dennoch: all diese Vorteile recht-
fertigen keine simple Substitution der
bestehenden, analogen Strukturen. Wir
haben nämlich in intensiven Gesprä-
chen mit Gesundheitsmanagern, Nut-
zern und Personalleitern schnell fest-
gestellt: Beim Thema Gesundheit wird
eine enge Verknüpfung von digitalen
Impulsen und „analogem“ Verhalten in
der realen Welt wichtiger sein als in den
meisten anderen Bereichen. Denn ana-
loge Angebote werden unabdingbar für
erfolgreiche BGF bleiben, da es für die
Entwicklung gesunder Verhaltenswei-
sen nicht ausreicht, Menschen lediglich
in Form von digitalen Inhalten über
gesundes Verhalten zu informieren; Ge-
sundheit geschieht schließlich zualler-
erst „am Menschen selbst“.
So ermöglichen analoge Angebote ins-
besondere die genaue Anleitung der Mit-
arbeiter in der Realität, das Eingehen auf
spezifische Rückfragen und nicht zuletzt
Vergiss digitale BGF
ERFAHRUNG.
Ein Start-up für Gesundheitsplattformen musste im Praxistest lernen:
Die Zukunft der BGF ist keineswegs nur digital - gefragt ist die gegenseitige Symbiose.
Bei der betrieblichen
Gesundheit ist die enge
Verknüpfung digitaler
Impulse mit dem analo-
gen Verhalten in der re-
alen Welt deutlich wich-
tiger als in den meisten
anderen Bereichen.
Der dritte Vorzug von digitaler BGF
besteht schließlich in der Transparenz
darüber, wie die verschiedenen BGF-An-
gebote angenommen und bewertet wer-
den. So können Mitarbeiter zum Beispiel
die verschiedenen Angebote von ihrem
Smartphone aus bequem, unkompliziert
und anonym bewerten oder Verbesse-
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