personalmagazin 5/2018 - page 50

personalmagazin 05/18
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ORGANISATION
_WORKFORCE MANAGEMENT
D
ass klassische „Nine-to-five-
Modelle“ schon lange Zeit aus-
gedient haben, ist inzwischen
allseits bekannt. Stattdessen
geistern zunehmend Begriffe wie Flexi-
bilität oder Work-Life-Balance durch die
Medien – leider häufig nur als Schlag-
wörter. Aber was steckt wirklich dahin-
ter und wie können Unternehmen den
Wünschen ihrer Mitarbeiter nach einer
besseren Work-Life-Balance und mehr
Familienfreundlichkeit gerecht werden?
Neue Flexibilität gefordert
Arbeitgeber sollten nicht den Fehler
machen und der jungen Generation Be-
quemlichkeit oder zu hohe Ansprüche
unterstellen. Vielmehr hat diese Ge-
neration andere Werte als die älteren
Arbeitnehmer. Sie will sich mit ihrer
Arbeit identifizieren und etwas Sinnvol-
les leisten. Gleichzeitig ist der Wunsch
groß, Zeit für Privates zu haben. Daher
sind Eigenverantwortlichkeit und Flexi-
bilität oft wichtiger als ein hohes Gehalt.
Diese junge Generation von Fachkräf-
ten ist von Kindesbeinen an mit digi-
taler Technologie aufgewachsen, gehört
also zu den „Digital Natives“. Damit sind
Von
Gunda Cassens-Röhrig
Zukunftsorientierte HR-Arbeit
SERIE.
Die Digitalisierung bietet viele Chancen. Mit intelligenter Softwarenutzung
können Arbeitgeber die Gewinnung und Bindung qualifizierter Mitarbeiter stärken.
SERIE
• Ausgabe 05/2018:
Zukunftsorientierte HR-Arbeit
• Ausgabe 06/2018: Die Chancen der Personaleinsatzplanung
• Ausgabe 07/2018: HR-Kennzahlen und Gesundheitsmanagement
In Zusammenarbeit mit
diese jungen Talente, besonders vor
dem Hintergrund des akuten Fachkräf-
temangels, besonders interessant für
Unternehmen und stellen in mancher
Hinsicht „ideale“ Mitarbeiter dar. Gleich-
zeitig fordern die jungen Fachkräfte aber
auch eine moderne Mitarbeiterführung
inklusive flexibler Arbeitszeiten ein.
Mit Klischees aufräumen
Gerade auch die gut ausgebildeten jun-
gen Frauen wollen nicht mehr zwischen
Familie und Karriere wählen müssen.
Das Klischee des Mannes als Ernährer
der Familie und der Frau als Erzieherin
der Kinder passt in vielen Fällen heute
nicht mehr. Dies zeigt sich auch in der
Tatsache, dass heute viele Männer eben-
falls einen Teil der Elternzeit wahrneh-
men. Die skandinavischen Länder haben
uns in dieser Hinsicht einiges voraus.
Aber neben den familienpolitischen Din-
gen, die es auf Bundesebene zu überden-
ken gilt, müssen eben auch Unternehmen
aktiv werden und ihren Mitarbeitern und
insbesondere Mitarbeiterinnen flexiblere
Möglichkeiten bieten als bisher.
Digitalisierung zur Mitarbeiterbindung
Um die qualifizierten Fachkräfte für
das eigene Unternehmen gewinnen,
begeistern und auch binden zu können,
können sich Unternehmen die Digitali-
sierung zunutze machen, indem sie in
neue Technologien investieren, die mehr
Flexibilität hinsichtlich Ort und Zeit der
Arbeit ermöglichen. Dies zeigt auch die
Studie „New Work(ing Time): Was be-
deutet die Digitalisierung der Arbeit für
das Personalmanagement? Eine empiri-
sche Analyse der Einstellungen von Be-
schäftigten“ von Christian Rüttgers und
Katharina Hochgürtel am Institut für
Personal- und Organisationsforschung
der FOM University of Applied Sciences.
Die Studie mit 500 Teilnehmern zeigt
unter anderem, dass „mit einer höheren
Nutzungsintensität mobiler Informations-
und Kommunikationstechnologie, Telear-
beit, einem Modell flexibler Arbeitszeiten
sowie der Möglichkeit der digitalen Er-
fassung von einzelnen Projekt- und/oder
Arbeitszeiten […] eine höhere wahrge-
nommene Flexibilität der Mitarbeiter“
erreicht wird. Zudem geht „mit einem di-
gitalen Personaleinsatzplanungssystem
[…] ein höheres Gerechtigkeitsempfinden
der Mitarbeiter mit dem Verfahren und
den Ergebnissen einher. Stärkere Ausprä-
gungen der Gerechtigkeitsdimensionen
sind wiederum mit höherer Mitarbeiter-
bindung und Arbeitszufriedenheit asso-
ziiert. Aus dieser Perspektive kann eine
digitale gegenüber einer analogen Perso-
naleinsatzplanung also handfeste Vorteile
aufweisen und sich eine Umstellung dem-
entsprechend lohnen.“
Software intelligent nutzen
Die Studie zeigt also, dass die Digitali-
sierung von HR beziehungsweise die
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